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24

 

"Reita ist auf der Suche nach euch." hatte Kai gesagt, als dieser sich neben Aoi niedergelassen hatte. Aoi nickte nur. Er war weniger mit dem Gedanken beschäftigt, nach Reita zu suchen, sondern warum dieses Unbehagen da war - warum es so plötzlich kam.

Irgendetwas schien ihn wohl auf irgendetwas hinweisen zu wollen.

Kanae hingegen ließ dann von Kim ab und sah sie nur lächelnd an.

"Überstürze nichts und mache es nicht so wie ich." meinte sie nur und sah, das Kim sie nur verdutzt ansah. Trotz alledem wollte sie jetzt nicht nachfragen und nickte nur.

"Danke." sagte Kim dann und ließ sich wieder auf ihrem Platz nieder. Vielleicht sollte sie Uruha etwas Zeit lassen, um darüber nachdenken zu können.

Aber hatte sie ihm nicht genug Zeit gelassen?

Eigentlich hätte er es sein sollen, der endlich einmal sagt, was Sache war. Aber nein, er rannte auch immer davor weg - oder zeigte es Kim auf eine andere Art und Weise, die sie jedoch nicht wahrnahm. Denn von der körperlichen Seite her, konnte man es gar nicht wahrnehmen - stattdessen fühlte man sich nur dafür geliebt.

"Du solltest wirklich erst einmal abwarten und dann sehen wie er darauf reagiert." meinte Kai, der vorsichtig seinen rechten Arm um ihre Schultern gelegt und sie an sich herangedrückt hatte. Kim nickte, obwohl sie doch lieber wieder in Tränen ausgebrochen oder Uruha hinterher gestürmt wäre - doch keines von dem ließ sie zu.

"Kai hat Recht." sagte Kanae lächelnd, obwohl sie es lieber nicht getan hätte, als sie Ruki dabei unbewusst einen Blick zuwarf - denn er hatte sie bei diesem Satz so angesehen, als wolle er ihr wieder irgendetwas sagen, irgendetwas Dummes. "Ich will, dass es dir besser ergeht." fuhr Kanae fort und wandte sich Aoi zu - auch wenn Kim ihr in diesem Moment eigentlich wichtiger war, so überwiegte Reita’s plötzliches Verschwinden.

"Ich geh in suchen, da ich sowieso die Zimmer kontrollieren muss. Ich werde ihn schon finden." meinte Kanae, die auf Aoi zukam und nach beiden Händen von ihm griff.

Ruki kotzte es an - vielleicht weil er eifersüchtig war?

Ja, wahrscheinlich war er eifersüchtig - obwohl ihm eher zum Heulen zumute war.

"Ja, geh ihn suchen. Ist vielleicht auch besser so." meinte Ruki. Kanae hingegen sah Ruki nur an und musste plötzlich in sich hineinlächeln.

Sie wusste nur zu gut wie Ruki sein konnte, wenn er eifersüchtig war.

"Ich kann nichts für deine Eifersucht, Ruki." konterte sie dann und wandte sich wieder Aoi zu. "Nein, ich komme mit." widersprach Aoi und wollte aufstehen, wenn Kanae ihn nicht daran gehindert und ihn wieder auf seinen Platz gedrückt hätte.

"Du bleibst schön hier, außerdem habe ich noch etwas gut bei dir." sagte Kanae auch wenn Aoi sich nicht daran erinnern konnte.

"Aber…" stammelte er nur, doch Kanae schüttelte nur ihren Kopf.

"Du bleibst hier." sagte sie nochmals.

Ruki wollte aufspringen und auf sie zustürmen - er hätte sie dann am liebsten an sich heran gerissen und gesagt, dass er so nicht kann und dass er diesen Anblick nicht erträgt. Dabei waren kaum zwei Stunden vergangen. Doch hätte Kai ihn nicht an den Schultern wieder runtergedrückt, so hätte Ruki es wirklich getan - er bereute es wirklich, Kanae einfach so aufgegeben zu haben. Aber vermutlich waren die zwei Monate viel zu wenig Zeit, um sich wirklich sicher sein zu können, dass sie sich liebten.

Doch wahrscheinlich sollte alles wohl so sein…

Kai warf Ruki nur einen ernsten Blick zu und Ruki wirkte auf einmal wie ein eingeschüchtertes Kind.

"Geh Reita suchen." sagte Kai dann und nickte Kanae zu, die dann auch ohne ein weiteres Wort in der Menge verschwunden war.

"Zügele dich ein bisschen, sonst gibt es noch Ärger." meinte Kai und rutschte näher zu Ruki. "Es geht nun mal nicht anders." seufzte Ruki und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Schon so lange war er nicht mehr so verzweifelt oder wütend auf sich selbst. Doch war er nicht selbst schuld daran?

Er hätte doch einfach nur mit offenen Karten spielen sollen - er hätte Kanae mehr vertrauen sollen.

"Du hast ihr einfach so den Laufpass gegeben, hab ich Recht?" fragte Kai und kramte dabei seine Zigarettenschachtel hervor. Er sah Ruki nur mit den Händen vor dem Gesicht nicken und dann, wie er seine blonden Haare raufte.

"Ja, ich habe sie in den Wind geschossen. Dabei hatte ich vorher noch zu Aoi gesagt, dass ich sie liebe. Aber wie mir scheint, passt ihm das ja jetzt wunderbar in den Kram." meinte Ruki und lachte gespielt.

Was hatte er nur für Gedanken?

Ja, das verstand selbst Kai nicht.

Natürlich hatte auch Aoi es gehört, klar, er saß ja unmittelbar neben Ruki.

Äußerlich nahm er es einfach so hin, innerlich verletzte es ihn - machte Aoi wirklich den Eindruck, als wolle er Ruki "sein Mädchen" wegnehmen?

"Ich hatte nie diese Absicht, Ruki. Und es tut mir auch leid, falls du immer noch diesen Eindruck von mir haben solltest. Aber wie mir scheint hast du mir heute morgen nicht zugehört." sagte Aoi, dessen Blick auf Ruki’s Gesicht lag. Ruki wirkte erschrocken, er hatte in diesem Moment völlig vergessen, dass Aoi noch da war.

"Werde endlich mal erwachsen." meinte Aoi dann nur und steuerte in Richtung Männertoilette, in der er dann auch verschwunden war. Kai hingegen schüttelte nur seufzend seinen Kopf. Ihm war klar, das Ruki eifersüchtig war - es war noch nie zu übersehen. Aber Kai empfand es als völligen Quatsch, er kannte Aoi und er wusste auch, dass er nie einen Finger nach Kanae ausstrecken würde.

