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S. > 13- (2)

"Sag es jetzt." drängelte Reita. Aoi begriff einfach nicht, wieso Reita unbedingt wissen wollte, wie er Kim und Kanae fand. Es erinnerte ihn lediglich an die Zeit zurück, in der Aoi begonnen hatte, sich für Frauen zu interessieren. Doch mittlerweile schien es ihm scheißegal zu sein, ob er sich nun in eine Frau oder einen Mann verlieben würde.

Für ihn spielte es keine Rolle mehr, obwohl er sich wohl doch mehr in eine Frau verlieben könnte, als in einen Mann. Dabei war es nur reine Gewohnheit, die das ausmachten.

"Wieso willst du das wissen?" fragte Aoi nun.

"Antworte mir gefälligst, sonst schmeiß ich dich sofort und nicht erst später aus meinem Zimmer." meinte Reita und grinste nun frech.

"Geh von mir runter und ich bin sofort weg." sagte Aoi darauf und versuchte verzweifelt, Reita von sich herunterzuwerfen. Allerdings gelang ihm dies nicht und Reita lachte nur.

"Jetzt sag. Los, los, los!" drängelte Reita weiter. Aoi hingegen würde Reita am liebsten von sich werfen oder ihm das Gefühl geben, wie es sein konnte, wenn auf einem herumgeritten wird.

"Du merkst nicht zufällig, dass du mich nervst? Was nützt es dir, wenn du weißt, wie ich die beiden finde? Bist du etwa eifersüchtig?" löcherte Aoi nun und begann unter Reita wie wild zu zappeln. "Maul! Ich stelle hier die Fragen und nicht du!" zischte Reita dann und packte Aoi an den Handgelenken. Aoi aber empfand diese ganze Situation irgendwie pervers und nicht nur, weil Reita so offensichtlich auf ihm saß. Irgendwann würde er es so weit treiben, das nun Aoi derjenige war, der sich nicht mehr zurückhalten könnte.

"Soll das jetzt ein Frage-Antwort-Spiel werden?" fragte Aoi trotz dessen.

"Und wenn schon? Jetzt antworte mir gefälligst." zischte Reita, der eigentlich nur neugierig war - denn Aoi’s Blick konnten in der Gegenwart der Mädchen Bände sprechen.

"Sie sind beide süß." antwortete Aoi nun endlich und seufzte.

Doch Reita saß weiterhin auf ihm, hörte auch nicht auf, auf ihm herumzureiten.

"Mit wem könntest du dir etwas vorstellen?" fragte Reita nun.

"Jetzt reicht’s. Geh von mir runter, ich gehe jetzt. Das ist mir zu viel Teenagergesülze. Das ist doch kindisch." meinte Aoi nur und versuchte verzweifelt, Reita wieder von sich herunter zustoßen.

"Ich habe aber keine Lust dazu." sagte Reita mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

"Also, entweder du gehst jetzt freiwillig von mir runter oder ich werde dich so heftig in den Arsch ficken, dass du überhaupt nirgendwo mehr drauf sitzen kannst!" fuhr Aoi ihn nun an. Reita mochte es nicht, wenn Aoi so ausfallend wurde.

Er mochte es überhaupt nicht und das merkte Aoi auch, sodass es ihm schon fast wieder leid tat, das gesagt zu haben.

"Hör auf so etwas zu sagen." meinte Reita nur, der plötzlich einen eingeschüchterten Eindruck auf Aoi machte.

Doch war er nicht selbst daran Schuld?

"Wieso, ist es nicht das, was du willst? Wieso reitest du dann auf mir herum? Das hatte ich dich eben schon ein Mal gefragt. Also, was ist?" fragte Aoi nun, doch seine Stimme klang dabei irgendwie ernst und auch kratzig. Und irgendwie machte es Reita plötzlich Angst.

Doch plötzlich musste Aoi lachen - er lachte laut und schien sich gar nicht mehr einkriegen zu können.

"Oh Gott, Kleiner! Das war nur’n Scherz." grinste Aoi nun.

Reita sah ihn auch nur an, war etwas wütend - denn solche Art Scherze mochte er nicht.

"Du bist so ein Arschloch!" zischte Reita, musste dann aber auch schon wieder grinsen.

