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Zur gleichen Zeit war Ruki immer noch damit beschäftigt, Kanae ausfindig zu machen.

Ihn wurmten Aoi’s Worte und vielleicht hatte er sogar recht mit dem, was er sagte.

Warum war Ruki immer nur so blind?

Und dennoch schrie sein Herz bereits nach Kanae.

Er wollte nie, dass es so endet. Aber nun konnte man es nicht mehr rückgängig machen.

Es war bereits zu spät dazu und vielleicht wollte Kanae Ruki auch gar nicht mehr verzeihen. Dabei waren sie grausam zueinander und niemand war ein Unschuldslamm.

"Vielleicht hätte ich mich wirklich mehr um dich kümmern sollen. Vielleicht bin ich ja auch an allem schuld…an allem, was bisher falsch gelaufen ist. Vielleicht hat Aoi auch Recht. Das ist doch alles so krank." murmelte Ruki vor sich hin und hob dabei seinen Kopf, um einen Blick auf die Straße zu werfen, auf der der Verkehr pausenlos lebte.

Irgendwie erinnerte Ruki dieses Panorama an damals - an den Tag, an dem er Kanae begegnet war. Sein Herz schmerzte plötzlich bei diesem Gedanken und am liebsten würde Ruki jetzt Kanae’s Namen laut in die Welt hinausschreien.

Er würde solange schreien, bis es dann auch Kanae erreichen würde.

Im selben Moment bildete Ruki sich ein, Kanae’s Parfum wahrzunehmen.

Er kannte diesen süß verschlungenen blumigen Duft ganz genau und es bereitete ihm Gänsehaut, die ihn erschaudern ließ.

Sein Blick war immer noch auf den Gehweg gerichtet, ohne überhaupt wirklich wahrzunehmen, was eigentlich dort passierte. Es interessierte ihn auch nicht und Ruki fing plötzlich an zu rennen. Es war wie damals, als Kanae einfach davon gelaufen war und Ruki ihr hinterherlief - weil er Angst hatte.

Weil er sie liebte.

Weil er für Kanae sogar bis ans Ende der Welt gehen würde.

Er würde für sie sterben.

Das alles wurde ihm jetzt erst wieder bewusst und sein Puls raste nur noch mehr.

Ihm war warm, doch wollte er Kanae wieder zurückhaben und es war egal, was vorher war. Er würde für sie auf Knien rutschen, nur, damit sie ihm verzeiht.

Vielleicht würde sie ihm ja wieder verzeihen.

Er hoffte es inständig.

Also rannte er und es war egal, das die Leute ihn dabei anstarrten oder mit ihren Köpfen schüttelten. Ruki war in diesen Moment alles egal. Alles war egal.

"Kanae." murmelte Ruki, als sein Blick dann auf die Straße richtete.

Vielleicht würde er sie endlich wieder zu Gesicht bekommen.

Stattdessen blieb Ruki dann einfach stehen und starrte in den Himmel - sein Körper zitterte plötzlich und Ruki verstand sich selbst nicht mehr.

Seltsame Gefühl, Gefühle wie Angst, machten sich in Ruki breit und blockierten seine Gedanken. Wie ein verstörter Junge stand er nun da, hatte seinen Blick wieder auf die Straße gerichtet. Nun sah er endlich auch dass wieder, nach dem er sich gesehnt hatte.

"Kanae?" murmelte er, als Ruki sie entdeckte und sie dabei beobachtete, wie sie soeben die Straße überquerte, trotzt, dass die Fußgängerampel auf rot geschaltet war.

Ein schmerzhaftes Herzklopfen machte sich in Ruki’s Brust bemerkbar.

"Kanae!" rief er nun, doch Kanae schien ihn gar nicht wahrzunehmen. Nach wie vor verschlechterten Tränen Kanae’s Sicht und lenkten sie von ihrer Umgebung ab.

Sie nahm Ruki’s Stimme überhaupt nicht wahr.

"Kanae, bleib stehen!" rief Ruki erneut und bewegte sich vorsichtig auf die Straße zu.

Die Leute schüttelten unverstanden ihre Köpfe. Sie taten regelrecht so, als wäre Ruki nicht normal. Würden andere Menschen denn nicht genau dasselbe für die Person tun, die man liebte? Oder würden sie wirklich eiskalt zusehen, wenn etwas passieren würde?

Ruki verstand es nicht und eigentlich interessierte ihn das überhaupt nicht.

"Kanae!" wurde Ruki lauter und brachte Kanae nun endlich dazu, stehen zu bleiben.

Erschrocken drehte sie sich in seine Richtung und umso mehr Tränen rannen ihr bei seinem Anblick über die glühenden Wangen.

"Geh von der Straße runter, oder willst du überrollt werden?" rief Ruki ihr nur entgegen.

Es glich Sekunden später einem Wettlauf mit der Zeit und als wenn es Ruki’s letzte Chance wäre, das in den Händen halten zu dürfen, was er liebte.

