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12

 

Man konnte deutlich das Gelächter hören, welches aus dem Wohnzimmer kam. Doch irgendwie schien keiner je daran zu denken, Kim und Uruha aus ihrem "Gefängnis" zu befreien. Stattdessen hatte Kim nun Uruha’s linke Hand vom Bett gelöst und saß trotz dessen weiterhin auf ihm, doch schwieg sie.

Er sah das Mädchen, welches da auf ihm saß und dessen warme Haut er gespürt hatte, immer wieder an, auch wenn sich dieses Wort "Tunte" weiterhin in seinem Kopf drehte.

"Wieso eigentlich Tunte?" fragte er dann plötzlich und sah in Kim Gesicht - sie war erschrocken.

"Bitte?" entgegnete sie nur und brachte Uruha zum Auflachen.

"Wieso bin ich eine Tunte?" fragte er dann nochmals und sah, wie Kim leicht errötete.

"Ich weiß es nicht…du wirkst so feminin auf mich und das, obwohl ich eigentlich weiß, dass du ein Mann bist. Dann kam es einfach über mich und dabei war es nicht einmal böse, sondern als ein Scherz gemeint." sagte Kim und stotterte leicht dabei - Uruha fand Kim "süß", als sie das sagte.

Klar wusste er, dass ein Mädchen wie sie so etwas nicht ernst meinen konnte, dass würde wahrscheinlich auch gar nicht zu ihr passen. Er sah in ihr ein zaghaftes Wesen - auch wenn sie bei seinen Berührungen immer das Gegenteil von dem tat, was sie sagte. Doch Kim irritierte es nun, als Uruha sie so prüfend ansah, aber irgendwie konnte er sich nicht an ihr satt sehen und auch ihre Nähe war sehr angenehm, das hatte er sofort bemerkt. In ihrer Nähe fühlte Uruha sich wirklich wohl und er glaubte, dass er es wohl missen würde, wenn Kim heute das erste und letzte Mal zu Besuch wäre. Sonst war er eigentlich weniger der Typ für so etwas, doch seit jenem Augenblick im Krankenhaus, war doch irgendwie alles anders geworden.

"Es tut mir leid." sagte Kim nun und senkte ihren Kopf, brachte Uruha aber wieder zum Auflachen. "Du brauchst mir nichts recht zu machen. Wenn du das so empfunden hast, ist das völlig okay." sagte er und ließ sich dabei in sein Kissen sinken.

Kim aber meinte das, was sie sagte, völlig ernst. Was Uruha da eben sagte regte sie auch schon fast auf und ohne selbst zu bemerken, hatte sie sich von selbst seinem Gesicht näher. Erschrocken sahen bei aneinander an.

"Es ist mir ernst." sagte sie nur und sah Uruha lächeln.

"Hör auf." meinte er ruhig.

Doch womit sollte Kim aufhören?

"Was?" Kim’s Stimme hob sich plötzlich und brachte Uruha zum Lachen.

Und er lachte laut.

"Du regst dich künstlich auf. Ich sagte doch, du sollst mir nichts recht machen." kicherte er und musste plötzlich aufhusten.

"Ich find das nicht zum Lachen." sagte Kim aber nur und setzte dabei den Blick eines beleidigten Kindes auf. "Wirklich." fuhr sie dann fort.

Und seit genau diesem Moment, war Kim für Uruha etwas Besonderes - auch wenn er selbst nicht wusste, warum es so war. Sie war einfach da und ihre Augen hatten ihn verzaubert, sie haben ihn verhext und nun kam er nicht mehr von ihnen los. Es war völlig neu für Uruha, doch irgendwie war es auch ein schönes Gefühl - ein Gefühl, welches sein Herz augenblicklich höher schlagen ließ.

 

Es ist viel zu verrückt, als das es wahr sein könnte.

 

Plötzlich riss jemand sie Tür auf und Kai stand nun im Zimmer. Für ihn war die Situation zwischen Uruha und Kim mehr als nur eindeutig. Auch wenn beide rasch von einander abgelassen hatten, war es für Kai nur zu deutlich erkennbar, dass zwischen beiden noch mehr als nur Liebäugeln oder belangloses Unterhalten lief.

Er kicherte laut, kreischte fast dabei, während Uruha und Kim ihn nur überrascht und gleichzeitig erschrocken ansahen.

"Ich wusste doch, dass es eine gute Idee von mir war, euch ein bisschen einzusperren." lachte Kai und steckte den Schüssel, den Aoi zuvor entwendet hatte, von innen an Uruha’s Zimmertür.

"Es wäre trotzdem cool, wenn ihr beiden mal wieder rauskommen würdet. Dem Gastgeber zuliebe, ja?" Kai grinste bei diesen Worten beide frech an und verließ anschließend das Zimmer, ließ dabei die Tür laut ins Schloss fallen.

Kim kam sich nun regelrecht überrumpelt vor. Es hatte fast schon den Anschein, als wüsste Uruha über alles bescheid - ja, sie glaubte schon fast, dass das alles geplant worden war.

Uruha musste aber plötzlich kichern. "Hör nicht auf ihn." meinte er. Dabei war Uruha es, der in den letzten Wochen an nichts anderes mehr denken konnte - außer an Kim’s Augen, an ihr süßes Gesicht und an ihre unbeholfenes, fast schon zaghafte und zarte Erscheinung.

In Ruki’s Nähe, aber auch in der der anderen, sprach Uruha von nichts anderem mehr , was ihm selbst unbegreiflich war. Bei Kim war alles anders - es war mehr, viel mehr. Ja, und vielleicht war er sogar verliebt.

 

Kapitel 3

 

"Aber denke ja nicht, dass ich dich einfach so davon kommen lasse." meinte Uruha wenig später, als er bei Kim an der Zimmertür stand. Sie sah ihn nur an, wirkte in diesem Moment leicht eingeschüchtert und überspielte dies doch gleich mit einem Lächeln.

"Rächen? Wofür?" fragte sie nun, obwohl Kim wusste, was er meinte.

Uruha grinste wieder. "Dafür, dass du mich Tunte genannt hast. Aber Rache ist ja bekanntlich süß." meinte er dann nur und nahm die Türklinke in die Hand. Im nächsten Moment öffnete er auch schon die Tür und trat ins Wohnzimmer. Kim folgte ihm, nachdem sie die Tür wieder schloss. Lautes Gelächter ertönte, als die beiden dann im Wohnzimmer standen.

"Ey, macht mal nicht so’n Krach! Was sollen denn die Nachbarn denken?" scherzte Uruha, der sich neben Aoi auf der Couch niederließ.

Aoi grinste ihm auch schon frech ins Gesicht.

"Ich hoffe, du hattest Spaß?" fragte Aoi auch gleich und nippte danach an seiner Bierflasche. Uruha sah Aoi nur an, grinste nun und griff nach einer ungeöffneten Flasche, die auf dem Tisch stand. Verzweifelt versuchte er dann diese Flasche zu öffnen, wobei Aoi ihm doch zur Hand ging.

"Nun sag." drängelte Aoi und reichte Uruha die Flasche.

"Was soll ich denn sagen?" entgegnete Uruha und nippte an seiner Flasche, während er nebenbei Kim beobachtete, die verzweifelt nach ihrem Glas, welches auf dem Tisch stand, suchte und es dennoch nicht fand.

"Kimi, ist was?" fragte Kai und grinste. Kimi? Sonst nannte Kanae sie nur so, doch störte sie es nicht. Denn wenn Kai es sagte, klang es genauso niedlich.

"Mein Glas ist verschwunden." meinte sie dann nur und beobachtete, wie Kai aufstand.

"Ich hol dir ein neues." sagte er und verschwand aus dem Wohnzimmer.

Lächelnd schüttelte Kim ihren Kopf und ließ sich auf Kai’s Platz nieder, saß nun neben Reita - dieser aber zappelte nervös mit den Beinen, was auch Kim etwas störte.