Doch selbst er könnte sich täuschen…

"Ruki, was redest du da eigentlich? Denkst du wirklich, Aoi will sie dir wegnehmen?" fragte Kai. Am liebsten würde er laut über Ruki’s dumme Behauptungen lachen, doch stattdessen verkniff er sich es.

"Was weiß ich denn? Aber dieses Verhältnis zwischen den beiden ist doch nicht ganz normal. Damals wäre er ihr ja viel lieber an die Kehle gesprungen." meinte Ruki und wirkte fast wie ein trotziges Kind. Natürlich verstand Kai seine Gefühle gut und er wusste, dass Ruki Kanae wirklich über alles liebte.

Doch seine Reaktionen konnten auch manchmal ganz schön übertrieben sein.

"Damals ist nicht heute, Ruki." erwiderte Kai und zog dabei an seiner Zigarette.

"Trotzdem. Ich will das nicht, ich kann das nicht mit ansehen. Aoi versteht sich viel besser mit Kanae und ich bin anscheinend zu blöd für so etwas. Vielleicht sollte ich schwul werden, wahrscheinlich lebt es sich dann leichter." meinte Ruki und verschränkte seine Arme. Irgendwie war es zum Verzweifeln. Ruki wollte wirklich nicht begreifen, dass zwischen Kanae und Aoi nichts lief. Aber höchst wahrscheinlich würde Ruki so lange gegen diese intensive Freundschaft protestieren, bis noch etwas Schlimmes - etwas Schlimmes für ihn - passieren würde.

"Zwischen den beiden läuft aber nichts. Sie sind nur gut befreundet. Sieh mich an, ich bin auch gut mit Kimi befreundet und zwischen uns läuft nichts. Also reiß dich ein bisschen zusammen und lass die Zeit etwas arbeiten. Vielleicht findet ihr von alleine wieder zueinander. Außerdem ist das Leben eines Schwulen fast genauso schwer wie das von einem Hetero, also hör endlich auf zu spinnen." versuchte Kai Ruki zu erklären, doch dieser nickte nur teilnahmslos und Kai bekam das Gefühl, dass er von Ruki nicht ernst genommen wird und deshalb nicht weiter darauf einging - es wäre Zeitverschwendung. Doch nun mischte Kim sich endlich ein.

"Ruki." sagte sie und stand auf, kam dann auf Ruki zu und hockte sich vor ihm nieder. Als Ruki dann in Kim’s Gesicht sah, erkannte er zum ersten Mal den Unterschied zwischen ihr und Kanae - er sah es äußerlich und charismatisch.

Wie leicht man sich doch täuschen konnte…

"Liebst du Kanae wirklich?" fragte sie ihn nun, obwohl sie die Antwort kannte und sie auch wusste, dass Ruki vor seinen Gefühlen wegrannte - genau wie Uruha.

"Ich schau mal nach, wie es Aoi geht." warf Kai dazwischen und steuerte nun auch in Richtung Männertoilette.

"Was glaubst du denn?!" erwiderte er nur laut und warf erneut seine Hände vors Gesicht, die Kim aber wieder aus seinem Gesicht strich. Sie sah ihn ernst an, so sah Ruki Kim das erste Mal. "Das will ich ja von dir wissen." meinte sie nur und sah Ruki abwartend an.

"Verdammt! Natürlich liebe ich sie und ich bereue es, obwohl nicht einmal zwei Stunden vergangen sind, dass ich sie in den Wind geschossen habe. Ich liebe sie wie mein eigenes Leben, und wäre sogar bereit es für sie herzugeben." erklärte Ruki verzweifelt und Kim spürte diese leichte, dennoch verzweifelte Romantik in seinen Worten.

"Wieso hast du ihr es dann nicht gesagt? Hast du wirklich so wenig Arsch in der Hose?" fragte Kim weiter - eigentlich wollte sie sich nicht einmischen, doch dazu war es bereits zu spät. Sie wollte nicht, dass Kanae leidet und genauso war es bisher auch umgekehrt. Aber wie jeder andere auch, verstand Kim Ruki ebenfalls - verstand seine Eifersucht und den Grund, weshalb er Kanae in den Wind geschossen hatte. Das alles lag unter anderem daran, dass sich die beiden zu wenig vertrauen zueinander haben.

Ruki hatte Kim angesehen, als würde er sie nicht verstehen.

"Was?" entgegnete er und brachte Kim lediglich zum Seufzen.

"Warum bist du so feige gewesen?".

Ruki seufzte und stand dabei auf. Er hatte begonnen, nervös und mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, hin- und herzulaufen.

"Weil ich ein feiges Schwein bin." meinte er und sah Kim dabei verzweifelt an.

"Einen besseren Ausdruck gibt es dafür nicht." fuhr er dann leise fort - er hatte sogar Angst davor, Kim zu sagen, wovor er eigentlich Angst hatte. Diese Ängste verwirrten Ruki zusätzlich und das sah Kim deutlich, auf dass sie sich aufgerichtet und vorsichtig ihre Hände auf seine glühend heißen Wangen gelegt hatte. "Es wird alles wieder so wie vorher." sagte Kim und hatte Ruki dann prompt umarmte - sie hatte auch keine Bedenken dabei, da sie keine Absichten hatte. Sie wollte Ruki lediglich Trost spenden.

Währenddessen steuerte seine Herzallerliebste durch das "Golden Gate".

Natürlich war es so.

"So schwer wird er doch nicht zu finden sein." seufzte Kanae, als sie vor der Tür zur Männertoilette stand und sich diese plötzlich öffnete. Vor ihr standen Aoi und Kai.

"Ihn schon gefunden?" fragte Kai, der sich neben Aoi gedrängelt hatte und Kanae dann auch schon mit ihrem Kopf schüttelte.

"Nein, bisher nicht. Aber die Bude ist nun nicht groß, in irgend’ner Ecke werde ich ihn schon finden." meinte sie und warf Aoi sofort einen Blick zu. Er machte plötzlich einen traurigen, verzweifelten Eindruck, der aber fast schon wieder ins Enttäuschte übergehen könnte. Dabei wusste keiner, was mit Reita war.

"Vielleicht ist er ja mit irgend’ner Tussi abgehauen und vögelt sie gerade durch." meinte Aoi und sah, dass Kanae über seine Worte erschrocken war.

Glaubte er wirklich, Reita würde so etwas tun?

Kanae hatte Aoi an den Armen gepackt und leicht gerüttelt.

"Erzähl nicht so einen Unsinn, Aoi! Du weißt doch von allen am Besten, dass Reita so etwas nie tun würde! Also schlag dir diesen Gedanken sofort wieder aus dem Kopf." meinte Kanae und rüttelte Aoi nochmals.

