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15

 

"Kanae, geh bitte runter von mir!" stöhnte Ruki vor Schmerzen, als Kanae immer noch auf ihm saß. Völlig erschrocken sah sie ihn an und ging auch schon von ihm runter.

Wie ein kleines Mädchen kniete sie neben ihn im Bett. "Tut es sehr weh?" fragte sie vorsichtig und beugte sich über Ruki - obwohl es dunkel im Zimmer war, so konnte sie doch die Umrisse seines warmen Körpers und das Glänzen seiner Augen erkennen. Ihr tat es auch schon leid, ihn bis aufs Äußerste getrieben zu haben. "Tut mir leid." hatte sie dann auch schon gesagt und spürte darauf Ruki’s warme, ja fast schon heiße linke Hand in ihrem Gesicht.

Sie sah ihn lächelnd und nun wusste sie, dass doch alles in Ordnung war.

"Hör auf dich für alles zu entschuldigen! Mein Arm ist eben etwas im Weg, ja und?" meinte Ruki, der sich anscheinend nicht viel aus seinen Schmerzen machte, sondern mehr aus den Worten von Kanae, die um Verzeihung bat.

"Ich hätte dich nicht bis aufs Äußerste treiben sollen…" sagte sie leise.

Ruki lachte nur. "Das war noch lange nicht alles!"

Erstaunt sah Kanae ihn an.

"Wie bitte?" fragte sie dann auch schon.

"Du hast mich schon verstanden." flüsterte Ruki nun und zog Kanae zu sich, berührte mit seinen Lippen ihren Mund.

"Doch für heute ist es genug." fuhr er fort, als er dann von ihr abließ.

"Es tut mir trotzdem leid." sagte Kanae, doch Ruki schüttelte nur seinen Kopf und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen.

"Was habe ich gerade gesagt? Mein Arm ist im Weg, dafür kannst du nichts." sagte er und sah Kanae ernst an. Kanae wollte anscheinend nicht begreifen, dass Ruki ihr nicht die Schuld dafür gab. Sie war wohl immer noch von Schuldgefühlen geplagt und wagte es nur nicht, diese zu zeigen.

"Es ist gut, wir hatten das, was wir wollten und nun lass uns schlafen. Ich bin müde." meinte Ruki dann. Für Kanae klang es schon wieder so, als wollte er nur Sex.

Ja, ihr war nach diesen Worten so, als wäre Ruki nur auf Sex aus gewesen.

Bevor sie aber überhaupt etwas erwidern konnte, war Ruki auch schon eingeschlafen.

"Du bist ein kleiner Idiot." murmelte Kanae und griff nach der Decke, die auf dem Boden lag und deckte Ruki vorsichtig damit zu. Sie hörte noch, wie er irgendetwas murmelte, doch was es war, verstand sie nicht. Nein, sie verstand gerade überhaupt nichts mehr und konnte auch nicht schlafen. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich von einer Seite auf die andere gewälzt und selbst das konnte sie nicht - Kanae stand dann einfach auf, schlüpfte in ihre Klamotten. Und schlich sich leise aus Ruki’s Zimmer. Nun stand sie da, stand im Dunkeln und von oben konnte man deutlich Aoi’s und Reita’s Stimmen hören.

"Sind die immer so laut?" dachte Kanae und bewegte sich langsam zur Küche fort.

Als sie dann das Licht eingeschaltet hatte, warf Kanae einen Blick auf die Uhr, welche über der Tür hing - es war bereits kurz nach 5Uhr.

Dann fiel ihr Blick weiter auf den Geschirrberg.

"Haben wir echt so viel Dreck gemacht?" murmelte sie und ließ darauf schon Wasser ins Waschbecken. Zur selben Zeit wurde Kai von dem plätschernden Geräusch des Wassers wach - schon wieder brachte man ihn um den Schlaf. Laut gähnend und sich die Augen reibend schlurfte er aus seinen Zimmer, sah dann auch schon Licht in der Küche brennen.

"Hat da jemand Langeweile? Oder irgendwer hat mal wieder seine Fressattacken?!" murmelte Kai, der dann auch schon in der Küche stand und Kanae beobachtete, die verzweifelt nach dem Spülmittel suchte.

Er musste plötzlich lachen und erschrak Kanae somit.

"Suchst du was?" fragte Kai und sah Kanae zusammenzucken.

"Wie? Was?" reagierte sie erschrocken und hätte dabei fast den Stapel Teller umgeworfen. Als sie dann erkannte, dass es Kai war, war sie doch irgendwie erleichtert.

"Warum schläfst du nicht?" fragte sie ihn dann auch schon, doch Kai lachte nur und ließ sich dabei auf einen der Küchenstühle nieder.

"Wie soll man denn bei dem Krach, den ihr hier veranstaltet, schlafen können? Also, ich habe wirklich nichts dagegen, wenn ihr Sex habt…aber doch nicht so laut!" seufzte Kai und zappelte dabei nervös mit den Beinen.

"Wir haben leider keine schalldichten Wände." fuhr er gähnend fort.

Kanae war es peinlich - waren sie wirklich so laut?

"So schlimm?" fragte sie vorsichtig und sah Kai nur grinsen.

"Tjaha, ihr wart nicht gerade leise. Aber Uruha und Kim sind auch nicht ohne.

Der Höhepunkt dieser Nacht waren aber immer noch Aoi und Reita." antwortete Kai und sah, dass Kanae rot im Gesicht wurde. Ihr war es nicht nur peinlich, dass Kai sie gehört hatte. Ihr war es auch peinlich, weil man Kim gehört hatte - von ihr hatte sie es dabei am wenigsten erwartet. Doch Kanae wollte nicht weiter darauf eingehen.

"Apropos Aoi und Reita…haben die beiden etwas miteinander?" fragte Kanae.

Kai grinste, stand auf und steuerte auf Kanae zu. "Ich weiß es nicht. Sie sind schon lange sehr gut befreundet, aber beziehungsmäßig? Tja, wer weiß? Mich würde es nicht wundern, die beiden hängen wie Pech und Schwefel aneinander." meinte Kai und hob seinen linken Arm über Kanae. Erschrocken zuckte sie zusammen, dabei griff Kai nur nach dem Spülmittel, welches auf dem weißen Regal neben der Tür stand.

"Lass uns abwaschen!" grinste er dann und drückte Kanae ein Geschirrtuch in die Hand. Noch nie war Kanae einem Menschen wie Kai begegnet - er reagierte auf alles, bei dem andere Menschen unausstehlich wurden, locker und gut gelaunt. Es war Kanae unbegreiflich, doch sie mochte Kai auf Anhieb. Er war anders als die anderen.

"Ich habe die beiden auch gehört…." sagte Kanae leise und griff nach dem Teller, den Kai ihr reichte. "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden…"

"Was mit einander haben?" fügte Kai hinzu und sah Kanae nur schüchtern nicken.

"Ja." sagte sie und stellte dem Teller auf den Küchentisch ab.

"Ich auch nicht. Aber dieses laute "Reita!" von Aoi sprach eindeutig Bände. Ich möchte auch gar nicht wissen, was die beiden überhaupt getrieben haben." meinte Kai dann und hielt einen Moment lang inne. Er grinste, schüttelte seinen Kopf und griff nach dem nächsten Teller. "Und eigentlich kann ich mir auch gar nicht vorstellen, dass sie plötzlich…naja…schwul oder bi geworden sein sollen." meinte er.

"Und mit Ruki?" fragte Kai dann.

Ja, er konnte manchmal wirklich reden wie ein Wasserfall.

Was sollte mit Ruki sein?

Kanae sah ihn nur an, begriff nicht, was Kai von ihr wollte. "Wie bitte?".