"Bist du nervös?" fragte sie Reita prompt und sah, wie er sein Nasentuch richtete, bevor er sie ansah. "Du bist eine Frau, da ist es normal, dass ein Mann nervös wird." erklärte er und hörte dann Aoi auch schon laut auflachen.

"Ein Mann? Ich dachte immer, du wärst ein Mädchen?" grinste Aoi ihm dann frech ins Gesicht. Man merkte, dass er schon etwas angetrunken war. Doch Aoi spürte dann bereits Reita’s rechten Ellenbogen in der Seite. "Penner." sagte Reita nur und griff nach seinem Glas. "Sei nicht immer so empfindlich." meinte Aoi und schubste Reita etwas an. Keiner von beiden schien über das, was vor ein paar Stunden geschehen war, nachzudenken - zumindest erschien es äußerlich so und das nur, damit sie nicht unnötig mit Fragen bombardiert werden konnten. Innerlich aber zerriss es beide schon regelrecht. Reita hatte nun Angst davor, dass Aoi ihn womöglich gegen den Kopf stoßen könnte und auch nichts außer die bisherige Freundschaft erwidern würde. Er hatte Angst davor, dass nun nichts mehr so wie vorher sein würde und am liebsten würde Reita laut schreien.

Aoi aber war innerlich verwirrt, er begriff Reita’s Reaktion nicht, er fragte sich innerlich nur "Wieso hast du das getan? Warum jetzt?". Aoi fand aber keine Antwort, er begriff einfach nichts mehr - vor allem begriff er Reita nicht. Doch Aoi’s größte Angst war es, Reita nicht das geben zu können, was er sich wohl wünschte. Dabei war Aoi sich nun mit seinen Gefühlen gar nicht mehr so sicher, irgendwie wusste er nun gar nicht, wo oben und unten war. Seine Gefühle fuhren regelrecht Achterbahn. Reita hatte so viele Jahre Zeit, Aoi über seine Gefühle in Kenntnis zu setzten - doch er kam ausgerechnet an einem Zeitpunkt damit raus, an dem Aoi es am wenigsten erwartete. Aber er wollte nicht leugnen, dass er womöglich nicht solche Gefühle hegen konnte und dies musste er erst herausfinden können. Vielleicht würde er Reita dann das geben können, was er sich wahrscheinlich wünscht.

"Stimmt, für ‘n Mädchen bist du viel zu burschikos! Außerdem fehlen dir die Brüste und….naja…Aber trotzdem bist du alles andere als ein Mann! Du bist’n kleiner Junge!" grinste Aoi nun um seine Gedanken rasch in eine "Schublade zu stecken".

Doch er spürte nur wieder Reita’s Ellenbogen in der Seite.

"Maul." meinte er nur.

"Jetzt werd nicht frech, Kleiner. Und ich sag dir eins, werden das blaue Flecken, dann tu ich dir mal ganz woanders weh." erklärte Aoi und nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. Dabei schielte er Reita von der Seite an, sah wie er ein Grinsen sich auf seinen Lippen ausbreitete. Für Aoi erschien es irgendwie ungewohnt, auch wenn er Reita schon oft Grinsen sah - doch dieses Mal war es irgendwie anders und rasch wandte er sich seiner Flasche zu. Im nächsten Moment sah Aoi auch schon, wie Kim, die vorher neben Reita saß, sich zu Uruha auf die Couchlehne setzte und immer noch auf ihr Glas wartete.

Uruha sah sie an, beobachtete auch, wie sie prompt seine Flasche nahm und einen Strohhalm in den Flaschenhals steckte.

"Was wird das?" fragte er und sah Kim grinsen.

"Wonach sieht es denn aus?" entgegnete sie nur und sah Uruha dabei an.

"Danach, dass du mir meine Flasche geklaut hast." meinte er dann und lächelte.

Kim erwiderte nichts und nahm nun einen Schluck aus Uruha’s Flasche. "Mein Glas ist nicht da, also muss deine Flasche als Ersatz dienen." sagte Kim dann nur. "Oder hast du was dagegen, meine kleine Tunte?" grinste sie und sah, dass Uruha’s Lächeln verblasste. Das, was sie sagte, klang frech und doch wusste er genau, dass Kim es nicht so meinte. Und plötzlich musste er auflachen. "Okay, jetzt reicht es." meinte er dann und stand auf.

"Ich glaube, jetzt wird unser Uru böse." scherzte Aoi und sah Kim dabei an. Ihr war es schon wieder unangenehm und bereute es auch irgendwie, ihn wieder als Tunte bezeichnet zu haben. "Tut mir leid." sagte sie leise und hörte nur, wie Uruha wieder auflachte und dann prompt nach ihren Händen griff.

"Uruha, sei aber nicht zu grob, wenn du ihr den Hintern versohlst." grinste Ruki, der auf seinem Sessel, den er sich ergattert hatte, umherzappelte, während seine linke Hand, die die ganze Zeit auf Kanae’s Rücken lag, nun unter deren Bluse kroch. Kanae zuckte erschrocken zusammen und sah Ruki darauf an. Er grinste nur frech und Kanae ließ es einfach so kommen, es würde sich nicht lohnen, sich gegen ihn zu wehren - das stelle sie von Anfang an fest.

"Das muss ich mir noch überlegen. Aber pass du lieber auf, wo deine Hände hinwandern." grinste Uruha, der gemerkt hatte, wo Ruki’s Hand hingewandert war. Doch das hielt ihn nicht davon ab, Kim hinter sich her auf die Terrasse zu ziehen. Während die anderen laut lachten, als Uruha dann die Terrassentür hinter sich schloss, so machte sich in Kim Verwirrung breit.

"Es tut mir leid. Ich habe vorher nicht überlegt." sagte Kim leise.

Uruha aber lachte nur. "Ich sagte doch schon, mir brauchst du nichts recht zu machen. Aber die Konsequenzen wirst du wohl doch tragen müssen. Wie gesagt, Rache ist bekanntlich süß." sagte Uruha, der Kim vorsichtig gegen die Hauswand gedrückt hatte.

Im Wohnzimmer wurde das Gelächter währenddessen immer lauter und auch Kai stand nun wieder im Zimmer, hielt ein neues Glas für Kim in der rechten Hand.

"Kimi? Wo ist Kimi?" fragte er nur und seine Stimme klang dabei wie die eines Kindes.

Kanae fiel dabei vor Lachen fast von der Sessellehne.

"Süß!" meinte sie nur.

"Hey, ich bin auch süß!" sagte Ruki, der einen beleidigten Blick aufsetzte.

Kanae lächelte ihn an. Sie merkte, dass er schnell eifersüchtig werden konnte.

"Wärst du ein Mädchen, dann fände ich dich süß!" sagte Aoi nun zu ihm und musste bei Ruki’s Gesichtsausdruck laut lachen. Reita sah Aoi währenddessen nur schief an, bis sein Blick nun zur Terrasse wanderte - doch sehen konnte er überhaupt nichts.

"Süß? Du meinst wohl eher frech?!" lächelte Kanae und Ruki schmollte nun mehr als vorher. "Dann geh doch zu Kai, wenn du ihn so süß findest." brummte Ruki, dessen rechte Hand aber immer noch unter Kanae’s Bluse war und begonnen hatte, ihr den Rücken zu streicheln. Doch plötzlich beobachtete er, wie Kanae sich zu ihm runter beugte, merkte ihren warmen Atem an seinem rechten Ohr. "Wenn du eifersüchtig bist, bist du sehr süß." flüsterte Kanae und sah nun, wie sich ein Grinsen auf Ruki’s Lippen ausbreitete. Kai hingegen stand aber immer noch wie eine Axt im Walde mit Kim’s Glas in der Hand im Wohnzimmer. "Wo ist sie denn hin?" fragte er nun.

"Auf der Terrasse mit Uru." sagte Aoi.

"Da macht man sich schon mal die Mühe und Kimi haut einfach ab. Das ist nicht nett! " murmelte Kai und ließ sich dann wenig später auf seinem Platz nieder.