"Ich weiß. Du willst also wissen, ob ich mir mit den beiden etwas vorstellen könnte, ja? Nun, wenn Uruha nicht im Weg wäre, so hätte ich mich doch glatt an Kimi rangeschmissen. Und wäre Ruki nicht im Weg, so hätte ich mich an Kanae rangeschmissen...auch wenn es bei unserer ersten Begegnung nicht so toll lief." erklärte er nun und sah, wie groß Reita’s Augen plötzlich wurden.

"Aha." sagte er dann nur tonlos.

"Hey, es war nur das, was du hören wolltest." meinte Aoi und zappelte wieder wie wild unter Reita. Natürlich war es auch nur das, was Reita hören wollte - doch war es irgendwie ungewohnt, so etwas aus Aoi’s Mund zu hören. Es lag auch daran, dass es Reita gar nicht mehr hören wollte und es bereute, ihn danach gefragt zu haben. Aber die Neugier spielte ihr Spiel weiter mit Reita.

Warum sollte er deswegen auch Trübsal blasen?

"Und mit welcher von beiden könntest du dir eher etwas vorstellen?" fragte er dann auch schon weiter und brachte Aoi nur zum Seufzen.

Schweigen…

"Fiel die Frage nicht schon? Langsam nervt es wirklich, aber egal. Ich bin ehrlich zu dir. Ich würde mir eher etwas mit Kanae vorstellen. Aber ich habe meine Chance bei ihr wohl schon in den Sand gesetzt. Das kommt eben davon, wenn man sein Temperament nicht zügeln kann. Außerdem ist sie unglaublich in Ruki vernarrt, dass sieht man doch. Also muss ich weiterhin Ausschau halten." erklärte Aoi, der plötzlich Reita‘s warme Hände in seinem Gesicht spürte. Er nahm auch deutlich seine Wärme wahr und ein fremdes, aber auch gleichzeitig vertrautes Gefühl machte sich in Aoi breit. Zu all dem kam auch noch, dass plötzlich das Verlangen nach Sex in ihm aufstieg und es machte Aoi Angst, große Angst und am liebsten würde er einfach vor allem wegrennen.

Ja, wegrennen und für immer verschwinden.

"Was ist? Du starrst wie ein Bekloppter." sagte Aoi dann, als er bemerkte, dass Reita ihn unentwegt anstarrte.

"Ich geh jetzt duschen und wenn ich wieder komme, bist du verschwunden." sagte Reita nur und ging von Aoi runter. In dessen Gesicht machte sich ein leicht stutziger Blick breit.

Hatte Aoi etwas falsch gemacht?

Hatte er wohlmöglich wie immer etwas Falsches gesagt?

"M-Moment mal, nicht so schnell!" sagte Aoi und sprang vom Bett. Reita sah ihn nur an, sein Blick wirkte irgendwie gleichgültig und gleichzeitig auch verletzt.

"Hey…" meinte Aoi ruhig grinsend, als er dann vor Reita an der Tür stand. Reita warf ihm aber nur einen abweisenden Blick zu. Es machte den Eindruck, als hätte Aoi wirklich etwas Falsches gesagt.

Ja, es war beinahe so, als war es genau das, was Reita ihm zu spüren geben wollte.

"Ich werde jetzt duschen gehen. Und wenn ich wieder komme, bist du verschwunden, kapiert?" zischte Reita tonlos, während er die Türklinke in die Hand nahm.

Aoi verstand sein plötzliches Verhalten ganz und gar nicht. Es verwirrte ihn immer mehr und immer mehr wuchs in ihm plötzlich das Verlangen, "seinen Kleinen" an sich zu reißen und festzuhalten. Es fühlte sich ähnlich wie Reue gegenüber dem, was Aoi ihm geantwortet hatte, an. Schmerz schien dafür gar kein Ausdruck mehr zu sein.

Aber vielleicht verdiente Aoi es ja auch gar nicht anders. Schließlich war er ständig dabei, Reita irgendwelche Sprüche an den Kopf zu werfen. Dabei wusste er, dass es Reita verletzte. Nach außen hin nahm Aoi auch nie Rücksicht darauf.

Ja, vielleicht sollte Reita’s Verhalten seine gerechte Strafe dafür sein.

Nein, er wollte das nicht - nie wieder.

"Lass mich durch." forderte Reita ernst, während er die Tür einen Spalt geöffnet hatte.

Aoi tat allerdings nichts dergleichen, sondern warf sich gegen die Tür, welche dann wieder zuflog. Er schwieg und sah Reita an - irgendwie besessen, gierig und auch so verschlingend.