"Was ist mit Ruki? Habt ihr jetzt etwas mit einander, oder war es bloß ein One-Night-Stand?" fragte Kai nochmals. Irgendwie war er gerade wieder ziemlich neugierig. Aber es gab Menschen in seinem Leben, von denen er alles wissen wollte. Doch Kai beobachtete dann nur, wie Kanae ihren Kopf senkte. Sie wusste selbst nicht, was zwischen ihr und Ruki war. Sie wusste nicht, ob überhaupt etwas war. Sie war sich ihren Gefühlen zwar sicher, doch ob Ruki sich seinen Gefühlen genauso sicher war? Nichts gab ihr eine Bestätigung dafür, die Worte "wir hatten das, was wir wollten" ließen sie zweifeln.

"Ich weiß es nicht." sagte sie dann nur und hob ihren Kopf.

"Du weißt es nicht? Das ist schlecht." meinte Kai und sah dabei auf die Uhr.

"Schlecht? Wieso?" entgegnete Kanae, die sich auf dem Stuhl niederließ, auf dem Kai vorher saß. Nervös zerrte sie an dem Geschirrtuch und wartete auf Kai’s Antwort.

"Seit er dich gesehen hat, hat er von nichts anderem mehr geredet. Du hast es ihm wirklich angetan. Aber ich finde, dass ist auch gut so." antwortete Kai nun und ließ den Abwasch stehen, ließ sich neben Kanae nieder. "Ruki war depressiv geworden und hatte oft schlechte Laune, nur weil Uruha gesagt hat, dass bald nichts mehr gehen würde, wenn wir nicht endlich eine Pause einlegen. Außerdem achtet Ruki zu wenig auf sich selbst." fuhr Kai fort und stand wieder auf, verschwand aus der Küche und kam Minuten später wieder, er hatte sich soeben eine Zigarette angezündet.

"Depressiv geworden? Das kann ich mir bei Ruki gar nicht vorstellen." Kanae war tatsächlich erstaunt - sie hatte Ruki ganz anders eingeschätzt.

"Es ist aber wahr, da kannst du jeden fragen…am besten Aoi und Uruha, die wissen viel. Er hat sich oft mit den beiden unterhalten." meinte Kai und zog den Aschenbecher, der in der Mitte des Tisches stand, zu sich heran. "Du hast ihn da rausgeholt." sagte Kai und er wirkte dabei plötzlich so schüchtern, was Kanae zum Lächeln brachte.

"Das ist nicht wahr." widersprach sie.

Kai schüttelte seinen Kopf. "Wäre er dir nicht begegnet, dann wäre er jetzt immer noch depressiv. Du hast ihn dazu gebracht, dass er wieder lacht und fröhlich und dass er so frech wie immer ist." erwiderte Kai dann. Irgendwie berührten seine Worte Kanae. Dabei hielt sie es immer noch für unmöglich und konnte sich damit nicht anfreunden.

"Du bist sehr lieb." sagte Kanae nur und sah, dass Kai große Augen machte.

"Wieso das denn?" fragte er erstaunt.

Er wusste gar nicht, wie Kanae auf so etwas kommen konnte, dabei hätte er wahrscheinlich Ähnliches gesagt.

"Du bist fröhlich, trotz das wir dir den Schlaf geraubt haben und dann setzt du dich noch mit mir in die Küche, unterhältst dich mit mir und wäschst mit mir ab." erklärte Kanae, doch das, was sie aufzählte, war eigentlich nichts Besonderes.

"Wenn ich wach bin, bin ich wach. Und lieb bin ich nur zu den Menschen, die ich auch mag und dich mag ich, deswegen. Kimi mag ich auch sehr." meinte Kai und lächelte schüchtern.

Ja, dieses Lächeln mochte Kanae besonders.

"Ich mag dich auch." sagte sie leise - dabei kannte sie Kai nicht einmal.

Doch das spielte schon gar keine Rolle mehr.

Sie hatte mit Ruki geschlafen, obwohl sie ihn nicht kannte.

Sie kam hier her, obwohl sie keinen von den fünf Jungs kannte.

Da kam es darauf nun auch nicht mehr an.

"Hai, hai, hai!" kicherte Kai wie ein kleines Kind und fiel Kanae prompt in die Arme.

Sie war völlig erschrocken und doch dachte sie "Warum nicht?"

"Du bist schon ein komischer Kerl." sagte sie lächelnd und strich über Kai’s Rücken.

"Ein komischer Kerl, den man einfach nur lieb haben muss." fuhr sie fort - deutlich nahm Kanae auch schon den Zigarettengeruch wahr, doch das störte sie nicht.

"Waschen wir jetzt weiter ab, oder bleiben wir so sitzen?" fragte Kai dann und griff nach dem Aschenbecher, in dem er dann seine Zigarette ausdrückte.

"Was ist dir lieber?" entgegnete sie nur, obwohl sie die Antwort schon erahnen konnte.

"Das zweite wäre mir lieber, aber wenn Ruki uns so sieht, dann brät er mir eins über." meinte Kai und ließ von Kanae ab.

Ja, vermutlich würde Ruki sich seinen Teil denken.

Wer würde das nicht?

"Also abwaschen? Okay." sagte Kanae und stand auf, trocknete nun weiter die Teller ab, die Kai bereits abgewaschen hatte.

Doch er erhob sich nicht, sondern beobachtete Kanae.

"Was macht ihr denn hier?" ertönte Aoi’s Stimme und brachte Kanae zum Zusammenzucken. "Abwaschen." sagte Kai gelassen und musste grinsen, denn Aoi’s Anblick war amüsant - seine Haare standen so, als hätte er in eine Steckdose gefasst.

Das Hemd, das er anhatte, trug er links herum und seine Hose war überhaupt nicht richtig zugeknöpft. Es brachte Kai tatsächlich zum Lachen.

"Was habt ihr denn gemacht, du siehst so zerstört aus?!" grinste Kai.

"Das geht dich nichts an!" reagierte Aoi etwas genervt und griff nach dem Glas, welches Kanae eben abgewaschen und abgetrocknet hatte. Sie beobachtete, wie Aoi den Wasserhahn aufdrehte, das Glas vollaufen ließ und sich dann gegenüber von Kai niederließ. Kai grinste über beide Ohren - er konnte sich denken, was wohl gelaufen und das nun alles wieder in Ordnung sein musste.

"Hab ich was im Gesicht?" fragte Aoi, bevor er das Glas in einem Zug entleerte.

"Ja, ein Piercing." grinste Kai und schob Aoi seine Zigarettenschachtel zu.

Schweigend griff Aoi nach Kai’s Zigaretten und zündete sich sofort eine an.

"Was macht ihr hier?" fragte er dann nochmals, obwohl er deutlich erkennen konnte, dass Kanae mit Abwaschen beschäftigt war und Kai ihr Gesellschaft leistete.

"Den Abwasch." sagte Kanae trocken, musste sich dennoch das Lachen wegen Aoi’s Erscheinung verkneifen.

"Den Abwasch." wiederholte Kai und stand auf, griff nach dem Geschirrtuch und begann abzutrocknen.

"Um diese Uhrzeit? Ihr müsst Langeweile haben?!" meinte Aoi und zog dabei intensiv an seiner Zigarette, brachte Kai zum Auflachen.

"Langeweile?! Wenn ihr beim Sex so laut schreit, dass ich aus dem Bett falle?! Da kann man nicht mal mehr schlafen!" erklärte Kai und sah in Aoi’s erstauntes Gesicht.

"So laut war ich doch gar nicht." dachte er und räusperte. "So etwas passiert beim Sex nun mal." meinte Aoi dann, der sich mit der linken Hand über die rechte Seite seines Halses strich, an der er auch Reita‘s Bisse spürte.

"Ja." fügte Kanae hinzu und ließ nun auch das Wasser aus dem Waschbecken.