"Was machen die da draußen eigentlich?" fragte Reita währenddessen, der verzweifelt versuchte etwas zu sehen. Aoi aber grinste nur frech und nahm Reita’s Kopf zwischen seine Hände. "Das ist nichts für kleine Jungs!" meinte er und versperrte Reita die Sicht.

"Du bist so ein Penner!" zischte Reita und griff nach Aoi’s Handgelenken.

Aoi grinste wieder. "Weiß ich auch." sagte er und versperrte Reita weiterhin die Sicht, bis dieser sich nun aus Aoi’s Fängen befreien konnte.

"Ich will wissen was die da machen." quengelte Reita wie ein kleines Kind.

"Ich sagte doch schon, dass ist nichts für kleine Jungs!" Aoi nahm Reita nun in den Schwitzkasten. "Aoi, lass das!" plärrte Reita, der verzweifelt versuchte, von Aoi loszukommen. "Du machst meine Frisur kaputt!" fuhr Reita fort und schaffte es dann auch, sich aus Aoi’s Fängen zu befreien.

Aoi grinste nur frech und tätschelte Reita’s Kopf. "Das tut mir aber leid."

Reita streckte ihm nur die Zunge raus und stürmte schnurstracks von Wohnzimmer in sein Zimmer. "Was hat Reita denn vor?" fragte Kanae und sah Aoi dabei an, der jedoch nur seine Schultern zuckte.

"Keine Ahnung, was da in seinem Kopf vorgeht." meinte er und sah Reita wieder aus seinem Zimmer, sowie die Treppe runter kommen. Aoi war sichtlich perplex, als Reita eine Taschenlampe in den Händen hielt und dabei frech grinste.

"Und jetzt werde ich etwas sehen!" sagte er nur laut und steuerte zur Terrassentür.

"Hast du dich zum Kind zurückentwickelt?" fragte Aoi, der auf Reita zukam und ihm die Taschenlampe aus den Händen riss - Reita hätte ihm am liebsten einen Tritt in den Hintern verpasst. Doch Aoi schüttelte nur seinen Kopf. "Da fehlen die Batterien." sagte Aoi nur und drückte Reita die Taschenlampe gegen die Brust.

"Du kommst echt auf die unmöglichsten Ideen, Reita." sagte Ruki dann und sah Reita lächelnd nicken. "Spannen tut man nicht, es sei denn, es turnt dich an. Aber schließlich bist du auch nur ein Mann, der schon lange keinen Sex mehr hatte, da ist es verständlich." fuhr Ruki grinsend fort und sah Reita wieder nicken.

Wenn man Reita da so stehen sah, würde man ihn glatt für einen dummen Jungen halten - in diesen Moment sah er auch danach aus.

"Er hat auch zwei Hände, die erledigen dann den Rest." fügte Aoi hinzu.

"Jetzt wird’s pervers." meinte Kanae, die irgendwie peinlich berührt davon war.

"Hai." sagte Kai, während er immer noch schmollend da saß.

"Trotzdem will ich wissen, was die beiden da treiben." sagte Reita nur und stürmte prompt in sein Zimmer zurück.

Aoi hatte sich soeben wieder auf der Couch nieder gelassen und er seufzte, schüttelte seinen Kopf - er fand Reita’s Benehmen gerade mehr als unmöglich.

"Der Junge macht einen fertig." sagte Aoi und griff nach seiner Flasche, deren Rest er in einem Zug leerte und dann wieder auf den Tisch stellte.

"Ich möchte nicht wissen, was gerade in seinem Kopf vorgeht." fügte Ruki hinzu, wobei Kanae aber nur grinste. "Bestimmt ganz viele unanständige Sachen…"

Alle lachten laut, bis dann auch Reita wieder aus seinem Zimmer kam und dabei den anderen ins Gesicht leuchtete - es blendete arg und am liebsten hätte Aoi die Taschenlampe aus dem Fenster geworfen. "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder Reita?" fragte Aoi, der sich die Augen rieb. Doch Reita antwortete nicht, sondern steuerte von der Treppe gerade aus weiter zur Terrassentür. Uruha und Kim waren jedoch ahnungslos und erschraken, als plötzlich dieses grelle Licht die Terrasse erhellte.

"Da scheint wohl wer spannen zu wollen?!" ertönte Uruha’s Stimme leise an Kim’s Ohr. Sie nickte nur, statt etwas zu sagen und sie sah Uruha auch nur frech grinsen, als sich dieser von Kim löste und sich prompt vor die Terrassentür stellte. Natürlich sah er Reita, welcher ebenfalls frech grinste und Uruha nur noch frecher grinsen ließ.

"Na warte du kleiner Hosenscheißer, dir zeig ich’s…" grinste Uruha und hatte begonnen, vor Reita’s Augen zu züngeln - man kannte es aus einigen PV’s in denen Uruha es zur genüge tat. Reita sollte dies deswegen nicht erschrecken, doch es brachte ihn plötzlich dazu, rot anzulaufen und die Taschenlampe auszuschalten.

"Jetzt hat er wohl genug? Schön, dann habe ich meine Ruhe." murmelte Uruha und wandte sich Kim wieder zu, die ihn nur fragend ansah. "Was war denn?"

"Reita wollte spannen." antwortete Uruha.

Im Wohnzimmer hingegen lachte jeder laut, der Reita’s rot angelaufenes Gesicht sah.

Es sah wirklich komisch aus.

"Du bist ja rot wie’ne Tomate, Reita!" lachte Ruki, dem schon fast die Tränen kamen - er hatte Reita noch nie so gesehen, umso heftiger musste er lachen.

"U-Uruha ist pervers…" sagte Reita laut und setzte sich anschließend mitten auf den Boden, stand dann aber rasch wieder auf und ließ sich wieder neben Aoi auf der Couch nieder. "Wieso pervers? Was hat er denn gemacht?" fragte Aoi.

"Er hat vor meiner Nase herumgezüngelt und das sah unheimlich aus." erklärte Reita, der nach seiner Flasche griff und diese sofort leerte - wieder mussten alle laut lachen.

"Hätte er dich etwa anzüngeln sollen?" grinste Aoi frech und bekam darauf Reita’s Ellenbogen in der rechten Seite zu spüren.

Wiederum hörte er dann auch schon wieder Ruki laut auflachen.

"Ja, dann würde Reita nie wieder auf die Idee, seine Nase da rein zustecken, wo sie nicht hingehört." meinte er dann nur. Kai fand das alles zwar zum Lachen, doch saß er weiterhin schmollend auf der Couch neben Reita.

"Das ist echt gemein von Kimi." sagte er und verschränkte seine Arme. Kanae brachte es wieder zum Lachen. "Sie kommt bestimmt gleich wieder rein." meinte Kanae dann.

"Ja, nachdem Uru ihr den Hintern versohlt hat." grinste Ruki.

"Was?! Uruha will Kimi den Hintern versohlen?" fragte Kai, der leicht aufgebracht reagierte. Ruki musste lachen, rutschte dabei hin und her auf dem Sessel.

Dabei war doch alles nur ein simpler Scherz.

 

"Uruha, was soll das werden?" fragte Kim, die eigentlich nur wieder ins Wohnzimmer zurück wollte. Sie war nervös. Doch Uruha antwortete erst gar nicht darauf, sondern rückte näher an Kim heran, griff dabei nach ihren Händen und drückte diese dann ebenfalls wieder vorsichtig gegen die Wand.

"Uruha, lass das bitte." flehte Kim und sah in Uruha’s Augen - sie sah in seine wunderschönen Augen, die Kim versuchten in ihren Bann zu ziehen. Ja, seine klaren Augen, die Kim’s Herz zum Rasen brachten und ihr weiche Knie bereiteten.

"Wovor hast du Angst?" fragte er vorsichtig.

Ja, wovor hatte sie eigentlich Angst?

Vor Toshi, der überhaupt nicht hier war?

Nein, an ihn dachte sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr.