Ruki beobachtete nur, wie ein LKW auf Kanae zugerast kam. Das Hupen schien das Mädchen gar nicht wahrzunehmen, während ihr Blick auf Ruki fixiert war und sie zu lähmen schien.

"Hau endlich ab!" schrie Ruki nun regelrecht und hatte sich von selbst auf die Straße und auf Kanae zu bewegt. Das Hupen des LKWs und das Geschimpfe der Leute wurde zunehmend lauter. Ruki schrie laut nach Kanae, obwohl er diese im selben Moment von der Straße riss.

"Ruki?" wimmerte Kanae, die Ruki’s zitternden Körper auf ihren spürte.

"Ist alles in Ordnung?" entgegnete Ruki darauf und blickte mit Tränen in den Augen in Kanae’s Gesicht.

Kanae fragte darauf nicht, was er hier zu suchen hatte.

Sie fragte nicht, ob er ihr nachgelaufen war.

Sie fragte nichts, sondern nahm alles so hin, wie es passiert war.

Mit zittrigen Händen berührte sie Ruki’s rechte Wange, welche eine blutige Schramme abbekommen hatte. Kanae schwieg einfach, auch wenn sie jetzt viel lieber alles, was sie in sich trug, laut in die Welt schreien würde.

"Tut dir irgendetwas weh?" fragte Ruki, der immer noch keine Antwort von Kanae bekam.

Sie schüttelte nur den Kopf und klammerte sich darauf einfach an Ruki fest.

"Es tut mir leid, Ruki. Es tut mir schrecklich leid. Ich liebe dich, ich liebe dich wirklich…" schluchzte Kanae darauf wie wild los und auch Ruki hatte begonnen, zu wimmern, als er Kanae beim Aufstehen half. Er versuchte seine Tränen mit einem Kopfschütteln und einem Lächeln zu vertuschen. Aber der Versuch schlug fehl, stattdessen stand er nun vor Kanae wie ein kleiner Junge und weinte.

"Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot, ein Arschloch. Ich habe so viel falsch gemacht und wollte es nicht einsehen. Vielleicht wäre ich auf die Schnauze geflogen, wenn dir etwas passiert wäre. Aber, ich hätte es nicht ertragen können, egal, was ich gesagt habe." meinte Ruki, der sich an Kanae’s Schultern festhielt.

Und ohne es selbst bemerkt zu haben, haben beide bereits einander verziehen.

Es ging auch ohne Worte und vielleicht war es auch gut so.

Aber wie würde es jetzt weitergehen?

Auch wenn bis jetzt alles wieder in Ordnung zu sein schien, so ist es nur eine Illusion.

Denn das war noch lange nicht das Ende von dem, was noch kommt.

Man sollte aufhören, blind durch das Leben zu gehen.

Das sah nun auch Ruki ein, der nun vor der Haustür stand und klingelte.

Die Tür öffnete sich auch sofort und vor den beiden stand Reita - er hatte immer noch Aoi’s Blut im Gesicht.

Ruki riss seine Augen weit auf. "Was ist denn mit dir passiert?" fragte er sofort und schob Reita ins Haus, während Kanae anschließend die Haustür hinter sich verschloss.

"Es ist nichts." erwiderte Reita nur und kehrte Ruki den Rücken zu.

"Und was hast du dann im Gesicht?" fragte Ruki nur weiter. Reita’s Anblick machten ihn auf negative Art und Weise nervös.

"Wonach sieht es denn aus? Sicher nicht nach Kriegsbemalung." meinte Reita und lachte kurz auf, bevor er dann den Weg nach oben eingeschlagen hatte.

"Reita, warte bitte mal." rief Kanae und lief Reita hinter her.

Als Kanae dann auch schon unmittelbar hinter Reita stand, drehte sich auch dieser zu ihr um. Er wirkte irgendwie genervt auf Kanae.

"Was?".

Reita sah Kanae abwartend an, während sie ihn nur eingeschüchtert ansah.

Langsam sank sie darauf jedoch auf die Knie und wirkte wie ein kleines Kind.

"Verzeih mir." sagte Kanae nur und blickte in Reita’s Gesicht.

Er verzog keine Miene, sondern sah Kanae einfach nur starr an.

"Bitte." flehte Kanae darauf schon regelrecht und zerrte dabei an Reita’s Hosenbeinen.

"Nicht mal, wenn ich dafür sterben müsste." meinte er und es traf Kanae wie ein Blitz.

Es waren Worte von Reita, die Kanae gar nicht wahrhaben wollte.

Hasste er sie jetzt wirklich?

Es wäre nicht Reita. Natürlich war seine Wut verständlich und auch Kanae würde es verstehen, denn schließlich war sie schuld daran.

Aber passierte im Moment nicht schon genug?

War es denn im Moment nicht allen etwas viel?

Waren die Gemüter nicht schon genug belastet?

Es musste ein Ende haben.

 

Kanae rannen bereits Tränen über die Wangen, während sie ihre Finger in Reita’s Hosenbeine krallte und mit schluchzen begann.