"Das nächste Mal kaufe ich mir Ohrenschützer." grinste Kai und steuerte auf den Küchentisch zu, von dem er seine Zigaretten nahm. "Aber ich für meinen Teil werde jetzt noch etwas schlafen…Ich werde es versuchen." fuhr Kai fort und verschwand dann auch schon wieder aus der Küche. Kanae starrte prüfen das Geschirr an, das ordentlich gestapelt auf dem Tisch stand.

"Würdest du mir bitte helfen, dass Geschirr wegzuräumen?" fragte Kanae schüchtern und sah nur ein teilnahmsloses Nicken von Aoi, welcher dann seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und aufstand. Schweigend griff er nach den Tellern, die er in den Schrank, der sich hinter ihm befand, stellte und deutetet dann auf die Schublade die sich direkt neben ihm befand.

"Bring das Besteck." meinte er. Ohne etwas dazu zu sagen brachte Kanae ihm das Besteck, das Aoi dann sorgfältig eingeräumt hatte.

"Du bist sehr ordentlich, ne?" fragte Kanae, die ihm anschließend die Gläser reichte.

Aoi lachte, schüttelte dann seinen Kopf.

"Nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. " meinte er und ließ dann Kanae auch schon alleine in der Küche stehen. Sie seufzte, wollte auch eigentlich nicht zu Ruki ins Zimmer zurück und das trieb sie ins Wohnzimmer, nachdem sie in der Küche das Licht ausgeschaltete hatte. Sie ließ sich im Dunkeln auf der Couch nieder - erst war es still, doch dann hörte Kanae Kim’s Stimme und dann die von Uruha.

Es brachte Kanae ein Lächeln auf die Lippen.

"Dir muss ich wohl tatsächlich noch ein Pflaster auf den Mund kleben, damit du nicht so laut schreist?!" grinste Uruha, der Kim auf sich liegen hatte - sie war müde, wollte eigentlich nur duschen und dann endlich schlafen.

Doch beides machte Uruha ihr unmöglich.

"Tu, was du nicht lassen kannst." sagte sie und machte darauf die Augen zu, spürte dann aber schon Uruha’s warme Hände in ihrem Gesicht.

"Das werde ich auch." meinte er und streichelte beide Wangen von Kim.

"Aber bitte komm nicht schon wieder mit krummen Gedanken, ja? Wir sollten schlafen." sagte Kim leise und wollte soeben die Augen zu machen, als Uruha sie auch schon zur Seite warf und sich auf sie legte.

"Später." grinste er und küsste Kim.

Hatte er denn immer noch nicht genug?

Für Kim erschien es fast so, als hätte Uruha sich seit Jahren nicht mehr ausgetobt und müsste es mit Kim wieder aufholen. Dabei war er schon genauso müde wie Kim, doch Uruha wusste, wie er die überspielen konnte.

"Bitte." flehte er nun regelrecht und küsste Kim wieder. Küsste ihren Hals, ihre Schultern ihre Brüste.

Wie sollte Kim es da noch schaffen, "Nein" zu sagen?

"Lass uns bitte schlafen, wir können das doch auf später verschieben, ja?".

Uruha’s Verhalten machte Kim schon fast Angst, denn so etwas hatte sie noch nie erlebt.

"Später? Willst du, dass ich wahnsinnig werde?" fragte Uruha, der seine Küsse gestoppt hatte und Kim nun ansah - sein Blick glich dem eines Kindes und umso weicher wurde Kim. "Ich will nicht, dass du wahnsinnig wirst. Aber willst du, dass ich keinen Schlaf mehr finde?" entgegnete Kim und sah Uruha abwartend an, obwohl sie ihn überhaupt nicht ansehen wollte.

Uruha grinste. "Man kann beides machen, erst das eine und dann das andere." .

"Wieso bist du so erpicht darauf? Es kommt mir schon fast so vor, als hättest du seit Jahren keine Frau mehr im Bett gehabt." seufzte Kim und legte nun ihre Arme um Uruha’s Hals.

"Das nicht, aber ich kriege ihn nicht runter." sagte Uruha etwas beschämt, was Kim zum Kichern brachte.

"Nimm Eiswürfel." grinste sie und streichelte Uruha’s Nacken.

Es bereitete ihm Gänsehaut.

"Ich will keine Eiswürfel, ich will dich und nichts anderes." sagte er und küsste Kim herausfordernd. Dieser Satz "Ich will nur dich und nichts anderes" hätte ihr beinahe schon wieder Tränen in die Augen getrieben - doch irgendwie schob sich das Gefühl dazwischen, dass Uruha wohl eher nur ihren Körper wollte. Aber daran wollte Kim überhaupt nicht denken und schob diesen Gedanken rasch beiseite.

"Sag das noch mal." bat Kim und brachte Uruha zum Lächeln. Er hatte ein Lächeln, welches jeden verzaubern konnte. Es war ein Lächeln, dass Kim bei keinem anderen so gesehen hatte. "Sage es noch mal." wiederholte Kim dann noch mal und zog Uruha dichter zu sich heran. Er grinste.

"Ich will nur dich und nichts anderes." sagte er darauf.

Dieser Satz löste bei Kim eine Kurzschlussreaktion aus und sie ließ es nun über sich ergehen, trotz dass sie eigentlich müde war und irgendwie das Gefühl hatte, zu sterben.

Es lag nicht an Uruha der nun begonnen hatte, sich schneller in ihr zu bewegen. Es lag wirklich nur daran, dass sie müde war, viel zu müde, dass sie nicht mal mehr stehen konnte und auch wenn sie es müsste, so würde Kim sich in eine Ecke setzen und dort weiterschlafen. Aber sie ließ es jetzt einfach über sich ergehen, vielleicht würde dann auch Uruha Ruhe geben. Natürlich würde er dass, denn insgeheim fühlte er sich genauso wie Kim und nur der "Druck" der einfach nicht verschwinden wollte, hielt ihn wach. Doch dabei ahnten die beiden nicht einmal, dass sie schon wieder zu laut waren - Kanae, die im Wohnzimmer saß, brachte es zum Grinsen. Kai brachte es dazu, dass er nicht einschlafen konnte und sich in seinem Bett von einer Seite zur nächsten wälzte, am liebsten würde er schreien oder Kim und Uruha in getrennte Zimmer sperren. Aoi und Reita war es gleich, sie schliefen wie Ruki tief und fest.

Würde Kai so schlafen können, wäre er glücklich…

"Wie kann man nur so laut sein?" dachte Kanae, die sich auf die Couch gelegt hatte, langsam aber sicher überkam auch sie die Müdigkeit und doch wollte sie noch nicht zu Ruki. Sie glaubte ihn zu lieben, obwohl sie so gut wie gar nichts von ihm wusste - doch wie gesagt spielte das keine Rolle mehr für sie. Ihr einziger Zweifel war eben Ruki, sie wusste nicht, was er für sie fühlte - wenn er etwas für sie fühlte.

Doch Kai’s Worte "Seit er dich gesehen hat, hat er von nichts anderem mehr geredet.

Du hast es ihm wirklich angetan" ließen einen kleinen Schimmer Hoffnung in ihr aufflackern - aber für Kanae war diese Art und Weise zu denken eigentlich viel zu naiv und doch wollte sie es nicht ändern. Es waren ihre Gefühle, die es so drehten und wendeten, wie sie es für richtig hielten. Dabei hätte sie nur "Ich habe mich in dich verliebt" oder ein "Ich liebe dich" sagen müssen, um herauszufinden, wie Ruki darüber dachte. Und irgendwann war Kanae mit diesem Gedanken eingeschlafen. Wie lange sie geschlafen hatte, wusste sie nicht - für sie erschien es so unendlich kurz, als sie dann auch noch eine gewisse Schwere auf sich spürte. Sie nahm deutlich warmen Atem an ihrem Hals und den angenehm süßen und männlichen Duft eines Parfums wahr, der bei ihr für Gänsehaut sorgte. Kurz darauf spürte sie, wie sie jemand küsste und diese Lippen, die ihren Mund berührten waren weich und warm. Irgendwann brachte es Kanae dazu, wieder aufzuwachen, obwohl sie eigentlich lieber weitergeschlafen hätte.