Kim hatte Angst vor den Gefühlen in sich - sie waren fremd und doch so vertraut. Schon lange hatte Kim solche Gefühle nicht mehr gespürt und nun empfand sie diese erstmalig wieder. "Ich weiß es nicht." sagte sie leise und senkte ihren Kopf. Am liebsten würde sie jetzt weinen. "Ich werde dir bestimmt nicht wehtun." flüsterte Uruha ihr nun ins Ohr und ließ seine Hände, die zuvor die von Kim hielten, zu ihren Schultern hinaufwandern und drückte Kim nun fest an sich - Kim sah ihn an, hörte dann auch deutlich Uruha’s Herzschlag, welcher fast synchron mit ihrem war.

"Ich werde dir bestimmt nicht wehtun." flüsterte er wieder und berührte darauf vorsichtig mit seinen Lippen ihren Mund.

Es war ein scheuer Kuss, doch Kim erwiderte einen neuen - immer und immer wieder. Uruha’s Worte " Ich werde dir bestimmt nicht wehtun." lösten in Kim etwas aus, was gar ihre eigene Hemmschwelle gegenüber Uruha übertreten ließ. Er gab ihr das Gefühl, richtig zu handeln und für das, was sie da tat keine schmerzhaften Konsequenzen tragen zu müssen. Sie tat einfach das, was ihr Herz sagte.

Doch plötzlich ließ sie ruckartig von ihm ab. Uruha sah Kim nur verwirrt an.

"Alles in Ordnung?" fragte er vorsichtig und streichelte mit beiden Händen Kim’s Wangen. Aber Kim antwortete nicht sondern sah Uruha an, sah ihn einfach an.

Lieber würde sie weinen, schreien oder sich einfach nur in Uruha’s Arme werfen - sie wollte viel und gleichzeitig wollte sie auch nichts. Und statt irgendetwas auf Uruha’s Frage zu geben, sah sie ihn nochmals an und küsste ihn dann einfach wieder.

Beiden war mittlerweile warm, woran auch der Alkohol seinen Teil beigetragen hatte. Kim hatte ihre Arme um Uruha’s Hals gelegt, um ihn noch dichter an sich heranziehen zu können. Sie spürte dann auch Uruha’s Atem an ihrem Hals, was ihr mehr als nur Gänsehaut bereitete - er begann auch ihren Hals zu küssen, bis Kim plötzlich ein leichtes Ziepen wahrnahm. Es war nicht unangenehm, denn die Gänsehaut und dieses Kribbeln, welches nun aufgetaucht war, ließen sie dieses Ziepen vergessen.

"Was tust du da?" flüsterte Kim regelrecht und Uruha lachte nur an ihrem Hals auf.

"Vertrau mir." sagte er nur und führte seine Küsse, die eigentlich leichte "Bisse" waren und für dieses leichtes Ziepen sorgten, fort. Und Kim ließ es sich einfach gefallen, bis dann nun Uruha von ihr abließ.

"Ich hatte doch gesagt, Rache ist süß." sagte er plötzlich und lächelte dabei.

"Wenn das schon alles war, so war es relativ wenig." sagte Kim und brachte Uruha zum Auflachen. "Da kann wohl jemand nicht genug bekommen? Na ja, den Rest hebe ich mir noch für später auf." meinte Uruha und nahm von Kim Abstand.

Ja, sie war es die sich gerade am meisten wünschte, dass Uruha nicht aufgehört hätte. Doch stattdessen noch irgendetwas zu erwidern, so sah sie auch schon, wie Uruha mit einem breiten Grinsen im Wohnzimmer verschwand.

"Warum hast du nur aufgehört?" murmelte Kim und seufzte. Sie wollte Uruha noch ein Mal bei sich spüren, seine Wärme wahrnehmen und doch trieb es sie nun von selbst ins Wohnzimmer zurück.

"Kimi, ich hatte dir extra ein Glas geholt und du haust einfach ab!" sagte Kai, der immer noch beleidigt war. Kim lächelte und verschloss darauf die Terrassentür.

"Tut mir leid." sagte sie und setzte sich zu Kai auf die Couchlehne. Wie bei einem Kind tätschelte sie nun seinen Kopf und lächelte dabei. "Kannst du mir verzeihen?" fragte sie. Kai bekam nun ein breites Grinsen im Gesicht, zappelte nun wie wild auf seinem Platz.

"Hai! Hai! Hai!" kicherte er wie ein kleiner Junge, Kai kreischte fast dabei. Kim musste darauf plötzlich lachen, doch als ihr Blick zu Uruha wanderte, welcher einen seltsamen Gesichtsausdruck hatte, so verblasste dieses Lachen auch schon wieder.

Was war nur?

Im selben Moment bemerkte Kim aber gar nicht, wie Ruki sie anstarrte - sein Blick glich dabei jemandem, der sich vor einem Geist erschrocken hatte.

"K-Kimi, was hast du denn da?!" kreischte Ruki schon fast und warf Kanae beinahe von der Sessellehne. Kim sah Ruki nur verwirrt an.

"Was soll ich denn haben?" entgegnete sie nur und sah, wie Ruki nun begonnen hatte zu grinsen. Dann sah Kai, der neben Kim saß, diese nur an und suchte nach dem, was Ruki meinte. Als er sie dann gemustert hatte, so lachte er auch schon los.

"Kimi, was habt ihr denn auf der Terrasse gemacht?" fragte Kai darauf. Kim verstand aber nach wie vor nichts.

Was wollten Ruki und Kai nur von ihr?

"Das geht doch keinem etwas an." warf Aoi dazwischen, der wiederum sah, wie Reita sich vor Lachen kaum halten konnte und sich unbemerkt an seinem linken Arm festgekrallt hatte. "Guck’s dir an, dann weißt du’s!" kicherte Reita und ließ seine rechte Hand auf Aoi’s linken Oberschenkel sinken. Aoi hatte dabei ein seltsames Gefühl, tat jedoch trotzdem das, was Reita sagte und warf einen Blick auf Kim. Er musste plötzlich auch lachen - Kim hatte einen seltsamen Fleck am Hals, welcher einem Knutschfleck glich und doch war es nur das Ergebnis von Uruha’s Bissen.

"Kim, du h-hast da w-was am Hals!" stotterte Kanae, die gar nicht glauben wollte, dass Kim tatsächlich einen Knutschfleck hatte, der aber eigentlich keiner war.

"Wie jetzt? Wo denn?" entgegnete Kim und sah jeden, den sie ansah, nur lachen oder grinsen - bis auf Uruha, der auf seinem Platz saß, nebenbei an seinem Feuerzeug fummelte und dabei so tat, als hätte er nichts damit zu tun und als sei die Welt völlig in Ordnung. "Auf der rechten Seite." sagte Kanae und beobachtete ihre Freundin, die große Augen bekam und ins Badezimmer steuerte.

"Du hast’n Knutschfleck, Kimi!" rief Kai ihr nach und nahm anschließend einen großen Schluck aus seinem Glas - er trank in diesen Moment keinen Apfelsaft, sondern von Aoi’s Bier.

"Ey Uru, was hast du gemacht?" fragte Aoi Uruha, der aber immer noch mit seinem Feuerzeug beschäftigt war.

Dennoch musste er dann grinsen.

"Ich hatte zu ihr gesagt, dass ich mich dafür rächen werde, weil sie mich Tunte genannt hat. Und das habe ich getan und es war geil." grinste Uruha und sah, das Aoi große Augen bekam. "Wie bist du denn drauf? Hast du zuviel Bier intus?" löcherte Aoi Uruha, der sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam.

"Lass mir doch auch meinen Spaß, oder bist du etwa neidisch?" entgegnete Uruha nur.

Aoi lachte auf, "Ob ich neidisch bin tut nichts zur Sache. Aber sonst machst du doch so etwas auch nicht. Ich glaube fast, du hast etwas am Kopf." meinte Aoi, der nun im Begriff war, sich eine Zigarette anzuzünden, die Uruha ihm auch gleich wegnahm und sie selbst rauchte. "Du Penner, gleich hast du wirklich etwas am Kopf!" scherzte Aoi, der sich erneut eine Zigarette anzündete, die aber Reita nahm. Aoi stöhnte genervt.