"Ich versteh dich nur zu gut, aber hör endlich auf so zu tun, als hättest du Reita Inflangrantie erwischt. Ihm wird schon nichts passiert sein und wer weiß, vielleicht sitzt er auch nur betrunken in einer Ecke." fuhr sie fort und sah, dass Aoi sie nur mit großen Augen ansah.

"Kanae hat Recht. Hier wird ihm schon nichts passiert sein." fügte Kai hinzu und klopfte seinem Bandkollegen freundschaftlich auf die Schulter.

"Außerdem bist du betrunken, da reagierst du sowieso empfindlich auf alles und benimmst dich schlimmer als‘n Mädchen." grinste er dann Aoi frech an und verschwand dann in der Menge.

"Bin ich wirklich so schlimm?" fragt Aoi dann und sah Kanae abwartend an.

" ’n Bisschen." lächelte Kanae und tätschelte dann Aoi’s warme Wangen, bis er diese fest hielt und Kanae ernst ansah.

"Lass mich noch so betrunken sein, Kanae. Aber ich habe wirklich ein komisches Gefühl. Es klingt vielleicht verrückt, aber ich spüre ganz tief in meinem Herzen, dass es Reita nicht gut geht." erklärte Aoi dann - doch seine Worte klangen in Kanae’s Ohren mehr als bizarr.

Vielleicht hatte er ja wirklich zu viel getrunken - vielleicht hatte er aber auch Recht.

"Willst du mir etwa erzählen, du hast so etwas wie einen siebten Sinn?" fragte Kanae und sah Aoi nur mit den Schultern zucken.

"Ich weiß es nicht. Aber es fühlt sich komisch an." meinte Aoi nur und sah Kanae lachen, spürte dabei, wie sie ihre Hände aus seinem Gesicht nahm und anschließend nach seinen Händen griff, die zuvor ihre hielten.

"Du sehnst dich nach Reita." sagte Kanae und führte Aoi’s Hände zu seiner Brust und zu der Stelle, an dem man sein Herz am deutlichsten schlagen spüren konnte.

"Ich weiß doch, dass du Reita wie verrückt liebst und ich versteh auch, dass du dir Sorgen machst, dass du eifersüchtig darauf reagieren würdest, wenn er mit einem Mädchen sprechen oder vielleicht sogar ausgehen würde." meinte Kanae lächelnd und sie hatte auch Recht. Aoi liebte Reita wirklich und er bereute bereits jeden Tag, an dem er Reita auf irgendeine Art und Weise wehgetan hatte. Dabei verband die beiden so viel und gleichzeitig noch viel zu wenig.

Doch war es nicht allein die Vergangenheit, die die beiden so zusammenschweißte?

Aber dies lag nun auch schon einige Jahre zurück…

"Vielleicht." sagte Aoi und schob Kanae’s Hände von sich - dabei mochte er ihre Nähe und gleichzeitig wollte er sie nicht haben, da es ihn durcheinander brachte.

Warum es so oft war, verstand er allerdings selbst nicht.

"Lüg nicht. Ich sehe es dir an." sagte Kanae und ließ dabei vorsichtig ihren Kopf gegen Aoi’s Brust sinken - der sanfte und süßliche Duft ihres Parfum bereitete Aoi unglaublich starke Gänsehaut - auch wenn Aoi genau das jetzt am wenigsten wollte, so ließ er es dennoch zu. Doch er wusste schnell, wie er davor flüchten konnte, denn wahrscheinlich würden seine Gefühle Achterbahn fahren - nicht, dass er Kanae’s Nähe nicht mochte, doch er wurde genau deswegen zunehmend empfindlicher ihr gegenüber.

"Vielleicht sitzt er ja wirklich betrunken in einer Ecke." meinte Aoi dann, als er Kanae vorsichtig von sich geschoben hatte und sie kurz angesehen hatte.

Kanae nickte nur, als im selben Augenblick Sayuri in Kanae’s Arme stolperte - sie machte einen verwirrten Eindruck, so kannte man es von ihr nie. Vielleicht hatte sie auch nur etwas getrunken?

"Hi, Kanae." meinte sie nur und rückte etwas von Kanae ab.

"Du siehst zerzaust aus." bemerkte Kanae aber nur, als sie Sayuri musterte.

"Du warst mal wieder in Aktion, was?" fragte Kanae auch schon weiter und sah Sayuri nur grinsen - es verriet alles.

Auch Aoi sah Sayuri nur grinsen, als er sie wie Kanae gemustert hatte.

Ja, sie grinste Aoi an - vermutlich würde sie gar versuchen ihn anzugraben. Doch darauf konnte sie wohl lange warten.

"Wer ist das denn?" fragte Sayuri und musterte Aoi auffällig. Kanae verdrehte ihre Augen. Es war nervig, einfach nur nervig wenn Sayuri einen gut aussehenden und eventuell noch reichen Mann sah.

Sie war immer wie ausgewechselt, benahm sie wie eine läufige Hündin - doch ihr Ziel war immer das Geld.

"Nichts für dich." meinte sie nur und griff prompt nach Aoi’s Hand und zog ihn an sich heran. "Dein Freund?" fragte Sayuri, die sichtlich erstaunt über diese Tatsache reagierte.

"Ja." fuhr Aoi dazwischen und legte prompt seine Arme um Kanae’s Hüften

"Das geht dich außerdem nichts an. Kümmere dich um deinen Kram." meinte Kanae dann nur - obwohl sie innerlich doch etwas erschrocken war.

Aber schließlich spielten sie nur ihr Spiel mit Sayuri.

Sie hatte es verdient…

"Reg dich ab." zischte Sayuri und verschränkte die Arme wie ein beleidigtes Kind.

Dabei hatte sie wohl weniger einen Grund gehabt, sich aufzuregen.

"Sag mal, hast du zufällig einen Typen gesehen, mittelgroß, schlank, blond und mit einer seltsamen Nasenbedeckung?"fragte Kanae dann auch schon, worauf Sayuri lachen musste und beugte sich zu Kanae, war ihrem Gesicht ziemlich nahe gekommen.

"Seltsame Nasenbedeckung? Ja, so’n Kauz ist mir über den Weg gelaufen. Wenn ich mich irre hat er sogar nach dir gefragt. Aber da ich nicht wusste, wo du steckst, konnte ich ihm auch keine Auskunft geben. Tut mir leid." versuchte Sayuri zu erklären - dabei log sie das Blaue vom Himmel. Doch warum sollte sie ins offene Messer laufen und sich damit ins eigene Fleisch schneiden? Es wäre dumm von ihr.