"Kanae. Kanae." ertönte eine Männerstimme, die tief und doch irgendwo frech klang, an ihrem Ohr - irgendwoher kannte sie diese Stimme. Leise stöhnend versuchte Kanae sich zu bewegen, öffnete langsam ihre Augen.

"Kanae." ertönte diese Stimme wieder. Als Kanae dann schon ihre Augen geöffnet hatte, dauerte es einen Moment, bis sie klar sehen und überhaupt realisieren konnte, wer da auf ihr lag. Sie sah Ruki, sah wie er lächelte und sich versuchte, wieder aufzurichten.

"Warum liegst du nicht im Bett?" fragte er. Kanae sah ihn aber nur an, statt zu antworten.

"Als ich aufgewacht bin, habe ich gesehen, dass du nicht da warst. Ich hatte schon Angst, dass das alles nur ein Traum war, doch der süße Geruch deines Parfums lag noch in der Luft und sagte mir, dass es doch kein Traum war." fuhr Ruki dann fort. Kanae hatte das Gefühl, als wäre er immer noch angetrunken.

Doch warum sollte er nicht so etwas zu ihr sagen?

Dabei hätte ein einfaches "Ich hatte Angst davor, ohne dich aufzuwachen" auch gereicht. Trotzdem brachte es ihr ein lächeln auf die Lippen, die Ruki darauf schon wieder küsste.

"Komm wieder ins Bett." meinte er dann und stand auf.

"Lass mich doch hier weiter schlafen." sagte Kanae leise, sie hatte plötzlich das Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können - alles tat ihr plötzlich weh.

Sie hatte aber lediglich nur Muskelkater und da war sie nicht die Einzige.

"Ich möchte aber, dass du mitkommst." widersprach Ruki und sah Kanae nur abwartend an. "Du hast die ganze Zeit ohne mich geschlafen. Wieso machst du jetzt so ein Theater?" fragte sie ihn. Sie hätte auch nur schweigen, aufstehen und mit Ruki mitgehen können, das hätte vollkommen ausgereicht und nun war sie es, die Theater machte.

"Theater? Ich mache kein Theater. Ich will nur die Frau neben mir liegen haben, die Stunden zuvor auf mir gesessen hat und mir das Gefühl brachte, jeden Moment in die Luft zu gehen. Ich will dich neben mir liegen haben, jetzt, sofort." drängelte Ruki nun, der schon wieder drauf und dran war, sich wieder auf Kanae zu legen.

"Dir muss es nicht peinlich sein, wenn dein Arm schmerzt und du das Gefühl hast, ihn bewegen zu müssen." sagte Kanae nur - sie glaubte schon fast, das Ruki nur Schmerzen hatte und deswegen wach geworden war.

"Habe ich gesagt, dass mein Arm wehtut? Egal, irgendwie bringt das alles nichts. Schlaf weiter und ich werde auch wieder gehen." erklärte Ruki, der leicht eingeschnappt klang und sich nun zurück in sein Zimmer bewegte. Kanae wurde dann auch klar, dass er doch wohl so etwas wie Sehnsucht nach ihr verspürte. Doch bevor sie ihn noch aufhalten konnte, so hörte sie auch schon das Zuklappen seiner Tür.

"Ich bin ja so blöd!" murmelte sie und richtete sich rasch auf, auch wenn es im Rücken wehtat. "Wieso bin ich nicht einfach mitgegangen? Wieso?" Kanae würde jetzt lieber los schreien oder sich selbst für ihre Dummheit bestrafen. Sie stand auf, bewegte sich vorsichtig zu Ruki’s Zimmertür- sie klopfte nicht an, sondern öffnete leise die Tür und trat in Ruki’s Zimmer. Vorsichtig drückte sie dann die Tür wieder ins Schloss und stand nun da. Sie stand da wie ein Kind, das man allein gelassen hatte.

"Du hast es dir wohl doch anders überlegt?" fragte Ruki, der auf seinem Bett saß und Kanae von dort aus direkt ansehen konnte.

"So ähnlich." sagte Kanae leise und kam nun in hastigen Schritten auf Ruki zu - im selben Augenblick realisierte er noch gar nicht, was Kanae da tat. Nachdem sie vor ihm gestanden hatte, drückte sie ihn nach hinten und ließ sich auf Ruki nieder. ´

Deutlich konnte sie seinen überraschten Gesichtsausdruck erkennen.

"Ich hätte einfach mit dir mitgehen sollen, dann hättest du dich auch nicht wie ein eingeschnapptes Mädchen benommen." fuhr Kanae fort.

Sagte sie wirklich gerade "Mädchen"?

"Wer ist hier ein Mädchen? Ich kann mich nicht daran erinnern, je eins gewesen zu sein!" fuhr Ruki sie an und wollte Kanae von sich runter stoßen - nein, diese Art mit Kanae zu reden mochte er überhaupt nicht.

"Lass es besser. Es hat keinen Sinn mit dir darüber zu diskutieren." meinte Kanae und drückte Ruki prompt einen Kuss auf die Lippen.

"Dabei wollte ich eigentlich nur schlafen." fuhr sie dann fort, als sie von Ruki abgelassen hatte. Nun war er noch mehr überrascht über Kanae, als vorher.

Trotzdem riss er Kanae wortlos an sich.

"Es tut mir leid." hatte er dann gesagt und streichelte ihren Rücken.

"Jetzt werde aber nicht sentimental." lächelte sie und ging dann wieder von Ruki runter. Schweigend beobachtete er, wie sie sich von ihrem Rock, sowie ihrer Bluse befreite und dann nur noch in String und BH zu ihm ins Bett kroch.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich so liegen lasse." grinste Ruki frech und kroch nun auch wieder unter die Decke. Er hatte seine rechte Hand auf Kanae’s Bauch gelegt, welcher sich beim Atmen auf und ab bewegte.

Doch dann hatte er begonnen ihren Bauch zu streicheln.

"Das kitzelt." sagte Kanae leise und lächelte, als sie nun deutlicher Ruki’s Wärme und auch den Duft seines Parfums wahrnahm - irgendwie war sie doch zu frieden mit dem, wie es jetzt war. Was danach passieren würde oder wie es dann wohl weitergehen würde, wusste Kanae noch nicht und sie wollte es auch noch gar nicht. Sie wollte einzig und allein einfach so neben Ruki liegen bleiben.

"Ich liebe dich…." hatte sie dann geflüstert, obwohl sie diese Worte doch überhaupt noch nicht sagen, sondern für einen anderen Zeitpunkt aufheben wollte.

"Was hast du gesagt?" fragte Ruki.

Er war total perplex und überrascht, dass er es schon für gar nicht mehr möglich hielt. Vorsichtig hatte er sich aufgerichtet und sich über Kanae gebeugt. Sie sah ihn aber nur mit Augen an, die plötzlich so unglaublich traurig wirkten.

"Ich liebe dich. Ich habe mich in dich verliebt…Ruki." sagte sie dann, doch klang es schon fast wie ein leises Schluchzen.

Warum weinte sie?

Ruki verstand es nicht. Er verstand gerade nichts in diesen Augenblick, als die Worte "Ich liebe dich" gefallen sind.

Er wusste, was sie bedeuteten.

Er hatte sie auch deutlich genug wahrgenommen und doch hatte er gerade das Gefühl, in einem dieser schlechten Liebesfilme mitzuspielen.