Es glich einem Bann, in welchen dieses Mal Aoi Reita versuchte zu ziehen.

Vermutlich gab es kein geeignetes Mittel, keine gute Therapie oder Medizin dagegen. Man musste sich einfach in diesen Bann ziehen lassen.

Man musste einfach schwach werden. So schwach, wie Reita es jeden Moment werden würde, wenn jetzt nicht noch irgendetwas anderes passieren würde.

"Was soll das, Aoi?" fragte Reita, welcher versuchte, seinen Blick von ihm abzuwenden.

Dieser Versuch gelang ihm allerdings nicht. Und somit starrte er ihn einfach weiterhin an.

"Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen. Hör endlich auf, dich wie ein eifersüchtiges Mädchen zu benehmen und leg die Karten auf den Tisch." antwortete Aoi ernst, in dem er seitlich an der Zimmertür vor Reita stand.

Ganz deutlich konnte Reita den zarten, süßen und auch so männlichen Geruch von Aoi wahrnehmen, welcher sich mit seiner gänsehautverursachenden Wärme vermischte.

Ja, vielleicht sollte Reita nun wirklich klare Verhältnisse schaffen.

Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn er einfach aussprechen würde, was er dachte und fühlte. Irgendwie war es Reita dann doch gelungen, mit seinen Augen von ihm abzulassen.

Und so stand er dann wie ein eingeschüchterter Schuljunge vor ihm - mit gesenktem Kopf und gefalteten Händen vor der Brust. Es sah beinahe so aus, als würde ihm das Herz wehtun. Er schien es offensichtlich so zu empfinden, denn Reita presste so fest seine Hände gegen die Brust, dass er sogar schon zu zittern anfing. Krampfhaft versuchte er, die passenden Worte über die Lippen zu bringen. Es sollte plausibel und klar verständlich genug für Aoi sein, ohne, dass es ihn verletzte oder ihn zur Flucht animierte.

"Ich will all diese Gemeinheiten nicht mehr, Aoi…",

"Ich will nicht, dass du mich wie einen dummen, kleinen Jungen behandelst…",

"Ich will nicht, dass du so rücksichtslos bist…".

Reita sah ihm, nachdem er das sagte, wieder ins Gesicht.

Aoi machte einen gelassenen und gefassten Eindruck. Und es sah so aus, als würde er sich auch jeglichen dummen Spruch verkneifen. "Was willst du dann, Reita?" fragte Aoi ruhig, dennoch abwartend und nahezu ungeduldig.

Würde es Reita jetzt wirklich so leicht fallen, ihm zu sagen, dass er die ganze Zeit nichts und niemand anderes, außer ihn wollte? Konnte er wirklich einfach so sagen, dass er Aoi wollte und alles andere fast schon egal war?

Das Herz schlug beiden schwer in der Brust und es tat weh. Vielleicht lag es ja daran, dass beide ahnten, was als nächstes passieren würde.

"Reita, sag es mir!" wurde Aoi nun sichtbar ungeduldiger. Es machte den Eindruck, als wollte Aoi genau das hören, was Reita die ganze Zeit versuchte zu sagen.

Es glich einer Bombe auf Zeit.

Die Uhr tickt.

Und Reita hielt es irgendwie nicht mehr länger aus. Er wollte es ihm unbedingt sagen, aber irgendetwas brachte ihn dazu, Aoi den Rücken zu kehren, das Gesicht in die Hände zu werfen und das Gefühl zu empfinden, jeden Moment den Verstand zu verlieren.

Alles war leichter gesagt, als getan.

Reita’s Anblick verwirrte Aoi nur noch mehr. Er packte Reita von hinten an den Schultern und drehte ihn ruckartig in seine Blickrichtung um.

Er sah Reita’s rot angelaufenes Gesicht. Das Atmen fiel ihm umso schwerer und es schmerzte immer mehr in seiner Brust. Und umso erträglicher wurde es.

"Sag es. Los!" forderte Aoi nun fast schon strenger.

"Ich kann nicht. Es geht irgendwie nicht. Es tut mir leid, Aoi." sagte Reita nun schon fast den Tränen nah.

Warum konnte er jetzt nicht einfach los schreien?

Warum konnte er sich nicht einfach alles von der Seele schreien?

Nein, irgendetwas nahm ihm die Luft dafür. Es drückte stark in seinem Hals und machte es nur noch unerträglicher.

"Doch, Reita…" wurde Aoi wieder ruhiger.