Kanae nickte nur und führte ihren Weg mit Aoi weiter. Und langsam aber sicher war es schon unheimlich.

Hatte Aoi vielleicht doch Recht mit dem, was er sagte?

Es war ein Ding der Unmöglichkeit.

Sayuri ging wieder ihre eigenen Wege, während Kanae und Aoi immer noch da standen, dabei wollte Kanae doch nach Reita suchen. Aoi brachte es umso mehr zum verzweifeln.

"Abgehauen. Ich wette, er ist wirklich mit‘ner Tussi abgehauen." seufzte Aoi, der.

Dabei waren er ihm schon so nah und doch so fern. Kanae lachte.

"Was habe ich vorhin zu dir gesagt? Du sollst nicht an so etwas denken." reagierte Kanae etwas schroff und sah Aoi dabei an. Aoi seufzte erneut und raufte sich die Haare.

"So etwas kam noch nie vor." sagte Aoi und lehnte sich dabei gegen die Wand neben der Tür der Männertoilette. Allerdings brachte es Kanae zum Lachen.

"Es gibt für alles ein erstes Mal. Und jetzt benimm dich endlich wie ein Mann und nicht wie ein Mädchen." sagte Kanae und rückte etwas Näher an Aoi ran - sie begriff bis heute nicht, warum sie sich plötzlich so gut mit ihm verstand, denn damals wäre Aoi ihr in der Tat lieber an die Kehle gesprungen. Doch die Zeit verging so schnell und vieles war anders geworden. Zeiten ändern sich nun mal.

„Aber…" stammelte Aoi und trieb Kanae regelrecht mit seinem Benehmen zur Weißglut . Es war irgendwie belastend, so viele Zweifel.

„Jetzt halt endlich deinen Mund!" fuhr Kanae ihn nur wieder an und packte Aoi an den Schultern.

„Nein." erwiderte Aoi und kurz darauf war es dann auch schon passiert. Kanae brachte Aoi zum Schweigen, ohne, dass sie es in diesem Moment selbst realisierte - vielleicht war es eher unabsichtlich. Doch dafür war es nun zu spät, Kanae hatte mit ihren Lippen Aoi‘s Mund berührt und das nur, weil sie ihn zum Schweigen bringen wollte.

Völlig erschrocken über diese Tatsache schob Aoi Kanae von sich und sah diese nur verwirrt an. Kanae schämte sich plötzlich, dies getan zu haben, obwohl sie niemandem eine Rechenschaft offen war.

Mit gesenktem Kopf stand sie nun vor ihm, fast so, als stünde ein kleines Mädchen vor Aoi.

„Tut mir leid." sagte sie leise und sah Aoi fast schon reumütig an, dabei verspürte sie keineswegs Reue dem gegenüber. Warum auch?

„Ich werde Reita für dich finden, okay? Und dann fahren wir nach Hause." fuhr sie fort und verschwand einfach in der Menge. Vielleicht war sie genauso verwirrt darüber wie Aoi - nein, es war eher Aoi‘s Unbehagen, welches sie gespürt hatte. Dabei fühlte es sich dieser Kuss, auch wenn er relativ kurz war, gar nicht mal so schlecht an und man könnte sich glatt daran gewöhnen. Doch solche Gedanken wollte Aoi nicht haben, nicht jetzt oder irgendwann - denn es könnte gar fatale Folgen haben.

„Tut es dir etwa leid?" murmelte Aoi und schüttelte seinen Kopf, als wolle er damit sagen „Es war doch okay".

Aber ohne noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, obwohl es sein Unterbewusstsein doch tat, kehrte er zu den anderen zurück und Kanae suchte weiter nach Reita. Sie spürte immer noch Aoi‘s Unbehagen, auch wenn er schon gar nicht mehr in ihrer Nähe war und es war so, als wolle dieses Gefühl sie nicht mehr loslassen. Natürlich kannte sie Aoi‘s Gefühle für Reita sehr gut, obwohl es doch etwas seltsam für sie - denn sie wusste, dass weder Aoi noch Reita hundertprozentig schwul waren und sie es trotzdem nicht offen zeigen. Aber so etwas war in der jetzigen Zeit nichts Neues mehr.

Warum sich also den Kopf darüber zermatern?

Jeder entscheidet im Endeffekt selbst, wem er sein Herz schenkt…

Allerdings wurde selbst ihr Reita’s Verschwinden zu bizarr.

Er war verschwunden, um nach Aoi und ihr zu suchen und nun war er einfach weg? Vielleicht hatte Aoi aber doch Recht und Reita vergnügte sich in der Zeit, in der man angefangen hatte sich um ihn zu sorgen, mit einem Mädchen - aber das wäre ein dreckiger Zug von ihm und es käme nicht von dem Reita, den man bislang kannte. Dass er aber nun selbst andere Seiten aufziehen wollte, wusste keiner.

Wie denn, wenn er mit Handschellen an einem Bett gefesselt und vom vielen Heulen vor Müdigkeit eingeschlafen war? Es war unmöglich.

„Reita, du kleiner Spinner, wo bist du?" hatte Kanae vor sich hingemurmelt, aber sie meinte es mit dem Wort "Idiot" nicht böse und sah sich nun in der Lobby um - heute war es hier ziemlich leer, wo es doch sonst von Pensionsgästen wimmelte.

"Ich will endlich Heim. Der Abend ist gelaufen und er war zum Kotzen…" murmelte Kanae und steuerte zum Empfang, an dem sie ihren "Universalschlüssel" abgegeben hatte - damit konnte sie wirklich in alle Zimmer, außer auf die, die belegt waren.

"Yuka, gib mir mal bitte meine Universalkarte." bat Kanae die Empfangsdame namens Yuka, die nebenbei auch als Hostess arbeitete. Yuka sah Kanae aber nur verdutzt an und sie regte sich gerade gar nicht. Kanae sah Yuka abwartend an.

"Die Karte, bitte." forderte Kanae und reichte Yuka ihre linke Hand. Danach ging alles von selbst, bis Kanae dann endlich die Karte in den Händen hielt, mit der sie alle Zimmer öffnen konnte. Kurz darauf hatten sie auch bereits die Hälfte der kleinen Pension durchsucht - doch gefunden hatten sie nichts - noch nichts. Wenn sie wüsste, dass sie Reita näher war, als geahnt, würde sich alles erübrigen.

"Vielleicht ist er wirklich abgehauen." seufzte Kanae und rutschte mit dem Rücken an der weißen Wand entlang.

"Und ich hätte dann mal wieder Unrecht. Aber was sag ich dann Aoi?" fuhr sie fort und starrte wie gebannt die Wand, die ihr gegenüber lag, an und seufzte.