"Wieso sagst du so etwas?" fragte er dann nur und sah auch schon, wie Kanae weinte.

Sie hatte sich die Hände vors Gesicht geworfen und geschluchzt.

"Warum hast du das gesagt? Ich versteh es nicht." meinte er und nahm ihr die Hände aus dem Gesicht.

"Sind sie etwa verkehrt? Willst du sie nicht hören?" hatte Kanae dann geschluchzt.

Sie richtete sich nun auch auf, sah mit ihrem verweinten Gesicht in Ruki’s.

"Sie sind nicht verkehrt. Ich find es auch süß, aber sie kamen viel zu schnell." sagte Ruki. Genau das hatte Kanae schon befürchtet. Es fehlte nur noch eins: das er sagen würde, dass seine Gefühle nicht für sie ausreichen, um sie zu lieben.

Sex miteinander haben war okay, aber mehr?

Nein, das wollte Kanae nicht hören und sie würde daran zerbrechen.

"Du willst mich nicht, stimmt’s? Du wolltest nur mit mir schlafen, deswegen sollte ich herkommen. Sag es schon!" heulte Kanae, die sah, wie sich bei ihren Worten Ruki erschrocken hatte. Sofort schüttelte er seinen Kopf und nahm Kanae’s nass geweintes, warmes Gesicht zwischen seine Hände.

"Wenn ich dich nicht gewollt hätte, hätte ich dich erst gar nicht angerufen. Und ich hatte nicht vor, dich nur für Sex auszunutzen. Ich hatte dir auf der Terrasse auch schon erklärt, dass ich es nie wagen würde dir weh zu tun. Begreifst du das denn nicht? Natürlich kann ich nicht so einfach sagen ’Ich liebe dich’, aber trotzdem ist das in mir drin ein ähnliches Gefühl." versuchte Ruki zu erklären.

Aber für Kanae hörte es sich genauso an, als wolle er sie wirklich nicht.

"Hör auf!" zischte sie und wollte aufstehen - in diesen Moment verstand Kanae sich selbst nicht mehr. "Hör auf!" wiederholte sie und kroch wieder aus dem Bett.

Ruki erschrak immer mehr, er verstand sie auch nicht.

"Ich kann das nicht so einfach sagen wie du! Weißt du überhaupt, was das heißt? Begreifst du überhaupt, was du da sagst? Ist dir überhaupt klar, was du mir damit antust?" es waren so viele Fragen und Kanae wollte keine beantworten.

Sie wollte weinen, schreien und doch wollte sie einfach nur in seinen Armen liegen, wünschte sich aber nun, dass sie es nie zu ihm gesagt hätte.

"Vergiss einfach, dass ich es gesagt habe. Vergiss einfach, dass ich überhaupt je hier war. Vergiss mich einfach!" heulte Kanae, die nach ihren Sachen griff. Doch im selben Moment stand auch schon Ruki vor ihr - wie hatte er es geschafft, so schnell aufzustehen?

Kanae war es egal. Alles war ihr gerade egal.

Ruki riss ihr die Sachen aus den Händen, warf diese wieder auf den Boden und drückte Kanae aufs Bett, er war fast schon grob dabei.

"Du bleibst hier." sagte er ernst.

"Ich will aber nicht!" schluchzte Kanae.

Wehren konnte sie sich aber nicht, als Ruki über ihr kniete - auch wenn es in seinem rechten Arm, auf dem er sich abstützte, schmerzte, dass es ihm fast selbst Tränen in die Augen trieb, so versuchte er es zu verdrängen.

Ruki hielt Kanae an den Handgelenken fest und sah sie an, sah fast schon wütend aus und es erschrak Kanae sichtlich.

"Jetzt bist du diejenige, die hier ein Theater vollführt! Du hast anscheinend von nichts eine Ahnung!" fuhr er sie an.

Kanae glaubte, einen völlig Fremden vor sich zu haben - sie hatte nie erwartet, dass Ruki so werden konnte.

"Bitte hör auf…." wimmerte Kanae leise und sah Ruki dabei flehend an.

Er ließ nicht von ihr ab, sah sie weiter an und als wolle er sie hypnotisieren.

"Begreifst du es denn nicht? Brauch ich denn unbedingt diese Worte, um dir zu zeigen, wie ich fühle? Ist das denn notwendig? Wozu?" fragte Ruki nun.

"Du sollst aufhören! Geh runter von mir!" wollte Kanae laut werden, doch Ruki erstickte ihre Worte in einen Kuss und er ließ auch so schnell nicht von ihr ab.

"Nein, ich werde nicht aufhören und ich werde auch nicht von dir runtergehen. Ich werde dich auch nicht gehen lassen, ich weiß, dass du abhauen würdest." widersprach er.

"Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich hätte dir das jetzt auch nicht sagen sollen…." wimmerte Kanae und versuchte verzweifelt, sich aus Ruki’s Fängen zu befreien.

Doch er grinste nur und Kanae glaubte, in einem falschen Film mitzuspielen - ihr erschien plötzlich alles so unwirklich. Und Ruki kam ihr wie irgendwie besitzergreifend vor.

"Du hättest vorher überlegen sollen, was diese Worte alles anrichten können. Denkst du etwa, ich lasse sie so einfach über mich ergehen? Dann bist du ganz schön dumm." meinte Ruki und führte Kanae’s rechte Hand zu seiner Brust, legte sie an die Stelle, an der man am deutlichsten spürte, wie sein Herz schlug.

"Du redest Unsinn." sagte Kanae, sie wollte jetzt nicht mehr weinen, verdrängte es verzweifelt..

"Wenn du meinst? Aber langsam solltest du in meinen Worten, die du als Unsinn bezeichnest, endlich den Sinn erkennen. Ich bin oft direkt, sehr direkt wenn es sein muss. Aber es gibt Dinge, an die ich lieber vorsichtig rangehe und trotzdem sind meine Worte nichts weiter als das Ergebnis von dem, was du vor ein paar Minuten zu mir gesagt hast." erklärte Ruki und sah, dass seine Worte bei Kanae für Verwirrung sorgten.

Konnte er nicht einfach deutlich werden?

Musste er erst um den heißen Brei herumreden?

Es verwirrte Kanae nur noch mehr, entweder er wollte sie so und nicht anders, oder er wollte sie nur fürs Bett.

"Rede endlich im Klartext." sagte Kanae und sah Ruki abwartend an.

"Nein." widersprach er und ließ sich nun auf Kanae nieder, ließ seinen Kopf auf ihrer Brust sinken. Er spürte deutlich das rasche Heben und Senken ihres Brustkorbs.

Wie gern würde Ruki ihr sagen, dass er seit ihrer Begegnung an nichts anderes mehr denken konnte.

Wie gern würde auch er ihr noch so viel Liebes sagen, doch irgendetwas warnte ihn davor, es zu tun.

Irgendetwas in ihm sagte, dass es noch zu früh für so viel war. Aber auf der anderen Seite war Ruki drauf und dran es ihr zu sagen, ihr zu sagen, dass er sich auch verliebt hatte und es auch jeden den er kannte wissen zu lassen.

Doch irgendetwas hielt ihn auf, wollte ihn anscheinend bis zu einem gewissen Zeitpunkt damit in den Wahnsinn treiben, bis er nichts mehr anderes konnte, außer Kanae zu sagen "Verdammt, ich liebe dich!".

"Dann hör doch auf damit. Du tust mir nur weh." Kanae wollte nicht weinen, doch es trieb ihr wieder Tränen in die Augen - sie fühlte sich von Ruki gequält.

Er wollte Sex mit ihr, er wollte sie bei sich haben und jetzt wollte er sie auch nicht gehen lassen. Ruki wollte so viel von ihr, doch was Kanae hören wollte, bekam sie nicht.