"Nicht mal wenn ich sterben müsste, würde ich dich nicht hassen können." sagte Reita dann mit einem Lächeln und hockte sich hin.

Kanae riss ihre Augen weit auf, während Ruki, der Reita und Kanae beobachtet hatte, Reita nur zunickte und anschließend wieder aus dem Wohnzimmer verschwand.

"Wir haben alle genug gelitten, genug Fehler gemacht und langsam reicht es. Jeder normal denkende Mensch hätte zwar anders reagiert, aber das liegt dann nur daran, dass wir nicht normal sind. Deswegen sag ich ganz einfach ‘schwamm drüber’. Jeder macht mal Fehler, der eine mehr und der andere weniger. So wurden wir geboren." meinte Reita dann und legte vorsichtig seine Hände auf Kanae’s Schultern.

Sie sah ihn immer noch mit großen Augen an, während nun auch Reita langsam Tränen in die Augen stiegen.

Es war für alle viel zu viel.

Irgendwann kann man nicht mehr - weder seelisch, noch körperlich.

"Lassen wir es einfach dabei. Ich will nicht mehr streiten…nie wieder, ich habe es satt." wimmerte Reita dann nur und versuchte zu lächeln.

"Können wir nicht einfach noch mal von vorne beginnen?".

Mit dieser Frage schien alles, was man im Inneren des Herzens trug, eingeläutet zu werden. Tränen wurden nach wie vor vergossen und die Stimme zum Schreien gebracht.

Natürlich blieb der Streit zwischen Ruki und Uruha nicht aus - schließlich ging es dabei um Uruha’s Mutter. Sie war eine verheiratete Frau mit drei Kindern und war bereits zwei Mal Großmutter. Niemand wollte verstehen warum diese Frau es getan oder warum Ruki es zugelassen hatte.

"Du bist echt nicht mehr normal, oder?! Sie ist meine Mutter und nicht irgendeine Tussi, die du einfach mal umlegen kannst!" zischte Uruha wenig später, als er mit Kai zurückgekehrt war und Ruki Uruha sofort die Wahrheit, die sein Herz so belastete, sagte.

Eine Sekunde länger und Ruki hätte es innerlich zerrissen. Die Qualen sollten für alle, besonders für die geliebten Menschen, endlich ein Ende haben.

"Ich weiß…" sagte Ruki mit gesenktem Kopf. Er wirkte wie ein dummer Junger und er respektierte Uruha, schon seit er ihn kannte, wie einen großen Bruder.

"Warum hast du es dann getan? Warum, Ruki?" reagierte Uruha, der sich die Haare raufte und nervös in der Küche hin und her lief.

"Es ist einfach passiert." stammelte Ruki unsicher und warf Uruha einen flüchtigen Blick zu. "Was ist dann passiert? Dann hast du sie befummelt und anschließend gevögelt, stimmt‘s? Das ist pervers. Das ist einfach nur pervers, Ruki. Diese Frau ist verheiratet und hat eine Familie, ist dir das überhaupt im Klaren?! Und weshalb sollte ausgerechnet MEINE Mutter Probleme haben? Sie führt eine sehr glückliche Ehe und ein sorgenfreies Leben." meinte Uruha. Er verstand Ruki einfach nicht. Aber eigentlich war Uruha wütend auf sich selbst. Er hätte zu Hause bleiben sollen und jemand anderen den Einkauf überlassen.

Uruha bereute es zu sehr, nicht zugegen gewesen zu sein.

Aber nun war es zu spät, sich Gedanken darüber zu machen. Was passiert ist, ist passiert.

"Ich weiß es doch, verdammt." seufzte Ruki und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Er spürte darauf nur den unsanften Druck an seinen Schultern und wie er grob gegen die Küchentür gedrückt wurde. Mit großen Augen starrte Ruki in Uruha’s Gesicht.

In seinen Augen erkannte Ruki deutlich, dass Uruha enttäuscht war.

Er war sogar sehr enttäuscht.

"Wenn du es weißt, warum hast du es gemacht? Das kann doch nicht einfach so passiert sein. Ruki, so kenne ich dich nicht, das bist nicht du.". Uruha war bereits den Tränen nahe. Wie für alle anderen, war es ein tiefer Schlag und zusätzlich quälte ihn die Sehnsucht nach Kim. Nach Kim, über die man kein Wort mehr über die Lippen kommen ließ. Man wollte einfach vergessen, doch umso schlimmer wurde alles nur.

"Sie hat angefangen an mir rumzufummeln. Ob du es glaubst, oder nicht. Eigentlich hatte ich mir ja nichts dabei gemacht, aber dann ist es einfach passiert und ich kann es auch nicht mehr rückgängig machen, begreif das doch endlich!" konterte Ruki nur und stieß Uruha von sich.

"Sie ist meine Mutter und kein Flittchen. Du stellst sie wie eine läufige Hündin hin." schluchzte Uruha los und beobachtete Ruki nur, wie dieser seinen Kopf schüttelte.