Warum war Aoi ihr auf einmal so wichtig?

Warum war er ihr gegenüber so, wie man es bei einer normalen Freundschaft eigentlich nicht war?

Aber Kanae wusste selbst, dass sie Aoi nur wie einen Bruder lieben und wenn Aoi andere Gefühle haben sollte, diese nicht erwidern könnte.

Sie wollte Reita nicht wehtun, sie wollte Aoi damit nicht quälen und vor allem, wollte sie sich selbst nicht damit quälen - sie liebte Ruki, sie liebte ihn wirklich und diese Liebe wollte sie nicht vergraben, auch wenn die momentane Situation schmerzhaft war.

Jeder gehörte irgendwo hin und Aoi gehörte nun einmal zu Reita und Reita gehörte zu Aoi. Aber trotz dessen war er jetzt unglücklich, weil er Sehnsucht hatte und wenn Aoi manchmal auch unmöglich sein konnte, wollte sie ihn nie so sehen. Sie mochte sein Lächeln, dass seine weißen Zähne entblößte und er dabei aussah wie ein kleiner Junge.

So wollte Kanae ihn sehen - glücklich und das konnte er nur, wenn Reita da war.

Das war Kanae von Anfang an bewusst. Sie musste weitersuchen, um wenigstens Aoi glücklich zu sehen - für Kim wünschte sie sich dasselbe, doch in ihre Angelegenheiten mischte sie sich nur ungern ein.

Aber wer weiß? Kanae saß allerdings immer noch angelehnt an der Wand und starrte vor sich hin - sie glaubte mittlerweile auch sich irgendwelche Geräusche einzubilden oder ein Wimmern von irgendwo hören.

Rasch richtete Kanae sich auf und lauschte - lauschte wie ein Tier, dass versuchte seine Beute zu wittern.

Kanae lief langsam weiter und blieb unmittelbar vor dem Zimmer stehen, in dem sie mit Ruki war - ihre Einbildungen hatten sich bestätigt und sie stellte erschrocken fest, dass es auf irgendeine Art und Weise nach Reita klang. Vielleicht ähnelte es ihm aber nur und es war gar nicht Reita, sondern irgendjemand anderes. Kanae’s Herz schlug jedoch auf unerklärliche Weise schneller - obwohl sie keine Angst hatte. Wovor sollte sie Angst haben? Sie hätte keinen Grund dazu. Vielleicht war es aber diese Stille, die sie unsicher machte. Im Moment war beides egal und ohne weiteres Zögern öffnete Kanae die Tür und trat in das stockdunkle Zimmer - wie durch einen leichten Stromschlag wich sie einen kleinen Schritt zurück, ertastete dabei aber trotzdem den Lichtschalter, den sie sofort betätigt hatte und dann ein Bild zu sehen bekam, welches sie sich nie vorstellen konnte oder wollte - sie sah Reita, sah wie er leise wimmerte und verzweifelt versuchte sich vom Bett loszureißen und das, ohne es wahrscheinlich selbst noch zu realisieren, dass er doch eigentlich Handschellen um seine Handgelenke hatte und diese bereits heftig abgeschnürt waren. Ja, um seine Handgelenke hatte sich durch das ständige Ziehen ein Abdruck, der wie ein roter "Ring" wirkte, gebildet und dieser schien heftig zu schmerzen.

"Reita?!" erschrak Kanae, die die Tür ins Schloss fallen ließ - Reita schien sie jedoch gar nicht wahrnehmen zu wollen. "W-Was machst du denn hier?" stotterte Kanae und stürmte prompt zu Reita ans Bett. Sie sah direkt in sein verheulte, fast schon zu stark von Panik gekennzeichnetes Gesicht - seine Augen waren mehr als rot und seine Wangen glühten, als hätte er hohes Fieber. Es trieb ihr fast schon selbst die Tränen in die Augen, denn dieser Anblick erschien ihr irgendwie grauenhaft.

"Mach sie ab! Mach sie ab!" heulte Reita laut und zog erneut seine Handgelenke und wieder schmerzte es - schmerzte höllisch. Aber Kanae war wie in Gedanken, Reita’s Bild brannte sich geradewegs in ihre Gedanken und bereitete ihr immense Gänsehaut.

"Du sollst sie abmachen!" schrie Reita nun regelrecht - er konnte das, was er zuvor nicht konnte und es brachte Kanae zum Zusammenzucken.

Ohne, dass sie ihn nach den Schlüsseln fragte, durchsuchte sie von selbst das Zimmer, welches nun nicht unbedingt das Größte war.

"Wie bist du überhaupt hier hergekommen?" fragte Kanae, als sie nach ewigem Suchen die Schlüssel gefunden hatte und Reita vorsichtig von den Handschellen befreite- hatte Sayuri die Schlüssel absichtlich da gelassen?

Wenn ja, würde sie so oder so die Konsequenzen dafür tragen müssen, wenn rauskäme, dass sie es war, die Reita das angetan hatte. Vermutlich würde Kanae sich für Reita an sie rächen. Vielleicht würde Sayuri auch gefeuert werden, wenn endlich die Wahrheit herauskommen würde. Abgesehen davon war Kanae keineswegs irritiert oder peinlich berührt von der Tatsache, dass Reita nur zugedeckt worden war - wichtiger war, dass sie endlich wusste wo er war.

Reita hingegen hatte wie gebannt seine Handgelenke angestarrt und immer noch rann ein Strom Tränen über sein glühendheißes Gesicht.

"Das muss gekühlt werden." sagte Kanae vorsichtig und wollte Reita’s linke Hand berühren - doch er zog sie rasch weg und sah Kanae dabei an, als wäre sie daran Schuld gewesen.

"Fass mich nicht an! Keiner soll mich mehr anfassen!" zischte er nur und rückte von Kanae weg, lag nun zusammengekrümmt und mit dem Rücken zu ihr da. Er war verstört, panisch und wirkte scheu - was hatte man ihm da bloß angetan?

Natürlich gab es im Gegensatz zu dem, viel Schlimmeres. Doch für Reita war es schlimm genug, dass er wirklich jedem vertraute und damit ins offene Messer gelaufen war.

Das wollte er nicht jetzt und nicht irgendwann. Er wollte es nie mehr.

"Soll ich Aoi holen? Willst du einen Arzt?" fragte Kanae vorsichtig, als sie aufgestanden und auf Reita’s Seite gegangen war. Er antwortete nicht, sie sah ihn nur wieder weinen.

Viel lieber würde sie ihm helfen, aber Reita ließ sich nicht von ihr anfassen und er wollte schon gar nicht mit ihr reden.