"Wie mir scheint, wollt ihr beide gleich etwas am Kopf haben?! Klaut mir gefälligst nicht meine Zigaretten, wenn ihr selber welche habt!"

Uruha grinste nur. "Ich bin, zugegeben, zu faul meine herauszuholen." sagte er dann. Reita grinste ebenfalls nur - obwohl er am liebsten Zigaretten von der Marke "Mild Seven Lights" rauchte, so rauchte auch er hin und wieder mit von Aoi’s Zigaretten und das regte Aoi manchmal auf, doch böse war er Reita deswegen nie.

"Meine liegen in meinem Zimmer und ich habe echt keine Lust, jetzt hochzugehen und meine Zigaretten zu holen, wenn deine hier schon angezündet zum Greifen sind." erklärte Reita nun und zog an "seiner" Zigarette.

"Penner." meinte Aoi nur und zündete sich eine Zigarette an, die ihm nicht weggenommen wurde.

13

 

Mittlerweile war es kurz nach Mitternacht und es war kaum zu glauben, wie schnell doch die Zeit vergehen konnte. Das Gelächter im Wohnzimmer hatte nachgelassen und auch die Musik war aus. Während Uruha immer noch mit seinem Feuerzeug beschäftigt war, saß Aoi nur schweigend neben ihm und starrte vor sich hin. Reita saß auch nur schweigend da, hatte seinen Kopf auf die Rückenlehne der Couch sinken lassen und schlief beinahe ein, wenn Aoi oder Kai ihn nicht ständig anrempelten, als diese nach ihrer Flasche oder ihrem Glas griffen. Ruki saß ähnlich wie Reita da, nur war er putzmunter und Kanae stierte hin und wieder ins Badezimmer, während Ruki’s Hand wieder unter ihre Bluse gekrochen war.

"Wo wollt ihr eigentlich schlafen?" fragte Kai Kanae, die rasch ihren Blick zu ihm wandern ließ. Prüfend musterte sie das Wohnzimmer.

"Ich werde mit Kim auf dem Sofa schlafen. Das geht doch in Ordnung, oder?" entgegnete Kanae, die Kai abwartend ansah.

"Ihr könnt meinetwegen auf der Couch schlafen, doch das wird garantiert kein schöner Schlaf." meinte Kai, der mit den Fingerkuppen beider Hände auf seinen Oberschenkeln umher klopfte. Kanae fand dieses Bild von Kai sehr amüsant, doch widmete sie sich rasch wieder dem eigentlichen Thema.

"Und wieso nicht?" fragte sie.

Kai grinste nur. "Also, in der Nacht wandert man hier oft von seinem Zimmer ins Badezimmer. Es gibt auch Leute, die von nächtlichen Fressattacken gepackt werden und sich Ewigkeiten in der Küche aufhalten. Dann gibt es noch Schlafwandler wie Ruki und außerdem macht die Treppe einen Krach, da steht ihr im Bett." erklärte Kai, der schon auf Ruki’s Reaktion in Bezug auf das Schlafwandeln wartete - schließlich regte ihn das immer wieder auf.

"Ich bin kein Schlafwandler, du Spinner! Ich werde nur oft in der Nacht wach und muss mich bewegen, weil mir mein Arm wehtut. Frag Uruha oder Aoi, die können dir das bestätigen!" warf Ruki in den Raum.

Natürlich war es so, Ruki wanderte oft in der Nacht aus seinem Zimmer ins Badezimmer oder in die Küche um zu rauchen. Seit er sich aber mit einem gebrochenen Arm umherplagen musste, so musste immer jemand bei ihm schlafen - Ruki wälzte sich immer von einer Seite zur nächsten und für seinen Arm war dies nicht gesund, weshalb ihn immer jemand davor bewahren musste. Manchmal musste Uruha bei ihm übernachten oder eben Aoi, da diese beiden mehr oder weniger Bezugspersonen während Ruki‘s "Krankenzeit" waren.

"Wie jetzt? Seit wann schläfst du bei Ruki im Bett?" löcherte Reita, der bei Ruki’s Worten wieder hellwach war, Aoi. Dieser sah Reita aber nur an.

"Seit wann interessiert es dich, mit wem ich in einem Bett schlafe? Bist du etwa eifersüchtig, Reita?" grinste Aoi nun und eckte dabei mit seinem Ellenbogen in Reita’s Seite.

"Hey Reita, mit Aoi lässt es sich prima kuscheln!" scherzte Ruki und sah, wie Reita leicht errötete. "Solltest du mal ausprobieren!" fuhr Ruki fort, der bemerkt hatte, dass Reita peinlich berührt war.

"Und was ist mit mir? Du hast dich vor ein paar Tagen an mich gekuschelt, als wäre ich deine Mama!" plärrte Uruha, der mit einem Sofakissen nach Ruki warf und frech dabei grinste. Ruki lachte nur laut auf.

"Dazu gebe ich kein Kommentar ab, Uru. Du weiß ja, wie ich es finde." grinste Ruki dann.

Auch Uruha grinste. "Wie findest du’s? Ich will das jetzt wissen!"

"Ich fand’s geil!" grinste Ruki und sah nun Kanae an, die dieses Szenario eben recht amüsant fand und das war wie vieles an diesen Abend.

"Nun zu dir. Du hast gesagt, du willst auf der Couch schlafen, richtig?" fragte Ruki nun und sah Kanae nicken.

"Ja, das würde ich tun." meinte sie und erahnte schon, worauf Ruki hinauswollte.

"Das kannst du gleich wieder vergessen." widersprach Ruki und schüttelte seinen Kopf. Kanae sah Ruki nur überrascht an. Nebenbei bemerkte sie, wie Kai in seinem Zimmer verschwand, dass Uruha sich weiterhin mit seinem Feuerzeug beschäftigte und Aoi, sowie Reita weiterhin schweigend da saßen und eine Zigarette nach der anderen rauchten.

"Wie jetzt?" fragte Kanae nur und hörte währenddessen Aoi auflachen.

"Du bist nicht blond, also stell dich nicht für blöd." meinte er nur und warf Kanae einen kurzen Blick zu.

Warum sagte er denn so etwas?

"Aoi, halt dich da raus." meinte Ruki und gähnte. Aoi aber grinste nur und streckte seine Arme von sich.

"Du machst das schon. Ich für meinen Teil, gehe jetzt ins Bett." sagte Aoi dann und stand auf, griff nach seiner Zigarettenschachtel und steuerte zum Treppenaufgang, an dem er einen Moment lang stehen blieb. Aoi warf einen kurzen Blick ins Badezimmer, in dem Kim immer noch stand und es schien fast so, als wäre sie versteinert - sie hatte sich keinen Millimeter bewegt, starrte nur unentwegt in den Spiegel.

"Ich glaube, sie ist angewachsen." meinte Aoi und trottete nun die Stufen hoch.

Im nächsten Augenblick erhob sich Reita und schlurfte nun gähnend zum Treppenaufgang, sah ebenfalls kurz ins Badezimmer und folgte dann seinen Weg weiter nach oben. Man hörte nur die Türen von beiden Zimmern knallen.

"Los, wir gehen jetzt auch ins Bett." gähnte Ruki und erhob sich langsam. Kanae sah ihn aber nur argwöhnisch an, sie war sich gar nicht sicher, ob sie nun wirklich bei Ruki schlafen sollte. "Ich weiß nicht." stammelte sie und warf einen kurzen Blick zu Uruha, der auch sie ansah und nickte. Es brachte Kanae aber nur zum Seufzen.

"Du hast damals gesagt, du stündest in meiner Schuld und du würdest alles tun, um es wieder gut zu machen, oder nicht?" fragte Ruki und griff nach Kanae’s Hand.

Seine Hand war so warm und weich. Kanae erinnerte sich genau an diese Worte, die Ruki da sprach. Dennoch war sie sich unsicher. "Natürlich kann ich mich daran erinnern, aber trotzdem…" sagte sie leise und senkte ihren Kopf.