"Nein, Uruha, das tue ich nicht. Ich versuche dir nur, die Wahrheit zu erklären. Aber du glaubst meinen Worten nicht, ich versteh das schon. Warum solltest du mir auch glauben, stimmt‘s? Ich bin doch sowieso immer der böse Junge. So war es doch schon immer, damals, wie heute. Taka-chan hat das gemacht und Taka-chan hat jenes gemacht." schluchzte Ruki fast schon selbst und doch versuchte er, sich zusammenzureißen.

Fast schon verkrampft legte er dann die Hände vors Gesicht und rutschte mit dem Rücken die Küchentür entlang und saß nun auf dem Boden.

"Meine Mutter würde so etwas nie tun. Ich will das einfach nicht glauben." schluchzte Uruha, der sich vor Ruki gehockt und ihn erneut an den Schultern gepackt hatte.

Er rüttelte ihn und Ruki sah nur erschrocken, gleichzeitig mit in Tränen aufgelösten Augen an.

"Es ist die Wahrheit, Uruha. Es ist nur die Wahrheit. Aber ich bin selbst schuld daran, ich hätte es nicht so weit kommen lassen sollen. Es ist immer alles meine Schuld." wimmerte Ruki und starrte nach wie vor in Uruha’s Gesicht.

"Meine Mutter….sie ist doch meine Mutter. Wie kann sie…." stammelte Uruha und ließ von Ruki ab, der dann vom Boden aufgestanden war.

Uruha hingegen wirkte plötzlich verstört und wahrscheinlich war er auch mehr, als nur das. Doch dann öffnete sich die Küchentür und Izumi stand in der Küche.

Ihr Gesicht war rot geweint.

"Takanori sagt die Wahrheit, Atsuaki. Ich habe ihn dazu gebracht, mit mir zu schlafen. Er hat mir nur einen Gefallen getan, da dein Vater mich nicht mehr will." sagte die Frau, die da in der Küche stand, mit tränenerstickter, zittriger Stimme.

Doch irgendwie wirkten ihre Worte nicht nur verzweifelt oder von Reue zerfressen, sondern auch so, als hätte sie Ruki nur für Sex ausgenutzt.

Im Nachhinein war es schon gar nichts anderes gewesen.

"Mama, das ist nicht dein Ernst, oder? Das kann gar nicht dein Ernst sein." widersprach Uruha, der auf seine Mutter zukam und diese an den Schultern packte.

Er sah Izumi entsetzt an.

"Es ist mein Ernst. Aber genau dafür, kannst du dich bei deinem Vater bedanken. Genau wie du es mir jetzt nicht glauben wolltest, wollte auch er mir nicht glauben, dass mein Chef mich regelrecht gezwungen hatte, mit ihm zu schlafen. Und du weißt doch selbst, wie hart der Arbeitsmarkt ist und ich wollte meine Arbeit nicht verlieren, also habe ich mit ihm geschlafen, bevor er mich gekündigt hätte. Dein Vater hat es natürlich erfahren und will sich jetzt von mir scheiden lassen. Ist das nicht eine tolle Geschichte? Und sie ist sogar wahr. Aber wenn du es nicht glauben möchtest, ist das natürlich auch in Ordnung." meinte Izumi und lächelte gequält in Uruha’s Gesicht.

"Warum erzählt ihr mir alle nur solche bizarren Märchen? Ich glaube keinem von euch. Ich glaube niemandem." wimmerte Uruha und drehte sein Gesicht von seiner Mutter ab.

Er sah direkt in Ruki’s Gesicht.

"Ich lasse euch alleine…" sagte Ruki und verschwand darauf ohne ein weiteres Wort im Wohnzimmer, wo sich auch die anderen befanden und schweigend auf den Fernsehbildschirm starrten. Ruki nahm deutlich die Stimme der Nachrichtensprecherin im Fernsehen war, die gerade die Wetteraussichten für die nächsten Tage verkündete.

"Warum setzt du dich nicht hin? Komm her." meinte Kanae, die Ruki einen Wink gab und darauf hindeutete, sich neben ihr auf der Couchlehne niederzulassen.

Natürlich tat Ruki das ohne ein weiteres, während Reita ihn nur starr angesehen hatte, bevor er wieder auf den Bildschirm starrte.

"Die Medien schweigen über sie, genau wie wir." sagte Aoi dann plötzlich und schaltete auf einen anderen Nachrichtensender um. Aus der Küche konnte man immer noch Uruha mit seiner Mutter streiten hören.

"Es ist ziemlich viel Mist gebaut worden. Vielleicht ist das ja der krönende Abschluss." meinte Kai und zündete sich eine Zigarette an, während er seinen Blick zu den anderen auf der Couch schweifen ließ.

"Was für einen Abschluss meinst du?" fragte Reita, der Kai’s Andeutung nicht ganz verstanden hatte und auch die anderen verwirrte es.