"Ihr Hostessen seid doch alle gleich! Ihr seid wie Huren, macht für jeden die Beine breit und zockt den Männern, egal wie, das Geld aus der Tasche. So etwas wie euch dürfte es gar nicht geben. Es ist dreckig und einfach nur widerwärtig!" fuhr Reita Kanae dann plötzlich an. Kanae verstand die Welt nicht mehr und irgendwie hatte sie tatsächlich das starke Gefühl, dass Reita sie für seinen Zustand verantwortlich machen wollte.

"Ich geh Aoi holen." sagte Kanae nur und stürmte so schnell sie konnte aus dem Zimmer. Sie begann zu rennen und die Gäste, die ihr entgegen kamen und zu ihren Zimmern wollten, sahen sie nur verdutzt an. Kanae währe auch beinahe die Treppe heruntergestolpert, wenn sie sich nicht noch rechtzeitig am Geländer festgehalten hätte. Sie nahm nun wieder die laute Musik aus dem Club war, als sie in den Saal getreten war. Zum Erstaunen war die Besucherzahl rapide gesunken, lediglich saßen noch einige Gäste am Tresen oder verteil an den Tischen. Kanae’s Blickfang jedoch war der Tisch der Jungs.

In Eiltempo und völlig außer Atem stürmte sie zu Aoi - Kai, Ruki und Kim sahen sie nur verwirrt an, denn Kanae wirkte gerade so, als wäre sie einen Marathon gelaufen.

Rasch griff Kanae nach Aoi’s Händen und zog ihn zu sich rauf.

"Mitkommen!" sagte Kanae etwas kratzig und dennoch außer Atem. Ruki störte es schon wieder sichtlich, fast schon krankhaft hatte er die beiden auseinander gerissen und sah sie an, als würde die Welt gerade untergehen.

"Hier geht niemand irgendwohin!" zischte er nur und wollte Kanae an sich reißen, wenn diese ihm nicht plötzlich eine Ohrfeige verpasst hätte - innerlich bereute sie es aber schon seit der ersten Sekunde.

"Hör auf! Hör endlich auf mit deiner verdammten Eifersucht, Ruki! Es kotzt mich an!" reagierte Kanae aufgebracht und verschwand dann einfach mit Aoi. Ruki stand da wie versteinert und hielt seine rechte Wange - es war nicht der Schmerz der Ohrfeige, sondern die Reue in seinem Herzen. Vermutlich hatte er einfach alles falsch gemacht - oder viel mehr, es lief von Anfang an alles falsch. Dafür bekam er jetzt das, was er wohl verdient hatte. Vor ungefähr zwei Stunden ging alles zu Bruch und nun blieb ein erbärmlicher Haufen Schutt übrig - welch Ironie!

"Ruki, alles in Ordnung?" fragte Kim vorsichtig, doch Ruki reagierte nicht.

"Kaum zwei Stunden sind vorbei und ihr benehmt euch schlimmer wie’n altes Ehepaar im bittersten Rosenkrieg." seufzte Kai leicht genervt und sah nur, wie Ruki Kanae und Aoi hinterherlief. "Ich glaub, das gibt noch Ärger. Ich hätte nie gedacht, dass Ruki so sein kann." sagte Kim und sah dabei in Kai’s Gesicht, welches ein sehr niedliches Lächeln trug.

"Du meinst seine krankhafte Eifersucht? Kanae ist die erste, bei der er so durchdreht." meinte Kai und drückte Kim vorsichtig dichter an sich heran - er mochte ihre Wärme, den Duft ihres Parfums und überhaupt, es reichte wenn sie einfach nur da war.

"Krankhaft…ich mag dieses Wort nicht." seufzte Kim, die nur mitbekam, wie Kai’s Gesicht ihrem unglaublich nahe kam und ihr Herz plötzlich schneller schlug.

"Ich auch nicht." sagte Kai fast schon flüsternd und streichelte nun mit beiden Händen Kim’s Wangen - irgendwie konnte und wollte Kai sich nicht zurückhalten, er schien krampfhaft den den Gedanken vergraben zu wollen, dass Kim eigentlich Uruha liebt.

Ja, sie liebte ihn wirklich.

"Ich will, dass die beiden sich nicht auch noch an die Kehle springen oder dass deswegen eure Band kaputt geht. Das muss doch nicht sein." meinte Kim und versuchte nun doch etwas von Kai wegzurücken, doch dieser ließ es nicht zu und er wollte es auch nicht.

"Streit hält die Beziehung frisch." erwiderte Kai und sah in Kim’s große Augen.

Was war nur plötzlich los mit ihm?

Hatte er wirklich so viel getrunken?

"Was redest du denn da?" fragte Kim schon etwas ängstlich, doch statt zu antworten küsste er Kim prompt und irgendwie schien dabei die Zeit stehen zu bleiben. Nichts bewegte sich mehr um die beiden und Kim glaubte, in einem Traum gefangen zu sein.

Irgendwie stimmte nichts mehr - weder vorn, noch hinten.

Es war ein unsicheres, gleichzeitig aber auch irgendwie ein unbeschreiblich schönes Gefühl, welches Kim da plötzlich hatte. Kai ließ sie alles drum herum vergessen und umso intensiver, fast schon wieder viel zu leidenschaftlicher Kuss wurde daraus - doch war es nicht so, dass Uruha ihr nicht genau dieselben Küsse geben konnte. Doch schon bald schlich sich in Kim die Angst, das Uruha plötzlich vor den beiden stand, ein und Kim versuchte sich gegen Kai’s darauf folgende Küsse zu wehren - aber ihr gelang es auf bizarrer Weise nicht.

"Das wollte ich schon immer mal tun." meinte Kai lächelnd und drückte Kim noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Sie hatte Kai angesehen, wirkte irgendwie erschrocken.

Jetzt wollte Kim plötzlich weg - doch verspürte sie keine Reue.

"Warum hast du das getan? Wieso hast du nicht aufgehört?" fragte Kim mit ihrem Blick und sah Kai jedoch nur lächelnd aufstehen.

"Bin gleich wieder da." meinte Kai und verschwand in Richtung Männertoilette. Kim war verwirrt - Kai verwirrte sie, denn er hatte genau das, was Kim bei Uruha vermisste und so war es auch umgekehrt.

Konnte es nicht einfach einen Menschen geben, der so wie Kai und Uruha war?

Warum musste es unbedingt zwei unterschiedliche Menschen sein, die Kim liebte?