"Wenn du etwas gut machen möchtest, dann fangen wir damit an, in dem du ab heute meine Krankenschwester spielst." grinste Ruki nun und seine Worte brachten auch Uruha zum Lachen. "Ruki, Ruki. Dabei dachte ich, du kämst prima alleine zurecht und nun brauchst du auch noch eine Krankenschwester." scherzte Uruha und wandte sich wieder seinem Feuerzeug zu, während Ruki Grimassen zog und Kanae sich das Lachen verkneifen musste. Sie konnte nur hoffen, dass Ruki nichts im Schilde führte - bei ihm würde sie garantiert schwach werden, das wusste sie genau. Dann sah sie Ruki nun einfach an, sah wie er sie anlächelte und wie es ihr Herz zum Rasen brachte.

Unmöglich konnte sie "Nein" sagen.

 

Ich würde ewig in deiner Schuld stehen.

 

"Na gut. Sonst stehe ich mein Leben lang in deiner Schuld." sagte Kanae und stand auf. Ruki grinste nun und griff dabei nach seinen Krücken.

"Ja, dann müsstest du auf ewig meine Krankenschwester spielen. Aber stell dir vor, ich würde dir sogar ein Krankenschwesteroutfit besorgen." scherzte Ruki und sah auch Uruha grinsen. "Ja, ein Krankenschwesteroutfit mit einem möglichst dekolletereichen Oberteil, einem sehr kurzen Rock und weißen Strapsen." grinste Uruha und brachte Kanae wiederum dazu, dass sie rot anlief. Irgendwie war ihr das Verhalten der beiden peinlich, obwohl die beiden nur ihre Witze rissen.

"Ja, aber dieses Hütchen und die Handschuhe darfst du nicht vergessen." grinste Ruki.

"Von mir aus." murmelte Uruha und sah dann auch schon, wie die beiden in Ruki’s Zimmer verschwanden. Kanae verschloss dann vorsichtig die Tür, als Ruki dann das Licht der Nachttischlampe das Zimmer erhellte. Staunend und doch voller Argwohn betrachtete Kanae das Zimmer, in dem sie stand - aber ihr erster Blick fiel auf das große Bett, welches unter dem Fenster stand. Es war ein großes Gitterbett, bezogen in dunkelvioletter Satinbettwäsche und einem schwarzen Bettlaken. Und überhaupt war Ruki’s Zimmer in den Farben rot, violett, schwarz und Silber gehalten. Seine Wände waren in einem kalten und sehr hellen violett gehalten, die Vorhänge seines Fensters hingegen waren dabei etwas kräftiger. Ruki hatte auch viele schwarze Möbel und dafür viel Dekoration in den Farben rot und silber, bis auf das Bett, in seinem Zimmer stehen - sei es der Spiegelkleiderschrank, die beiden Nachttische oder der kleine Schreibtisch rechts neben der Tür. Doch am meisten fiel Kanae das riesengroße Poster des Sängers Kyo von Dir en grey, von dem Ruki ein sehr großer Fan war, auf, denn es hing genau über dem Schreibtisch. Kanae musste dann lächeln.

"Du scheinst ja Dir en grey toll zu finden.".

"Nein, ich find nur den Sänger toll. Ich habe mich auch viel von ihm inspirieren lassen." meinte Ruki, der sich vom Bett aus zu Kanae bewegte.

Mit vorsichtigen Bewegungen zog er Kanae mit der linken Hand an sich heran, er lächelte und sie erwiderte sein Lächeln - doch noch immer war dieses seltsame Gefühl in ihr.

War das alles nur ein Traum?

Oder ist es wirklich die Realität?

"Es ist ganz komisch…" sagte Kanae schüchtern und wandte darauf ihren Blick zum Fenster. "Was ist komisch?" fragte Ruki und drehte ihr Gesicht vorsichtig in seine Richtung zurück. "Was ist komisch?" fragte er dann nochmals und sah Kanae nur wieder lächeln. Und statt zu antworten löste sie sich vorsichtig von ihm und steuerte zum Schreibtisch.

"Das alles hier. Ich finde, dass es eher an den Traum eines Teenagers erinnert und nicht an die Realität." antwortete Kanae - natürlich war sie sich unsicher, wollte das alles noch nicht realisieren und doch war sie sich gleichzeitig allem bewusst.

Ruki erahnte ihre Gefühlswelt langsam…

"Denkst du etwa immer noch, dass alles bei einer einseitigen Sache bleibt?" fragte er weiter. Sicher hatte er damit recht, nur drückte er es ganz anders aus.

Kanae nickte zögernd, drehte sich dabei wieder zu Ruki um.

"Überleg doch mal selbst ein bisschen, du bist berühmt und ich bin ein einfaches Mädchen. So etwas gibt es nur in irgendwelchen Geschichten, aber doch nicht in der Realität. Das alles hier ist sicher auch nur ein Traum." seufzte sie dann und senkte ihren Kopf. Ruki hingegen wollte ihre Worte nicht begreifen.

In raschen Schritten kam er nun auf Kanae zu, packte sie mit der linken Hand am rechten Arm und zog sie an sich heran, drückte ihr dabei einen Kuss auf die Lippen.

"Fühlt sich dass etwa wie ein Traum an? Fühlt sich es wirklich so an?" abwartend sah er Kanae an, sein Blick erschien fast schon verzweifelt. "Ich finde, es fühlt sich verdammt echt an. Und mir ist es egal, was du vielleicht von mir denkst. Ich mag zwar berühmt sein, ich mag zwar ein Sänger sein und ich kann mir auch mehr leisten, als irgendjemand sonst. Aber deswegen nutze ich noch lange keinen aus, oder spiele mit Gefühlen. Ich bin auch nur ein Mensch wie du, scheiß doch mal auf den sozialen Stand!" fuhr Ruki fort und küsste Kanae nochmals - dieses mal wilder und leidenschaftlicher.

Kanae konnte sich gegen seine Küsse nicht wehren, sie konnte es einfach nicht und irgendwie erinnerte es gleichzeitig an einen Bann, der versuchte, sie zu verschlingen.

"Ich will nie wieder etwas davon hören, klar? Nie wieder und wenn doch, dann vergessen wir es gleich." seine Worte waren fast schon drohend und Kanae hatte nun das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, wobei sie es doch eigentlich nicht getan hatte.

Sie nickte nun einfach, wirkte wie ein eingeschüchtertes Kind.

"Ja, in Ordnung" hatte sie leise gesagt und spürte dann auch schon wieder Ruki’s Küsse auf ihrer Haut - sie brannten wie Feuer und doch bereiteten sie ihr unendliche Gänsehaut.

"Sag mir, dass du es wirklich ernst meinst!" forderte Kanae, als sie Ruki gestoppt hatte. "Wenn ich morgen aufwache und du so tust, als wäre nie etwas gewesen, dann bestell dir schon mal einen Sarg!" fuhr sie fort und sah in Ruki’s Augen - sie lächelten irgendwie.

"Vertrau mir einfach." diesen Satz sagte er bereits zum dritten Mal und wahrscheinlich sollte Kanae es versuchen. Wahrscheinlich sollte sie auch den Glauben vergessen, dass das alles nicht real ist. Sie sollte nun etwas aufbauen, was vielleicht auch ihr Leben ändern könnte. Aber auf der anderen Seite reichte Kanae der Satz "Vertrau mir einfach" irgendwie nicht aus - sie wollte mehr.

Doch das, was sie jetzt haben wollte, war wahrscheinlich unmöglich oder noch nicht da, vielleicht brauchte es mehr Zeit und ein Monat war eigentlich noch viel zu kurz.

Wieder antwortete Kanae nicht, sondern drückte Ruki von selbst einen Kuss auf die Lippen und schob ihn dabei vorsichtig zum Bett.

Doch ehe sie überhaupt dort angekommen waren, so stolperte Kanae über ihre eigenen Füße, fiel auf Ruki und riss ihn mit sich zu Boden. Völlig perplex und erschrocken sahen sie einander an, mussten dann aber schon wieder lachen.