"Vielleicht sollten wir mit der Musik aufhören. Es macht keinen Sinn mehr, das wisst ihr doch selbst. Wir sitzen doch nur zu Hause rum und drehen Däumchen." erklärte Kai und er spürte dabei, wie ihm das Herz schmerzte. Es war schwer, genau diese Wort auszusprechen. Aber Kai war der Leader der Band und irgendwann musste er genau mit dieser Verantwortung eine klare Ansage machen, statt still zu schweigen.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" fragte Ruki erschrocken, der dabei fast von der Couchlehne fiel. "Natürlich haben wir alles einfach so schleifen lassen, ohne, dass wir darüber nachgedacht haben, was wir da eigentlich tun. Aber wir hätten noch mal von vorn anfangen können und jetzt sollen wir es gleich bleiben lassen? Kai, das kannst du nicht von uns verlangen, auch wenn du unser Leader bist." fuhr Ruki fort und stand auf.

"Das ist echt nicht in Ordnung." warf Aoi dazwischen und auch Reita war derselben Meinung, das verriet sein Blick sofort.

"Jungs, seid doch mal still und Ruki, geh mal aus dem Bild." warf Kanae dazu und schnappte sich die Fernbedienung, die auf Aoi’s Schoß lag, um die Lautstärke des Fernsehers zu erhöhen.

 

"Uns erreichte soeben die etwas überraschende Nachricht, dass man die vermisste Kim Hino und ihr Entführer auf einer Landstraße aufgefunden hat. Einzelheiten werden live vom Ort des Geschehens berichtet."

 

"Ja, es ist unglaublich. Ein LKW-Fahrer hat das qualmende Fluchtfahrzeug, welches gegen einen Baum geprallt war, aufgefunden. Obwohl es doch hieß, dass Kim Hino bereits vor einiger Zeit tot in der Nähe von Sendai aufgefunden wurde. Zu hundert Prozent schien dies aber ein Fehler der Polizei gewesen zu sein, denn Kim Hino, sowohl ihr Entführer, wurden soeben mit einem Hubschrauber in eines der tokioter Krankenhäuser gebracht. Beide sind am Leben und nach Aussagen des LKW-Fahrers, soll Kim, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte, den Namen ’Uruha’ erwähnt haben. Dabei handelt es sich um den Lead-Gitarristen der Band Gazette .

Aber mehr Einzelheiten sind bisher noch nicht bekannt. Wir schalten zurück ins Studio…"

 

Kaum war der letzte Satz der Nachrichtensprecherin ausgesprochen, herrschte eine Totenstille im Wohnzimmer. Man hörte nur ein plumpsendes Geräusch, welches von Uruha, der plötzlich im Wohnzimmer stand und plötzlich auf die Knie gesunken war, ausgelöst wurde. Jeder Einzelne in diesem Raum war in diesem Moment nicht in der Lage zu sprechen. Man traute sich kaum noch zu atmen und das Gefühl, das einem das Herz jeden Moment stehen bleiben würde, wurde zunehmend stärker.

Und wie besessen schaltete Kanae, die die Fernbedienung in den Händen hielt, von einem Nachrichtensender zum nächsten und jeder brachte genau dieselbe Nachricht.

Man fühlte sich nun mehr als nur verarscht.

Sie alle haben umsonst gelitten und getrauert.

Es war einfach nicht mehr fair.

Auch später, als der erste Anruf von der Polizei kam und auch der zweite Anruf aus dem Krankenhaus änderte nichts an diesen schweren Gefühlen.

Irgendwo war man glücklich und erleichtert, aber auf der anderen Seite war man wütend.

Uruha war der erste, der sofort ins Krankenhaus wollte, obwohl die Ärzte sagten, dass sie sich später noch einmal melden würden.

Kanae hatte ihn begleitet, weil alle anderen darauf bestanden. Viel lieber hätte sie Kai gehen lassen, aber dieser weigerte sich dagegen.

Er meinte bloß "Du bist ihre Freundin und sie braucht dich jetzt.".

Die Zeit darauf verging wie im Flug und aus Stunden wurden Sekunden, als Kanae dann zusammen mit Uruha an der Anmeldung standen.

"Mein Name ist Kanae Nakajo, Sie hatten bei uns angerufen." erklärte Kanae und sah die Krankenschwester abwartend an. Sie lächelte und als sie Uruha entdeckte, lächelte sie nur noch mehr und man konnte von irgendwoher die lauten Stimmen von Leuten hören, wie es man nur von der Presse und vom Fernsehen kannte.

"Kommen Sie mit, bevor Sie vom Blitzgewitter überrannt werden." sagte die Krankenschwester, die Kanae und Uruha in Windeseile zu einem Raum brachten.

"Haben Sie einen Moment Geduld, der Chefarzt wird gleich bei Ihnen sein." erklärte sie dann und ließ Kanae und Uruha alleine in diesem Raum, in dem lediglich ein Tisch und zwei Stühle standen.

"Die scheinen Wind davon bekommen zu haben." meinte Kanae, die Uruha ansah. Er nickte teilnahmslos mit seinem Kopf, den er anschließend senkte.