 

25

 

"Kanae, jetzt bleib doch endlich mal stehen! Wo schleppst du mich denn überhaupt hin?" fuhr Aoi Kanae an, die ihn immer noch an der Hand hinter sich herzog - doch Aoi brachte Kanae mit einem Ruck zum Stehen und drückte sie unsanft gegen die Wand, nahm ihr gerötetes Gesicht zwischen seine warmen Hände. Allerdings ahnte keiner von beiden, dass Ruki ihnen folgte und nun unauffällig beobachtete, jedoch verstand er kein Wort von dem, was sie sagten - dafür waren sie zu leise.

Innerlich kochte, wütete und schrie Ruki - er verstand selbst nicht, warum er so krankhaft reagierte und eigentlich wollte er sich auch nie mit Aoi verkrachen.

Er hatte schon regelrecht Angst vor sich selbst…

"Du musst zu ihm." sagte Kanae leise. "Du musst zu ihm" diese Worte prallten gegen eine Mauer, denn Aoi begriff in heller Aufregung nicht, dass Kanae ihn zu Reita schleppen wollte - es lag garantiert nicht nur am Alkohol, die Aoi tatsächlich zu der naiven Denkweise geführt hat und er sich immer noch einredete, Reita würde sich mit einer Frau vergnügen. Ganz Unrecht hatte er dabei aber auch nicht, nur viel mehr vergnügte sich die Freu mit ihm und Reita nicht mit ihr.

"Einen Teufel muss ich tun!" zischte Aoi und sah in Kanae’s erschrockene Augen.

"Hör mir doch mal zu! Das ist mal wieder typisch für dich, nie hörst du mir zu, es ist doch zum Kotzen!" konterte Kanae und wollte Aoi von sich wegschieben, doch er stemmte sich dagegen und packte nun Kanae’s Handgelenke, die er gegen die Wand drückte und schob mit seinem linken Knie ihre Beine auseinander - Ruki widerte es an und umso stärker stieg in ihm die Behauptung auf, die er schon seit längerem hatte, dass Kanae wirklich eine Affäre mit Aoi hatte - die jetzige Pose der beiden sah mehr als offensichtlich aus. Irgendwie sah es pervers aus und Ruki tat dieser Anblick weh, höllisch weh. Es war immer so, wenn Kanae mit Aoi zusammen war. Ruki konnte es nicht ertragen, dass Aoi so offen mit Kanae umgehen konnte. Dennoch sollte er wohl besser anfangen zu lernen, seine Eifersucht zu kontrollieren, sonst würde er vermutlich mehr als gewollt damit zerstören. Er würde Kanae damit verletzen - mehr als er es ohnehin schon tat.

"Was soll ich denn davon halten? Du kommst angerannt, siehst aus als hättest du geheult, dann knallst du Ruki eine und nun stehe ich hier, hör dir zu und verstehe allerdings kein einziges Wort." Aoi lächelte plötzlich wie ein Irrer - es schien so, als hätte er wirklich zu viel getrunken und irgendwie widerte es Kanae an.

Natürlich wusste sie, dass Aoi es nur aus Verzweifelung getan haben konnte.

Kanae schüttelte mit ihrem Kopf.

"Idiot! Du sollst zu Reita!" wurde sie dann laut und stieß Aoi nun doch von sich - ihre Lautstärke war nicht zu überhören. Aoi reagierte erschrocken und gleichzeitig erleichtert darüber. Würde er ihn jetzt aber sehen, so würde er wahrscheinlich geschockt sein, würde vielleicht wie Kanae zuvor reagieren.

"Du hast ihn gefunden?" fragte Aoi leise und sah in Kanae’s ernstes Gesicht.

"Ja, und er braucht dich dringend." meinte sie und lief vorneweg. Aoi zögerte noch einen Moment und lief ihr dann nach. Aoi jedoch bereute aber, dass er dummes Zeug erzählt hatte und Kanae wütend reagierte, ehe er überhaupt begriff, was sie da von ihm wollte.

Er hatte sie an der rechten Hand festgehalten und erneut an sich herangezogen.

"Danke." sagte er nur. Doch wofür "Danke"? Kanae hatte nichts getan - Reita war schließlich kein Hund, den man per Vermisstenanzeige suchen musste.

"Schon okay. Ich will euch nur glücklich sehen. Dich, Reita, Kai, Kim und Uruha. Ihr alle sollt glücklich werden." meinte Kanae lächelnd, dabei drohten ihr Tränen in die Augen zu steigen. Das alles heute Abend schien ihr wohl doch näher zu gehen, als erwartet.

"Willst du nicht glücklich sein? Willst du nicht mit Ruki glücklich sein?" fragte Aoi und sah Kanae abwartend an - sie antwortete nicht, sondern schob ihn zur Zimmertür.

"Geh da jetzt rein, bitte." sagte Kanae und nahm Abstand von Aoi.

"Ist Reita da drin?" grinste Aoi und brachte auch Kanae zum Lächeln.

"Idiot." sagte sie und öffnete ihm nun von selbst die Tür.

"Kein schöner Anblick." meinte sie dann und ließ die Tür später ins Schloss fallen, als sie Aoi ins Zimmer begleitet hatte. Zu aller erst war es für Aoi ein seltsamer Anblick - Reita starrte genau an in Aoi‘s Richtung, starrte wie ein Irrer und es machte Aoi Angst.

Er konnte selbst überhaupt nicht begreifen, wie ein Blick ihm Angst bereiten konnte.

"Ich weiß nicht was passiert ist, aber er ist sehr gereizt. " erklärte Kanae Aoi im Flüsterton und rückte etwas zur Tür, deren Klinke sie dann auch schon wieder in die Hand nahm.

"Willst du gehen?" fragte Aoi unsicher und warf Kanae einen Blick über seine linke Schulter zu. Kanae nickte lächelnd - was sollte sie denn bei den beiden?

"Kümmere du dich um Reita. Er braucht dich, er braucht dich jetzt." meinte Kanae nur und verschwand nach draußen. Sie war einerseits erleichtert und anderseits auch nicht.

Wer konnte Reita das angetan haben?

Kanae wusste es nicht, niemand wusste es…

"Reita?" vorsichtig näherte Aoi sich Reita, welcher immer noch vor sich hinstarrte und Aoi immenses Herzklopfen bekam, sodass es gar fast schon schmerzte.

"Du hast mich alleine gelassen." sagte Reita nur und er sah, dass es Aoi verwirrte.

"Du hast mich da unten einfach alleine gelassen und hast dich mit Kanae vergnügt. Ich habe nach euch gesucht, aber ihr wart nicht da." fuhr Reita fort und versuchte sich aufzurichten.