Seine Zärtlichkeiten reichten für sie nicht.

Sie wollte keine halben Sachen und das wusste Ruki auch.

"Mach dir keine Sorgen, ich werde dir nicht wehtun. Ich würde das nie wollen, lieber würde ich mir dann noch den linken Arm brechen." meinte Ruki.

Ihm schien das alles nichts auszumachen - er hatte ja das, was er wollte.

"Das tust du aber!" widersprach Kanae, die wie wild unter ihm zu zappeln begann.

Ruki fand das alles nun doch irgendwie amüsant.

"Wieso wehrst du dich dann nicht?" fragte er dann.

Das Lächeln auf seinen Lippen war herausfordernd, auch wenn Kanae es nicht sah und sie wusste auch keine Antwort darauf.

Ja, warum wehrte sie sich nicht?

Kanae schwieg nun, statt zu antworten.

"Weil du es nicht kannst. Du liebst mich doch, also warum sollte es dich dann stören? Mich stört es nicht." meinte Ruki und streichelte Kanae’s linken Oberarm, dabei schien es so, als würde er so etwas wie Schadenfreude verspüren.

Ja, sie konnte sich nicht wehren, weil Ruki ihr nicht die Möglichkeit dazu gab und weil sie es auch gar nicht wollte. Sie war ihm in diesen und auch in den letzten Momenten viel zu nahe, als das sie es einfach aufgeben wollte.

Sie wollte nicht aufgeben und sie wollte Klarheit.

"Sag es mir." forderte Kanae nun.

Ruki hob seinen Kopf, sah Kanae fragend an. "Was denn?".

"Was fühlst du? Hast du Herzklopfen? Sehnsucht?" fragte Kanae und sah Ruki’s breites Grinsen. Sie wollte es doch nur wissen, sonst würde sie wahrscheinlich wahnsinnig werden.

"Du stellst viel zu viele Fragen, statt nachzudenken." sagte Ruki nur.

Dabei war es doch schon offensichtlich genug mit dem, was er fühlte.

Er wollte es nicht direkt sagen, sondern indirekt.

Doch Rätselraten mochte Kanae nicht. Aber vielleicht würde sie Ruki so weit treiben, dass er doch direkt wurde, weil es nicht mehr anders ging.

"Dazu habe ich aber keine Lust." erwiderte Kanae.

"Wir benehmen uns wie kleine Kinder." sagte Ruki dann und musste plötzlich lachen.

Sich wie kleine Kinder benehmen?

Dachte er vielleicht, Kanae hätte aus Spaß zu ihm gesagt, dass sie ihn liebt?

Kanae fühlte sich falsch verstanden.

"Es ist aber mein Ernst, für mich ist das kein Spaß." wurde Kanae etwas schroff.

"Aber es hat ja keinen Sinn, mit dir zu diskutieren. Wir würden wieder da landen, wo wir aufgehört haben." fuhr Kanae fort und sie merkte dann auch schon, wie Ruki von ihr runter ging und sich neben sie setzte.

"Es hat wirklich keinen Sinn, so weiter zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass es so kommen würde. Ich hatte eher gedacht, dass es erst einmal so bleibt wie bisher…aber das können wir ja jetzt vergessen." meinte Ruki und schielte Kanae von der Seite an - sie lag immer noch so da.

"Was redest du da eigentlich?" fragte Kanae und drehte sich zu Ruki.

"Ich weiß es selbst nicht…" meinte Ruki und ließ sich nach hinten sinken.

Irgendwann war es dann so weit, dass beide einfach so einschliefen - ohne ein weiteres Wort, ohne einen weiteren Blick und ohne eine weitere zärtliche Berührung.

Sie schwiegen nur.

Währenddessen war es bei Uruha und Kim nun auch endlich still. Doch eingeschlafen war nur Uruha wirklich, der neben Kim lag. Kim war zwar müde, aber sie konnte nicht einschlafen - sie wollte schlafen, doch die Stunden, die Uruha bereits schlief, lag sie wach, starrte unentwegt an die Decke.

Sie musste plötzlich lächeln, als sie Uruha so neben sich liegen sah.

"Du siehst aus wie ein Engel…" flüsterte sie ihm sanft ins Ohr. Uruha hörte auch diese Worte und musste lächeln. "Echt?" fragte er - jetzt war auch er wieder halbwegs wach.

"Ja." meinte Kim und begann zärtlich Uruha’s Hals zu küssen.

"Was machst du da? Lass mich schlafen." quengelte er nun etwas.

Doch Kim lächelte nur an seinem Hals. Sie wollte nun keineswegs aufhören.

"Du hast mich doch auch nicht schlafen lassen, als ich es wollte." sagte sie und biss nun vorsichtig in Uruha’s Hals. Auch er spürte nun dieses leichte Ziepen und auch wenn es nicht unangenehm war, so wollte er doch schlafen.

"Bitte hör auf. Das können wir doch später machen." meinte er und doch wehrte er sich nicht dagegen. Er ließ es einfach über sich ergehen.

Ja, Kim hatte auch ihn gebissen, was Uruha auch laut aufstöhnen ließ.

 

16

 

Viele Stunden sind vergangen, mittlerweile war es auch schon Mittag - doch für die Jungs von Gazette und den beiden Mädchen war es erst einmal Frühstückszeit.

Kai war einer der ersten, der wach geworden war und in der Küche das Frühstück vorbereitete, als dann auch schon Ruki aus seinem Zimmer kam und in die Küche schlurfte. Kai war dabei, Kaffee zu kochen, als er dann auch schon Ruki erblickte, den er nur mit einem breiten Grinsen ansah.

Es muss ziemlich amüsant ausgesehen haben - Ruki’s Haare standen in alle Richtungen oder eher, als hätte er in eine Steckdose gefasst und sein Hemd, welches er trug war verkehrt zugeknöpft. Das Einzige, was richtig an ihm "hing", war seine Hose.

"Wie siehst du denn aus? Hast du in eine Steckdose gefasst, Ruki?" hatte Kai auch sogleich gefragt. Ruki trug in dem Moment ein aufgesetztes Lächeln auf den Lippen. "Kann schon möglich sein." sagte er und ließ sich auf einen der Stühle nieder.

"Ihr wart ganz schön laut, das hatte ich Kanae auch schon gesagt." meinte Kai, der sich neben Ruki niederließ.

Verwirrt sah Ruki Kai an. "Wann hast du ihr das gesagt?" fragte er dann auch schon und sah Kai grinsen.

"Heute morgen um fünf Uhr." antwortete er und zündete sich eine Zigarette an.

"Hä? Was habt ihr um diese Zeit denn gemacht?" fragte Ruki weiter und versuchte gleichzeitig auch seine Beine von sich zu strecken.

"Abgewaschen." meinte Kai, der dabei an seiner Zigarette zog.

Ruki war es irgendwie immer noch zu viel, sodass er einfach aufstand.

"Hauptsache ich gehe so früh abwaschen! Ihr habt sie doch nicht mehr alle!" hatte Ruki gesagt, bevor er dann auch schon die Küche verlassen hatte.

Kai grinste, zog dann wieder an seiner Zigarette. "Falls du sie vermissen solltest, sie sitzt auf der Terrasse!" hatte er dann auch schon geplärrt.

Ja, Kanae war kurz nachdem sie eingeschlafen war, eine Stunde später wieder aufgewacht um zu duschen.

Irgendetwas trieb sie wieder aus diesem Zimmer und nicht nur, weil sie immer noch nicht wusste, was Ruki nun wirklich wollte - ob er sie nun so wie sie war liebte oder einfach nur ihren Körper wollte. Kanae kannte solche Menschen zur genüge, doch sie wollte sich dafür nicht ausnutzen lassen - es wäre das Letzte, was sie tun würde.