Ein leises Wimmern war plötzlich wahrzunehmen, welches Kanae dazu brachte, sich neben Uruha zu setzen. Vorsichtig legte sie ihren rechten Arm um Uruha’s Schultern.

"Sie ist wieder da und sie lebt. Sie lebt, Uruha." seufzte Kanae bloß und vernahm nur wieder ein Nicken von Uruha, als dann auch schon der Chefarzt den Raum betrat.

"Hier hat man Sie also hingebracht? Im Wartesaal wimmelt es nur von Reportern." erklärte der Arzt. Er war ein älterer Mann mit Schnurbart und grauem Haar. Er erinnerte an einen typischen Großvater.

"Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, dafür habe ich keinen von Ihnen hierher geholt. Das Fräulein Hino wurde soeben in ein Krankenzimmer geliefert, nachdem sie operiert werden musste. Sie müssen wissen, dass das Mädchen innere Verletzungen hatte, die tödlich enden würden. Sie wäre innerlich verblutet, wenn nicht zufällig jemand vorbeigekommen wäre. Dem jungen Mann geht es gut, er hat nur das Bewusstsein verloren und einige Prellungen davon getragen." erklärte der Arzt dann und zog sofort Kanae’s und Uruha’s Blick auf sich.

"Geht es Kim gut, ist sie außer Lebensgefahr?" fragte Uruha. In seiner Stimme war deutlich ein Zittern zu hören. Der Arzt lächelte bloß.

"Sie ist außer Lebensgefahr und schläft jetzt. Geben Sie ihr noch zwei Stunden, bis die Narkose aufhört zu wirken. Danach wird sie sicher vernehmungsfähig sein. Wenn Sie möchten, können Sie solange hier warten." meinte der Arzt.

"Ist es auch möglich, vor Kim’s Zimmer zu warten?" fragte Kanae dann und sah nur das sanfte Lächeln im Gesicht dieses alten Mannes, der plötzlich ein Foto und einen wasserfesten Stift aus seiner Brusttasche des weißen Kittels holte und diese beiden Utensilien vor Uruha auf den Tisch legte.

"Aber nur, wenn der junge Mann hier bereit ist, das Foto für meine Tochter zu unterschreiben." ein schüchternes Lächeln machte sich in Uruha’s Gesicht breit, als er das Foto, welches wohl auf einem Konzert entstanden war, ansah und feststellte, dass es doch etwas älter war und Uruha sich etwas seltsam darauf fand.

Ohne ein weiteres unterschrieb er natürlich und anschließend folgte er zusammen mit Kanae dem Arzt, der sie zu einem Zimmer führte, von dem man durch die Glasscheibe das Geschehen im Zimmer beobachten konnte. Man konnte hineinsehen, aber man konnte nicht von dem Zimmer aus nach draußen sehen.

Der Arzt erklärte Kanae und Uruha darauf, dass Zimmer nicht zu betreten, solange Kim noch nicht wach war.

Seither vergingen Minuten, aus denen Stunden wurden.

Uruha und Kanae saßen nur schweigend nebeneinander und starrten in das Zimmer, in dem Kim lag. Es war eine grausame Ewigkeit des kurzen Glücks in diesen Moment.

Kim lebte und diese Tatsache machte alle glücklich.

Sie hatte ihre Pein endlich hinter sich gebracht und es war egal, wie sie es geschafft hatte. Sie war wieder da und sobald sie ihre Augen öffnen würde, würden alle, die sie liebten, sie wieder in die Arme schließen können. Man hatte das wiederbekommen, was einem zuvor grausam entrissen wurde.

Aber man merkte ganz einfach nicht, dass Kim gar nicht aufwachte. Zwei Stunden waren schon längst vorbei und ein seltsames Gefühl machte sich breit, verdrängte das Gefühl des Glücklichsein einfach so. Was war geschehen?

Passierte wieder etwas, was nicht sein durfte?

Warum wurde immer alles wieder zerstört, nachdem man es nach einem langen Kampf endlich wieder erlangt hatte?

"Herr Doktor, sind Sie sicher, dass Kim nach zwei Stunden aufwacht? Schließlich sind bereits drei Stunden vergangen. Können Sie bitte mal nachsehen?" fragte Kanae, als der Arzt kam, um nach Kim zu schauen.

"Haben Sie einfach etwas Geduld. Sie wird aufwachen, da bin ich mir ganz sicher." meinte er bloß. Kanae lachte auf.

"Das haben mir schon so viele gesagt, her Doktor. So lange ich es nicht mit eigenen Augen sehe, werde ich nichts glauben." erwiderte Kanae, die aufgestanden war und zum Fenster lief, welches sie anschließend mit ihren beiden Händen berührte.

"Geben Sie mir eine hundertprozentige Garantie dafür, dass Kim heute noch die Augen aufmacht." sagte Kanae dann und drehte ihren Blick dem Arzt entgegen und sah dann anschließend zu Uruha. "Tun Sie es Uruha zuliebe. Er hat so lange leiden müssen. Machen Sie, dass es endlich ein Ende hat." fuhr Kanae fort.