"Es tut mir leid." meinte Kanae nur, die aufstehen wollte.

"Mir nicht." grinste Ruki und zog Kanae wieder zu sich, schlang seinen linken Arm um sie. Er streichelte ihren Rücken, Ruki hatte auch eine gute Aussicht auf Kanae’s Ausschnitt, der durch ihre Bluse entblößt wurde. Ruki grinste darauf wieder.

"Ich habe eine sehr gute Position, von mir aus kannst du auch so liegen bleiben." fuhr Ruki dann fort. Dabei lag Kanae etwas unbequem auf ihm, weshalb sie auch erst eine geeignete Position finden musste.

"Du bist frech." sagte Kanae nur, als sie ihren Kopf auf Ruki’s Brust sinken ließ.

"Wieso?" fragte Ruki und brachte Kanae zum Lächeln.

"Na darum." sagte sie nur und spürte im nächsten Moment auch schon, wie Ruki versuchte, Kanae von sich herunter zu bekommen.

"Und genau darum gehst du jetzt von mir runter." meinte Ruki - für Kanae klang es schon beinahe so, als wäre er plötzlich eingeschnappt. Doch Ruki war es keinesfalls, zumal er ein freches Grinsen im Gesicht trug und das Kanae auch vermittelte, dass alles in Ordnung war. Als Kanae dann von ihm runter ging, so war es nun Ruki, welcher sich über Kanae gekniet hatte und ihr intensiv in die Augen sah.

Sein Blick erschien unschuldig, gleichzeitig aber auch frech und dreist.

"Jetzt zeig ich dir was es heißt, frech zu sein." grinste er auch schon und Kanae rechnete mittlerweile mit allem. Auch wenn sie Ruki nicht gut genug kannte, konnte sie erahnen, zu was er fähig sein konnte, ob es nun gut oder schlecht war, spielte dabei aber keine Rolle - es war egal.

Ruki hatte begonnen, Kanae’s Bluse mit der linken Hand aufzuknöpfen und es erwies sich schwer, bis Kanae ihm von selbst dabei half und sein Blick dabei sprach wirklich Bände. Natürlich wollte er mehr als sie nur küssen und streicheln - es war doch offensichtlich, dass es so kommen würde. Wobei Kanae eigentlich nicht der Mensch war, der sofort mit jemanden ins Bett stieg. Sie brauchte Zeit dazu, herauszufinden, wie es derjenige wirklich meinte und trotz dessen, erwies es sich, dass es keiner bisher wirklich ernst meinte und man Kanae nur ausnutzte.

Bei Ruki hatte sie jedoch ein anderes Gefühl und auch wenn es wahrscheinlich naiv und dumm war, so vertraute sie ihm und das nicht zu wenig. In Ruki’s Nähe fühlte Kanae sich beschützt, fühlte sich geborgen und sie wollte es nicht mehr missen müssen - es sollte endlich ein Ende haben, wobei es noch nicht einmal einen wirklichen Anfang gab.

"Willst du das überhaupt?" fragte Ruki plötzlich und sah Kanae dabei an.

Konnte er etwa erahnen, was in Kanae vorging?

Kanae lächelte, streckte dabei ihre Hände aus und nahm Ruki’s Gesicht zwischen ihre Hände. Seine Haut war weich und warm, fast wie bei einem Kind und Ruki roch verdammt gut - mit einem Mal wurde ihr auch bewusst, dass es kein Traum sein konnte, sie hatte diesen Glauben fallen gelassen und widmete sich nun dem, wie es wirklich war.

"Ich vertraue dir und vielleicht klingt es ja auch naiv, aber ich werde mich deswegen nicht gleich ändern. Aber es ist nun mal so, denn würde ich dir nicht vertrauen, so würde ich das alles hier gar nicht zu lassen." meinte Kanae und streichelte vorsichtig über Ruki’s Wangen. Sie erkannte eine leichte Röte in seinem Gesicht und es sah auch niedlich aus. Hin und wieder erkannte Kanae auch in seinem Gesicht, dass er auch wie ein kleines Kind wirken konnte und Kanae war fasziniert davon.

"Es geht in Ordnung." sagte sie dann und sah Ruki lächeln.

Sie spürte, wie er sich aufgerichtet hatte, dabei nach ihrer linken Hand griff und dieser einen sanften Kuss auf den Handrücken gab. "Ich will dir nicht wehtun." sagte er vorsichtig, ja fast schon schüchtern und es überraschte Kanae sichtlich. Irgendwie war es für Kanae irreführend. Ruki’s Blick, den er nun im Gesicht trug, machte Kanae wirr und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass weder seine Worte noch sein Blick einen Grund darstellten, wirr zu sein. Doch sie war es nun einmal.

Und gleichzeitig beschlich Kanae das Gefühl, dass Ruki wohlmöglich annehmen könnte, dass Kanae noch eine Jungfrau war.

Wirkte sie denn überhaupt so?

Ruki versuchte dann auch noch, diesen Gedanken in passende Worte umzusetzen und er nahm es auch wirklich an, dabei lag er damit völlig falsch.

"Hast du schon?" fragte er dann auch schon und Kanae brachte es zum Lächeln.

Wie konnte er nur so eine Frage stellen?

Hatte er etwa Bedenken?

"Sex?" entgegnete Kanae und sah Ruki zögernd nicken.

"Es ist nicht schlimm, ich würde dann auch nichts tun, was du nicht möchtest." meinte er und sah Kanae wieder Lächeln. Er irrte sich vollkommen.

"Ich bin nicht das, was du vielleicht denkst. Ich hatte schon Sex, also mach dir keine Sorgen." sagte Kanae sanft und streichelten von Neuem Ruki’s Wangen.

Anschließend zog sie ihn am Kragen seines schwarzen T-Shirts zu ich herunter. Ruki wiederum sah nur überrascht in Kanae’s Gesicht - irgendwie schämte er sich plötzlich davor, so etwas von Kanae gedacht zu haben. Dabei würde er diese Tatsache nicht einmal schlimm finden, schließlich war es das Natürlichste auf der Welt und nicht jeder würde es auf der Stelle verschwenden. Ruki hatte einfach kein Problem damit, aber er war auch irgendwie erleichtert, dass er sich irrte.

"Tut mir leid." sagte er schon fast flüsternd.

Er war Kanae so nahe - obwohl er es vorher schon war, so erschien es ihm völlig neu und es brachte sein Herz dazu, schneller zu schlagen.

Kanae lächelte wieder.

"Es brauch dir doch nicht leid zu tun, so etwas passiert eben." meinte sie, dabei hätte sie lieber gefragt "Benehme ich mich wirklich wie eine Jungfrau?", doch das war ihr zu peinlich und wahrscheinlich war es so gemacht, dass es so kam.

"So etwas ist doch aber unverschämt und viel zu intim." Ruki wirkte gerade tatsächlich wie ein Kind. Kanae brachte es nun zum Lachen.

"Intim sagst du?" fragte Kanae hingegen und sah Ruki verlegen lächeln.

Natürlich war es ihm nun peinlich. "Ist doch so…" sagte er leise. Kanae wollte aber nicht weiter darauf eingehen, es war schon wieder zu viel Gerede - dabei hatte Ruki ihr schon die Bluse aufgeknöpft, aber trotzdem störte ihn der Gips. Es führt hinter her nur wieder dazu, dass Kanae nun auf ihm saß und trotzdem war ihr Gesicht seinem wieder so unglaublich nah. Und statt noch irgendetwas zu sagen, so hatte Ruki Kanae noch dichter an sich herangezogen. Kanae spürte aber dann auch schon seine warmen, weichen Lippen auf ihrem Mund. Genauso spürte sie, wie Ruki vorsichtig seine Zunge in ihren Mund schob, während seine Hand langsam begann auf ihrem Rücken entlangzustreicheln.

Doch Ruki stoppte plötzlich von selbst das Geschehen und Kanae irritierte es.