Nachdem Kanae geduscht hatte, saß sie nun auf der Terrasse und starrte in den blauen Himmel. Die Luft war angenehm.

"Heute gibt es sicherlich schönes Wetter, oder was meinst du?" fragte Kai, der mit einem Tablett mit Tassen und Tellern auf die Terrasse kam.

Er hatte gemerkt, dass Kanae etwas bedrückte, doch aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, lieber nicht nachzuhaken.

Kanae drehte sich darauf lächelnd zu Kai um und stand auf, nahm ihm das Tablett ab.

"Ja, richtig schön." sagte Kanae und stellte nun die Tassen sowie die Teller zurecht.

"Bedrückt dich irgendetwas? Ist irgendetwas mit Ruki?" hatte Kai nun doch gefragt, doch Kanae schüttelte nur lächelnd ihren Kopf.

Sie hatte schon geahnt, dass Kai fragen würde.

"Alles in bester Ordnung." sagte sie.

Kai aber wollte Kanae nicht wirklich Glauben schenken, worauf er sie nur skeptisch ansah. "Sicher?" hatte er dann gefragt und sah, wie Kanae lachte.

"Es ist süß von dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber es ist wirklich alles in Ordnung." sagte Kanae, die auf Kai zukam und ihn umarmte. "Es ist wirklich alles in Ordnung." sagte sie nochmals.

Kai grinste währenddessen schon wieder über beide Ohren.

"Hör auf, sonst lasse ich dich nicht mehr los und Ruki erschlägt mich dann!" meinte Kai und schob Kanae vorsichtig von sich. Es brachte Kanae zum Lachen.

"Dann kriegt er eins von mir mit der Pfanne übergebraten." hatte Kanae gegrinst und verschwand nach drinnen.

"Spiel doch bitte den Weckdienst, ich muss noch Kaffee kochen und frische Brötchen holen!" rief Kai ihr nach.

Ein leises "Ja, wird erledigt." ertönte aus der Küche, aus der Kanae dann auch schon wieder kam. Mit einem Grinsen im Gesicht stand sie nun vor Uruha’s Zimmertür. "Aufstehen!" plärrte Kanae und klopfte an die Tür und ein leises "Ja" ertönte.

Es war Kim’s Stimme, die Kanae hörte und immer noch hatte sie ihr Grinsen im Gesicht.

"Los, raus aus den Federn!" meinte sie dann und steuerte nun zu Reita’s Zimmertür.

Aus seinem Zimmer konnte man bereits ein lautes Lachen wahrnehmen und trotzdem klopfte Kanae an die Tür.

"Aufstehen!" plärrte sie wieder und wollte wieder nach unten verschwinden, als im selben Moment sich dann auch schon die Tür öffnete, in der dann Aoi stand.

"Was?" hatte er gefragt und sah, wie Kanae bei seinem Anblick leicht errötet war - er war lediglich in einer Decke eingewickelt, während man Reita von hinten schimpfen hören konnte. "D-das Frühstück ist fast fertig und wenn ihr duschen wollt, dann solltet ihr das jetzt tun." stotterte Kanae und sah Aoi nur grinsen. Währenddessen kam Reita schon von hinten an, hatte sich rasch eine Hose übergezogen und stand nun neben Aoi.

Völlig wirr sah er Kanae an und es erschien fast so, als würde er sie heute das erste Mal sehen. "Was ist kaputt?" fragte er dann und spürte dann auch schon Aoi’s Blick.

"Dein Kopf ist gleich kaputt und ich für meinen Teil werde jetzt duschen gehen." meinte Aoi. "Vergiss es, ich gehe zuerst!" widersprach Reita und zerrte an der Decke, in der Aoi eingewickelt vor Kanae stand.

"Zieh nicht so an meiner Decke!" fuhr Aoi ihn dann schon an.

Reita lachte auf. "Deine Decke? Du warst nur zu faul, dir was anzuziehen und deswegen missbrauchst du meine Decke als Vorhang, damit du nicht nackt da stehst." grinste er dann. Kanae wurde röter im Gesicht, dennoch fand sie die beiden sehr amüsant.

"Hier steht’ne Frau, du Idiot! Soll ich etwa vor’ner Frau nackt herumlaufen?" hatte Aoi dann gefragt, der es wiederum ganz amüsant fand, wie Kanae errötet war.

"Ach, lass mich doch in Ruhe." sagte Reita und verschwand wieder in seinem Zimmer.

Aoi seufzte. "Wir kommen dann auch bald runter." meinte Aoi und schloss nun wieder die Tür vor Kanae’s Nase.

Wieder hörte sie nur ein lautes Lachen, dann aber ein Schimpfen.

"Wie kleine Kinder, aber irgendwie niedlich." dachte Kanae und lief dann wieder die Treppe hinunter, als die dann auch schon Ruki erblickte. Rasch senkte sie ihren Kopf, wollte ihn nicht ansehen und auf der anderen Seite wollte sie es doch.

Im nächsten Augenblick spürte sie auch schon, wie jemand sie an sich heranzog.

Als Kanae ihren Kopf hob sah sie Ruki - ein anderer konnte es nicht sein, denn Kai war in der Küche beschäftigt und die anderen waren noch in ihren Zimmern.

"Immer noch böse?" fragte Ruki sie vorsichtig. Dabei war sie nie böse, nur unsicher.

"Warum sollte ich böse sein?" entgegnete sie und wollte Ruki’s Hände von ihren Hüften streifen. Doch Ruki zog Kanae nur noch dichter an sich heran.

"Stell mich doch nicht für blöd hin. Ich merke doch, dass du böse mit mir bist." antwortete Ruki. Für ihn schien alles halbwegs in Ordnung zu sein, doch er wusste, wie Kanae sich fühlte. Aber für ihn war auch eigentlich alles gesagt, nur Kanae war diejenige, die es nicht verstand - oder besser gesagt, nicht verstehen wollte.

"Denk doch was du willst." meinte Kanae, wieder im Versuch, sich von Ruki zu befreien.

"Das tue ich sowieso. Aber wie mir scheint, hast du es immer noch nicht verstanden…" sagte Ruki und ließ nun von selbst von Kanae ab, verschwand wieder im Badezimmer.

"Der Einzige der hier nichts begreift, bist du!" sagte Kanae laut, sodass es auch Kai hörte und er aus der Küche kam.

"Wer begreift hier nichts?" fragte er nur. Kanae schüttelte jedoch nur ihren Kopf und lächelte. "Ich hatte nur laut gedacht. Hol du doch die Brötchen, ich mache den Rest." meinte sie nur. Kai sah sie nur wieder skeptisch an.

"Irgendetwas stimmt doch nicht." sagte er bloß.

"Nein, es ist nichts. Glaub mir doch." erwiderte Kanae und streichelte vorsichtig mit beiden Händen Kai’s Wangen. "Alles ist gut und jetzt hol die Brötchen." fuhr sie dann lächelnd fort. Kai grinste dann auch schon wieder über beide Ohren.

"Hai, hai, hai!" sagte er nur.

"Wenn etwas ist, dann frag ich Ruki. Du brauchst dir also keine Gedanken machen." meinte Kanae und schob Kai zur Haustür.

"Stopp! Ich brauche Autoschlüssel." sagte Kai und stürmte auch schon an Kanae vorbei zur Garderobe, neben der auch ein Schlüsselhalter hing.

Prompt griff Kai nach Uruha’s Autoschlüsseln - schließlich teilte er sich mit ihm ein Auto.

"Bin gleich wieder da." sagte Kai und verließ das Haus. Kanae musste grinsen, obwohl ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen. Sie wollte Lachen, doch stattdessen verkroch sie sich in der Küche, ließ sich dort auf einen Stuhl nieder und hatte begonnen, zu schluchzen.