Aber selbst ein Arzt konnte Kanae dieses Versprechen nicht geben. Schließlich konnte er auch für nichts garantieren, bis auf das, dass er Kim am Leben halten konnte.

"Es hängt ganz allein von dem Mädchen ab, wieder aufwachen zu wollen. Es kann noch bis morgen dauern, bis sie wieder aufwacht. Es kann aber genauso etwas anderes passieren. Hören Sie, es gibt für nichts eine hundertprozentige Garantie. Ich kann Ihnen leider dieses Versprechen nicht geben, es tut mir leid." erklärte der Arzt. Aber er hatte auch vollkommen Recht damit. Man konnte einfach nicht das versprechen, bei dem man nicht weiß, ob auch genau das eintreffen würde.

"Haben Sie einfach etwas Geduld und Sie können auch nach Hause gehen, wir würden Sie dann benachrichtigen, sobald Fräulein Hino aufgewacht ist." meinte der Arzt dann.

"Nein, wir bleiben hier. Ich werde zu Hause anrufen, um bescheid zu sagen." erklärte Kanae dann, worauf der Arzt sie in sein Büro führte und dort anrufen ließ.

"Matsumoto am Apparat." meldete sich Ruki.

"Ruki, ich bin’s, Kanae. Hör mal, es kann heute spät werden. Also mach dir keine Sorgen, ja?" meinte Kanae dann nur und hörte Ruki am anderen Ende der Leitung nur verwirrt herumstammeln.

"Mach doch mal halblang und fall nicht gleich mit der Tür ins Haus." seufzte Ruki.

"Wie geht es Kim? Geht es ihr gut?" fragte er dann auch schon.

"Ja, ihr geht es soweit gut. Sie schläft noch. Aber den Rest erfährst du, wenn wir wieder zurück sind." erklärte Kanae und legte daraufhin auch schon wieder auf, ohne Ruki zu Wort kommen zulassen. Sie bedankte sich dann nur noch beim Arzt und kehrte anschließend zu Uruha zurück, der am Fenster stand und in das Zimmer starrte.

"Ich kann verstehen, dass du zu ihr möchtest. Aber warte noch etwas." meinte Kanae, die vorsichtig auf Uruha zukam.

"Wie lange? Wie lange soll ich noch warten, bis ich sie wieder in den Armen halten darf?" fragte er dann nur und sah Kanae abwartend an. Sie schüttelte ihren Kopf.

"Vielleicht wird sie so schnell keinen an sich heranlassen. Aber bei dem, was sie wohl mitmachen musste, kann ich das verstehen. Wer weiß, was für Höllenqualen sie durchstehen musste. Bei dem Gedanken läuft es mir schon kalt den Rücken runter." meinte Kanae und packte Uruha vorsichtig an den Oberarmen und lächelte ihn an.

"Aber weißt du, du wirst sie schneller in den Armen halten dürfen, als du es vielleicht erwartest.".

Wenn Kanae doch bloß Recht damit hätte. Denn mit jeder Stunde, die darauf verging, wurde man immer unsicherer und nervöser.

Jeder normale Mensch wusste, dass die Menge einer Narkose immer demnach verabreicht wurde, wie schwer die Verletzung und wie viel die zu operierende Person wog.

Bei Kim war es in diesem Falle eine schwere Verletzung und die Narkosemenge war eher gering - doch der Zeitraum der Narkose durfte hierbei nicht länger als zwei Stunden betragen. Man war allerdings schon lange über diese zwei Stunden hinaus.

Irgendetwas stimmte nicht - das spürten Kanae und Uruha genau.

Und selbst, als sie die Nacht im Krankenhaus verbracht hatten, änderte sich an Kim’s Zustand nichts.

"Sie ist immer noch nicht aufgewacht." bemerkte Uruha, der erneut am Fenster stand und Kim beobachtete, wie sie dort lag und schlief. Sie wirkte wie ein Engel, den man vom Himmel gestoßen hatte - verletzt und zerbrechlich. Aber so war Kim im inneren ihres Herzens schon immer.

Darauf überzeugte sich der Arzt selbst von Kim’s Zustand. Auch wenn nichts darauf hindeutete, war klar geworden, dass Kim wirklich nicht mehr aufwachen wollte.

"Wir können nichts anderes tun, als abwarten. Entweder sie wacht auf, oder sie schläft weiter. Sie dürfen aber dennoch zu ihr." erklärte der Arzt und Uruha betrat mit schwerem Herzklopfen Kim’s Zimmer. Es machte alles einen kalten Eindruck, dass es ihm Gänsehaut bereitete, als er sich an Kim’s Bett setzte.

"Warum öffnest du deine Augen nicht, Kim?" murmelte Uruha und griff nach Kim’s Hand. Er verspürte plötzlich ein leichtes Zucken in ihrer Hand, welches Uruha jedoch nicht deuten konnte. Es war vielmehr ein Zeichen dafür, dass Kim seine Worte wahrzunehmen schien und es Uruha Tränen in die Augen trieb, während Kanae das gesamte Geschehen von draußen beobachtete.