"Was ist?" fragte Kanae vorsichtig.

"Lass uns aufs Bett, der Boden ist unbequem." meinte er nur und lächelte leicht beschämt. Aber Kanae folgte dem, was er sagte - doch bevor das, was noch passieren würde, überhaupt passieren konnte, hatte Ruki sie einfach nur angesehen und wieder gelächelt. Er hatte ein Anliegen, dass spürte Kanae sofort.

"Was hast du?" fragte Kanae weiter und beobachtete Ruki dabei, wie er seinen Kopf senkte. "Würdest du mir helfen?" fragte er und seine Stimme klang dabei leise, doch Kanae hörte es gut. "Wobei?" abwartend sah sie ihn dann und, bis auch Ruki sie wieder ansah. "Beim Ausziehen…mit einem gebrochenen Arm geht das ein bisschen schlecht." antwortete er schüchtern und Kanae schüttelte nur lächelnd ihren Kopf.

"Wie hast du es denn bisher gemacht?" fragte sie weiter - es waren immer nur Fragen.

"Sonst haben Aoi und Uruha mir dabei geholfen." antwortete er wieder schüchtern.

Kanae hatte immer noch ihr Lächeln im Gesicht.

"Und wegen deinem Arm hast du abwechselnd mit einen von den beiden in einem Bett geschlafen." fügte Kanae hinzu und Ruki nickte darauf nur.

"Ja, ich hatte Angst davor, dass, wenn ich mich von einer Seite auf die nächste wälze, dass irgendetwas Schlimmes mit meinem Arm passieren würde. Mit einem Gips zu schlafen ist kein schönes Gefühl." meinte Ruki, der nun wieder weniger schüchtern war. Doch Kanae gab darauf überhaupt nichts - sie stand auf und setzte sich auf Ruki’s Blickrichtung auf dessen Schoß und hatte begonnen, ihm vorsichtig das T-Shirt auszuziehen. Für Ruki war es sehr unangenehm, er fühlte sich dabei wie ein kleines Kind oder einen körperlich behinderten Menschen - es war einfach kein Gefühl, welches Ruki spüren wollte.

Zu sehr hoffte er, dass er bald seinen Gips abgenommen wird.

"Die Hose auch?" fragte Kanae und sah Ruki abwartend an.

Zögernd und peinlich berührt nickte er und umso unangenehmer wurde es ihm.

Bei Aoi oder Uruha hatte er weniger das Problem, doch ein Mädchen darum zu bitten lag Ruki nicht wirklich im Blut. Aber Kanae schien kein Problem damit zu haben, wobei sie es im vollkommen nüchternen Zustand wahrscheinlich nicht tun würde - doch dies war nur ein Gedanke. Natürlich zog Kanae ihm die Hose aus und sie spürte auch Ruki’s Unbehagen. Kanae selbst hatte dabei ein seltsames Gefühl, doch als schlimm empfand sie es überhaupt nicht. Doch so schnell diese Frage fiel, so schnell hatte Kanae Ruki von seiner Hose befreit und wahrscheinlich sah es auch sehr amüsant aus, aber Gott sei Dank hatte es niemand weiter gesehen.

Dabei war es nur ein kurzer Anflug von Scham, den sie empfanden.

Rasch stand Ruki dann auf und lief mit seinen Klamotten auf den Armen und nur noch in einer etwas eng anliegenderen Boxershorts zu seinem Kleiderschrank, welcher mehr oder weniger ein eingebauter Wandschrank war - sorgfältig legte Ruki dann seine Sachen zusammen und verstaute sie darin. Kurz darauf spürte er dann aber auch schon, wie Kanae ihn am Hosenbund zog. Er lächelte in sich hinein und wahrscheinlich wollte sie genau das, was Ruki auch wollte. Es glich dabei aber schon dem Gefühl, jeden Moment die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Und genau das war es, was als nächstes eintraf. Keiner von beiden konnte sich irgendwie in Zaum halten, auch wenn sie es noch so verzweifelt versuchten.

Niemand schien sie aufhalten zu können.

Niemand würde sie daran hindern, es zu tun.

Niemand würde es ihnen verbieten können.

Es würde unmöglich sein, diese jungen Menschen auseinander zu reißen, die im Begriff waren, ihre nackten Häute vorsichtig zu erforschen.

Alles war so neu und doch irgendwie vertraut…

Mittlerweile saß Uruha allein im Wohnzimmer und Uruha hatte begonnen sich zu fragen, wo Kim eigentlich steckte. Dabei stand sie immer noch im Badezimmer und starrte in den Spiegel, sah deutlich die Bissstelle. Sie fand es nicht schlimm, denn es war von Uruha. Doch irgendwie brachte es Kim dazu, dass ihr Tränen über die Wangen rollten.

Sie wusste nicht einmal, warum sie jetzt weinte.

Vorher hatte sie den Wunsch zu weinen und jetzt wünschte sie, dass sie jetzt nicht weinen musste. Sie begann auch leise zu wimmern.

"Warum weine ich?" murmelte Kim und sah im Spiegel, wie ihr die Tränen über die Wangen rollten. Sie hatte ein seltsames Gefühl, welches auch sehr angenehm war.

Doch würde Toshi sie so sehen, so würde er sie wahrscheinlich halb tot prügeln.

Und genau dieser Gedanke brachte Kim dazu heftiger zu wimmern, sodass es gar Uruha wahrnahm. Erschrocken richtete er seinen Blick zur Badezimmertür und dann stand Uruha auch schon auf. Leise näherte er sich der Tür, die er dann langsam öffnete und dann Kim sah - sah, wie sie da vor dem Spiegel stand und weinte.

Er begriff im ersten Augenblick noch gar nicht, was er da sah. Und als es ihm dann bewusst wurde, so trat er auch näher heran.

"Weinst du?" fragte er Kim vorsichtig.

Kim aber antwortete nicht, sondern schüttelte den Kopf.

"Du brauchst deine Tränen vor mir nicht zu verstecken, schließlich habe ich Augen im Kopf." sagte er leise und trat nun noch etwas näher an Kim heran, die ihn nun ansah.

Ihr wehleidig erscheinender Gesichtsausdruck brachte Uruha’s Herz fast zum Auseinanderreißen - sein Herz tat plötzlich so weh und dann riss er Kim einfach an sich.

"Ich wollte nicht, dass du jetzt deswegen weinst." flüsterte Uruha regelrecht.

Doch Kim schwieg nur wieder.

"Ich wollte es wirklich nicht." fuhr Uruha fort.

Und nun sah Kim ihn an. "Du bist nicht schuld. Mich stört DAS auch nicht, aber ich bin es schon seit langem nicht mehr gewöhnt, dass jemand so…so liebevoll mit mir umgeht. Mir ist es regelrecht fremd geworden, deswegen kamen mir auch plötzlich die Tränen." meinte Kim und sah, das Uruha lächelte.

Sie liebte sein Lächeln, denn es glich dem eines Engels.

"Liebevoll also? Das hört sich gut an." sagte er und drückte Kim prompt einen Kuss auf die Lippen und sie erwiderte diesen auch. Kim hatte nun das Gefühl, in Uruha das gefunden zu haben, nachdem sie schon so lange gesucht hatte und sie wollte es auch nicht mehr hergeben, gegen kein Geld der Welt - selbst ihr Leben würde sie dafür geben.

Und Uruha schien irgendwie dasselbe zu spüren - dieses Mädchen wollte er nicht mehr hergeben. Nein, er würde für sie seit jenem Augenblick im Krankenhaus über Leichen gehen. "Komm mit." flüsterte Uruha und zog Kim vorsichtig hinter sich her, nachdem er dass Licht im Bade- und Wohnzimmer ausgeschaltet hatte.

Nachdem Uruha Kim mit in sein Zimmer genommen hatte, so saß Aoi auf seinem Bett und rauchte eine Zigarette nach der anderen.

Ihn beschäftigte immer noch Reita’s "Gefühlsausbruch", was sich wohl doch eher in ein "Gef&

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update: 18-Feb-2008  
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