"Was redest du da für wirres Zeug? Und wieso bist du überhaupt hier?" fragte Aoi und rückte näher zu Reita ans Bett heran. Reita sah irgendwie müde aus - als hätte er die ganze Nacht auf einer Party verbracht. Doch es war eher die Tatsache, dass Reita’s Augen rot geweint waren. "Ich weiß es selbst nicht. In meinem Kopf befindet sich nur ein riesengroßes Loch." meinte Reita nur und lachte, lachte fast spottend über sich selbst.

Aoi fand es überhaupt nicht witzig, dieses ganze Szenario war nicht witzig.

"Hör auf so einen Blödsinn zu reden, Reita!" sagte Aoi ernst und ließ sich mit dem Rücken zu Reita gekehrt auf dem Bett nieder.

"Sag mir gefälligst, wie du hier hergekommen bist!" forderte Aoi ungeduldig und warf dabei einen kurzen Blick über seine rechte Schulter - er sah Reita nur vor sich hinlächeln. Ja, er wirkte wirklich wie verrückt geworden.

Doch was ist passiert, dass er plötzlich so war?

Reita war dann plötzlich aufgestanden und hatte seine restlichen Klamotten, die zerstreut auf dem Boden lagen, zusammengekramt, die er sich dann nach und nach wieder angezogen hatte.

"Reita?" drang Aoi’s Stimme an Reita’s rechtem Ohr und er verspürte deutlich den unsanften Druck auf seinen Schultern, der ihn auf den Rücken sinken ließ.

Erschrocken starrte er in Aoi’s Gesicht - Reita würde es viel lieber berühren und gleichzeitig hatte er auch fürchterliche Angst davor.

Dabei konnte niemand für das, was vorgefallen war.

"Lass das." reagierte Reita schroff, wirkte fast schon aufgekratzt und abweisend, als Aoi ihn berührt hatte. Aoi verstand nichts und er wollte es auch gar nicht, er kannte ja nicht einmal den Grund für Reita’s Verhalten.

"Nein." widersprach Aoi und fuhr Reita vorsichtig durch die Haare. Sie waren so weich…

"Du verheimlichst mir etwas." fuhr Aoi dann fort und beugte sich etwas über Reita, dem er so tief in die Augen sah, das man meinen könne, Aoi wolle tief in sein Innerstes eindringen. Vielleicht wollte er das ja auch, doch Reita ließ es nicht zu und drehte seinen Kopf zur Seite, immer und immer wieder - denn Aoi versuchte verzweifelt einen Blick zu erhaschen und irgendwie regte ihn das ganze auf.

"Sieh mich gefälligst an!" wurde Aoi laut und nahm prompt Reita’s Gesicht zwischen seine Hände. Er spürte, wie Reita’s Wangen glühten und er erkannte, das Reita geweint hatte.

"Ich will aber nicht!" schrie Reita nun regelrecht los und riss Aoi’s Hände aus seinem Gesicht - vor Schmerz, der in seinen Handgelenken vibrierte, verzog er sein Gesicht und richtete sich rasch auf. Natürlich hatte Aoi Reita’s Handgelenke gesehen und es war nun klar, dass etwas vorgefallen sein musste.

"Was hast du mit deinen Handgelenken gemacht?!" reagierte Aoi fast schon hysterisch und stürmte auf Reita’s Seite, griff nach seinen Unterarmen und starrte wie gebannt auf die blaurot angelaufenen Handgelenke.

"Was hast du gemacht, verdammt?!" fragte Aoi und rüttelte dabei Reita, der ihn jedoch nur schweigend angesehen hatte. Er lächelte.

"Das willst du doch gar nicht wissen, Aoi. Du bist doch auch bloß ein Heuchler, der nur so tut als ob. Machen wir uns doch nichts vor." meinte Reita.

Er beobachtete Aoi, sah, wie sich dessen Augen weiteten.

Was redete er da nur?

Das alles konnte doch schon gar nicht mehr normal sein.

Reita schien nicht mehr ganz normal zu sein.

Aoi schüttelte lachend seine Kopf, ließ dabei von Reita ab und hatte nun seine Hände in die Hüften gestützt.

"Weißt du eigentlich überhaupt noch, was du da von dir gibst? Du redest den größten Mist, den ich je gehört habe. Nüchtere dich besser ganz schnell wieder aus." meinte Aoi und warf einen kurzen Blick zum Fenster - er sah nichts hinter dem roten Vorhang außer die Dunkelheit der Nacht. Reita lächelte wieder und er schien sein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht zu kriegen.

"Sie hat mich gefickt." sagte er dann plötzlich.

Für Aoi waren diese Worte wie ein Scherz - doch warum tat es dann plötzlich in seiner Brust so weh?

"Sie hat mich gefesselt und mich dann gefickt. Im Groben und Ganzen war es ja geil, trotz das es irgendwie unbequem war und sie mich einfach überrumpelt hat." fuhr Reita fort und Aoi glaubte, irgendwas in ihm würde jede Sekunde auseinander reißen.

War das wirklich Reita’s Ernst?

"Und wovon träumst du Nachts?" fragte Aoi, stotterte fast und sah nun aus wie ein dummer Junge. Ja, er war sichtlich irritiert von Reita’s Worten, denen er auch keinen Glauben schenken wollte. Alles war für ihn an diesem Abend so unreal.

Reita lachte. "Sicher nicht von dir und es war ja klar, dass du mir nicht glauben willst. Aber eines muss ich noch loswerden, Sex mit einer Frau zu haben, ist fast schon viel besser, als die ganze Nacht von dir halb tot gerammelt zu werden." diese verbale Ohrfeige schmerzte wahrscheinlich mehr, als wenn man sich das Herz mit eigenen Händen herausreißen würde.

Viel lieber würde Aoi jetzt im Erdboden versinken - warum knallte Reita ihm solche Worte an den Kopf?

Nur, weil Aoi weg war?

Oder weil Reita immer noch sauer auf Aoi war, weil er damals zu ehrlich zu ihm gewesen war? Womit hatte er das verdient?

Er hatte nichts getan, was mit solchen fast schon zu grausamen Worten und Schmerzen in der Brust bestraft werden sollte. Dennoch setzte in diesem Moment Aoi’s Verstand aus und er verpasste mit seiner rechten Faust Reita einen Schlag ins Gesicht - der Schmerz vibrierte in der linken Seite von Reita’s Oberkiefer und zog bis zur Schläfe.

Innerlich tat es Aoi schon wieder leid und er hatte Reita dabei den Rücken gekehrt, war zum Fenster gegangen und raufte sich die Haare.

"Du kannst es wohl nicht ertragen?" Reita klang fast schon schadenfroh, obwohl der Schmerz irgendwie unerträglich für ihn war.

 

 

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update: 18-Feb-2008  
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