"Sagen Sie, dürfte ich zu diesem jungen Mann, der zusammen mit Kim hier eingeliefert worden war? Ich kenne ihn und würde gern nach ihm sehen." erklärte Kanae einer Krankenschwester, die nach Kim’s Herzfrequenzwerten sehen wollte. Und ohne ein weiteres führte die Krankenschwester Kanae zu Toshi’s Zimmer.

Freundlich bedankte sich Kanae und ließ die Krankenschwester ihrer Arbeit nachgehen.

"So sieht man sich also wieder. Ich hoffe, du hattest Spaß daran, Kim zu quälen." fragte Kanae sofort, als sie in Toshi’s Zimmer stand und die Tür ins Schloss fallen ließ.

Toshi fuhr erschrocken zusammen. Den Anblick, den er hier lieferte, hatte man nie zu Gesicht bekommen. Er wirkte eingeschüchtert und ängstlich, es war fast schon lächerlich.

"Was machst du denn hier?" fragte Toshi und richtete seinen Oberkörper etwas auf.

Kanae lachte und stand nun vor Toshi’s Krankenbett. "Du siehst ja so lächerlich aus, aber du hast es verdient. Viel mehr hättest du es aber verdient, zu sterben. Du hast Miki umgebracht, stimmt‘s? Und auch wenn du es jetzt leugnen solltest, würdest du es früher oder später trotzdem gestehen müssen. Ich werde dafür sorgen, dass du in den Knast kommst. Du hast es einfach nicht verdient, frei herumzulaufen und jetzt schon gar nicht, nachdem du Kim fast umgebracht hättest." meinte Kanae.

Das Lächeln in ihrem Gesicht machte sogar Toshi Angst.

"Bist du fertig mit deinem Geschwätz? Ich weiß zwar nicht, was du von mir willst, aber irgendwie hast du sie nicht mehr alle." erwiderte Toshi, der seinen Blick zum Fenster wandte, als er dann nur noch einen druckartigen Schmerz auf seinem Unterleib spürte.

Kanae hatte sich prompt auf Toshi’s Unterleib gekniet und ihn frech dabei angegrinst.

"Ich hoffe, du kleines Arschloch weißt, was Schmerz heißt?" grinste Kanae und verlagerte ihr ganzes Gewicht auf Toshi’s Unterleib. Er kniff die Augen zusammen und schrie vor Schmerz auf - genau das wollte Kanae doch nur. Sie wollte, dass auch Toshi Schmerzen verspürte. Natürlich konnte sie ihn nicht das spüren lassen, was er Kim hat spüren lassen. Aber eines hatte sich Kanae ganz fest vorgenommen. Sie wollte Toshi hinter Gittern sehen. Menschen wie er haben die Freiheit einfach nicht verdient.

"Geh von mir runter, du kleine Schlampe!" zischte Toshi, der dabei versuchte, den Notfallknopf zu betätigen, was er im nächsten Moment auch tat, bevor Kanae ihm an die Kehle wollte. Doch im selben Moment kamen auch schon einige Krankenschwestern in das Zimmer geplatzt und hielten Kanae davon ab, Toshi zu würgen. Sie hatte ihn danach nur unter Tränen angeschrieen, bevor man sie dann aus dem Zimmer schickte.

"Du Arschloch, ich hoffe, du verreckst!" plärrte Kanae dann noch, bevor sie zu Uruha und Kim zurückkehrte. Sie beobachtete nur, wie Uruha mit der schlafenden Kim redete. Natürlich war ihm bewusst, dass er keine Antwort von ihr bekommen würde.

Aber das nahm Uruha in Kauf, solange er nur bei Kim sein konnte.

"Ich werde dich nie wieder gehen lassen." wimmerte Uruha bloß.

"Deinen Ring hat die Polizei noch, aber ich werde dir einen neuen kaufen, das verspreche ich dir. Du wirst, solange du hier drin bleiben musst, jeden Tag Blumen von mir bekommen." fuhr er dann fort. Aber eine Antwort oder etwas dergleichen bekam er trotzdem nicht. Uruha konnte nur das Heben und Senken von Kim’s Brustkorb beobachten. Und daraufhin war klar, dass Kim so schnell nicht wieder aufwachen würde.

Nicht, solange sie es nicht von selbst wollte. Man musste warten. Wahrscheinlich musste man lange warten und genau das passierte auch, nachdem die Ärzte das verkündeten, was Uruha und Kanae schon längst ahnten - Kim war ins Koma gefallen. Eine Tatsache, die irgendwo unvermeidlich war. Kim war schwach und in Mitleidenschaft gezogen.

Auch wenn man es im ersten Moment nicht akzeptieren wollte, musste man es hinnehmen. Man konnte, auch wenn man es wollte, nichts daran ändern.

Genauso einen Schlag verpasste man den anderen mit dieser Nachricht, die alle von neuem dazu brachte, Tränen zu vergießen.

 

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update: 18-Feb-2008  
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