"Ich bin immer die Dumme. Ja, schon immer war ich das. Wieso kann ich nicht einmal die Dinge so hinnehmen, wie sie sind? Wieso kann ich das nicht?" schluchzte Kanae und warf sich die Hände vors Gesicht, als Reita plötzlich in die Küche geschlurft kam.

"Wer ist dumm?" fragte er nur und lief zum Küchenfenster. Kanae hatte sich rasch die Tränen aus dem Gesicht gewischt - sie wollte nicht, dass jemand sie so sah.

"Du verstehst wohl auch nur die Hälfte?" versuchte Kanae zu grinsen, doch irgendwie schaffte sie es nicht.

Reita sah sie auch prüfend an.

"Hast du geweint?" fragte er dann und kam auf Kanae zu, sah sie dabei immer noch an.

Doch Kanae schüttelte nur ihren Kopf. "Schon gut." meinte sie und wischte sich nochmals übers Gesicht.

Reita empfand es bisher immer als unangenehm, jemanden zu trösten und er glaubte deshalb auch, nicht gut darin zu sein - doch er sah Kanae, sah ihre Tränen.

"Du hast geweint, deine Augen sind ganz rot." meinte er und hockte sich vor Kanae nieder. "Ich habe nicht geweint." widersprach Kanae, doch rollten ihr bereits erneut Tränen über die Wangen.

Reita musste deswegen auch plötzlich lächeln - auf Kanae wirkte es seltsam, er sah ohne sein Nasentuch völlig anders aus. Ja, er wirkte irgendwie niedlicher, zumal sein Gesichtsausdruck auch noch so unschuldig erschien.

"Doch und du tust es gerade wieder. Ich weiß zwar nicht direkt, warum du weinst und es geht mich auch nichts an, weil ich dich nicht kenne. Aber es sieht echt scheiße aus, dir stehen einfach keine Tränen." versuchte Reita ihr zu erklären und er sah, wie seine Worte ein schwaches Lächeln auf Kanae’s Lippen zauberten. Trotz dessen wollten Kanae’s Tränen nicht aufhören, sie rollten immer weiter über ihre Wangen.

"Jetzt hör schon auf. Ich weiß doch gar nicht, was ich machen soll. Bitte hör auf zu weinen, ich bin nämlich nicht gut im Trösten." sagte Reita, der wieder aufstand und vorsichtig seine Hände auf Kanae’s Schultern legte.

"Es geht um Ruki, nicht?" hatte er dann gefragt und sah Kanae nur nicken, sah sie nur noch mehr weinen. Es war ihm schon selbst fast unbegreiflich, Kanae’s Anblick erschien Reita wie eine neue Welt - er hatte lange kein Mädchen mehr so weinen gesehen, geschweige in irgendeiner Weise getröstet. Dabei konnte es ihm doch eigentlich egal sein, er kannte Kanae nicht, hatte eigentlich auch nichts mit ihr zu tun - auch nicht am vorigen Abend. Für ihn war sie immer noch völlig fremd, er wusste lediglich ihren Namen und wusste, dass sie ziemlich in Ruki vernarrt war. Er wusste auch, dass Aoi eine Auge auf sie geworfen und es trotzdem gelassen hatte, sich ihr in irgendeiner Weise zu nähern.

Doch so wie Kim oder Ruki Kanae behandelten, könnte Reita es nicht - das glaubte er jedenfalls. Aber hatte er plötzlich das Gefühl, es doch irgendwie zu können.

Er wusste ja von selbst, dass es nur um Ruki gehen konnte.

"Hattet ihr Streit?" hatte Reita dann schon weiter gefragt.

Kanae schluchzte aber weiter.

"War er gemein zu dir? Soll ich ihm eine reinhauen?" Reita versuchte Kanae zum Lachen zu bringen - dabei war es weder das eine, noch das andere.

"Schon gut." sagte Kanae nur wieder und wischte sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. Irgendwie wollte sie nicht wahrhaben, dass sie nur wegen ihrer Unsicherheit weinen musste. Genauso wollte sie auch nicht Ruki’s Worte wahrhaben - dabei sprachen ihre Worte doch eigentlich dieselbe Sprache.

Aber es war so viel, was Kanae in diesem Augenblick nicht wahrhaben wollte. Für sie schien alles immer noch ein Traum zu sein - denn es fühlte sich genauso an.

"Das sagt doch schon alles." meinte Reita und drückte, ohne es selbst zu merken, Kanae an sich. Ihm war das Gefühl, eine Frau in den Armen zu halten, schon regelrecht fremd geworden. Es war ungewohnt, aber nicht unangenehm.

Würde er aber Aoi in den Armen halten, so würde sich dies auch wieder anders anfühlen.

"Es war nur ein One-Night-Stand, stimmt’s? Aber du hast dich in diesen Knallkopf verliebt, richtig? Anders kann es nicht sein, sonst würdest du nicht hier sitzen und weinen. Ich würde dann auch nicht hier stehen und dich trösten…das sieht bestimmt voll dämlich aus." sagte Reita leise und streichelte vorsichtig über Kanae’s Haar.

Kanae hatte Reita völlig anders eingeschätzt - sie hielt ihn, seit sie ihn das erste Mal im Krankenhaus gesehen hatte, für unerreichbar. Sie hatte in seiner Nähe das Gefühl, als würde Reita vor jedem, der ihm nahe sein wollte, eine Mauer errichten, um niemanden an sich heran zu lassen. Aoi wäre höchstwahrscheinlich die einzige Ausnahme.

Doch nun hatte Kanae ein anderes Bild von Reita und natürlich wusste sie auch, dass er Gefühle offen zeigen konnte.

Zwar wirkte er in diesen Moment unbeholfen, aber Kanae wusste nun, dass er keine Mauer errichtet hatte.

"Danke." sagte Kanae leise.

Aber Reita verstand nicht, wofür Kanae sich bei ihm bedankte.

Es war trotzdem ein seltsames Gefühl.

"Nichts zu danken." hatte er dann auch schon gesagt, als im selben Moment Ruki in die Küche kam. Natürlich sah der Anblick von Reita mit Kanae im Arm seltsam aus.

"Nimm die Finger von meinem Mädchen!" sagte Ruki laut.

Erschrocken rückte Reita von Kanae weg, trotzdem brachten Ruki’s Worte ihm zum Grinsen. "Dein Mädchen? Dann behandele sie gefälligst auch so und bring sie nicht zum Weinen." meinte Reita und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

"Was geht dich das an? Hat man dir nicht beigebracht, dass man sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt?" fuhr Ruki Reita an und kam dabei auf Kanae zu, die er an der Hand packte und zu sich heraufzog.

"Außerdem ist alles in Ordnung, klar?!" fuhr Ruki fort.

Kanae hingegen hätte sich in diesen Moment am liebsten in eine dunkle Ecke verkrochen und würde aus dieser so schnell nicht wieder herauskommen.

"Ich mische mich nicht in eure Angelegenheiten ein. Aber ich habe Augen im Kopf und ich sehe auch, wenn es jemandem nicht gut geht. Und ’deinem Mädchen’ ging es nicht gut, warum auch immer. Du brauchst auch nicht eifersüchtig sein, ich hatte keine Absichten." versuchte Reita Ruki zu erklären.

Er sah ihn an und dann Kanae, die dicht und mit gesenktem Kopf neben Ruki stand.

"Es passt schon zusammen, weshalb sollte ich da Ärger machen?" fragte Reita dann und verließ anschließend die Küche. Kanae stand dann vor Ruki, der immer noch ihre rechte Hand hielt. "Warum hast du ihn so angefahren? Er hat nichts gemacht." sagte Kanae leise und sah Ruki darauf an. Natürlich war er peinlich berührt und es sah schon fast so aus, als täte es ihm leid.

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update: 18-Feb-2008  
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