 

Nun schien es auch Aoi egal zu sein, dass Reita keine Frau war - es war ihm schon immer egal. Es spielte nun fast keine Rolle mehr und wahrscheinlich war es auch gut so. Schließlich war Reita ja nicht irgendjemand, nein. Reita war Reita - der fast schon wichtigste Mensch in seinem Leben.

"Nein…" seufzte Reita immer noch mit gesenktem Kopf.

"Doch, oder soll ich gemein werden? Das ist doch etwas, was du überhaupt nicht magst, nicht wahr? Aber deshalb mache ich es ja. Ich finde es nämlich richtig geil, wie du dich dann darüber so aufregst." sagte Aoi fast schon flüsternd, in dem er näher an Reita herangerückt war.

"Bitte nicht, Aoi…" sagte Reita leise wimmernd.

Im gleichen Moment hatte Aoi ihn aber schon an den Schultern gepackt und auf dem Bett nach hinten gedrückt, so, dass Aoi über Reita kniete.

Reita hatte hilflos unter ihm gelegen und sich bemüht, nun nicht noch endgültig in Tränen auszubrechen. Aoi ließ sich auf ihm sinken.

Reita spürte deutlich seine Schwere, seine Wärme und sein Geruch.

Warum tat es nur so weh?

Warum schmerzte die Sehnsucht nach Aoi so, obwohl er doch bei ihm war?

Aoi presste nun seine Hände fest gegen Reita’s Hüften.

"Ich werde dich in den Arsch ficken, mein Kleiner, wenn du nicht sofort mit der Sprache rausrückst." flüsterte Aoi, in dem er Reita so ruckartig an den Hüften gepackt und an sich gezogen hatte, dass Reita dann plötzlich mit gespreizten Beinen auf Aoi saß.

Mit weitaufgerissenen Augen sah Reita ihn an.

Legte es Aoi wirklich darauf an?

Beide hatten plötzlich das Gefühl, dass sie kurz davor waren, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.

"Dann mach es doch und rede nicht immer so geschwollen daher!" fauchte Reita nun, während er Aoi frustriert angesehen hatte. Ja, vielleicht sollte Aoi ihn weiter provozieren, um so die Wahrheit zu erfahren.

Aber bis jetzt lachte Aoi nur. Es klang fast schon schadendroh.

"Im Ernst?" fragte Aoi dann ernst.

Reita senkte seinen Kopf. "Nein, mir wäre es lieber, wenn du nicht immer so gemein zu mir wärst." erwiderte Reita im Versuch, aufzustehen.

"Dann sprich dich gefälligst aus, oder bist du wirklich so scharf darauf, dass ich nachhelfe?" fragte Aoi mit einem hinterhältigen Grinsen auf den Lippen.

Nervös hatte Reita dann angefangen, Aoi das schwarze Hemd aufzuknöpfen, welches ohnehin einen eigenartig weiten Ausschnitt hatte und welches ohnehin einen Eigenartigen Schnitt hatte, da man es von hinten noch zuschnüren musste.

Erschrocken sah Aoi ihn an, er wusste plötzlich nicht, wo ihm nun der Kopf stand.

"Hey, was tust du da?" es war alles andere als verwirrend, was Reita da gerade tat.

Reita’s Hände zitterten. Und dann weinte er doch.

"Halt die Klappe." zischte Reita.

Aoi hatte ihn gestoppt, indem er seine Hände festgehalten hatte. Er musste ihn stoppen. Natürlich konnte er schlecht leugnen, dass er gerade an Sex dachte.

Aber sollte es denn so schnell gehen?

Sollte das wirklich ausgerechnet mit Reita passieren?

Reita’s Tränen tropften ihm auf die Hände.

"Lassen wir das, okay? Ich merk schon, dass wir so nicht weiterkommen." meinte Aoi.

Ja, mittlerweile hatte Aoi schon Angst vor sich selbst. Fast verlor er die Kontrolle ganz und gar. Es glich alles nur noch einem dünnen Faden - er drohte davor zu reißen, wenn nicht endlich etwas geschah. Deshalb war es wohl besser, es zu beenden.

Nicht nur, dass es Reita quälte. Es quälte ihn genauso.

"Ich liebe dich, Aoi." seufzte Reita dann einfach, ohne ihn anzusehen.

Das ahnte Aoi schon irgendwie.

Trotzdem waren diese Worte wie Eiswürfel auf der Haut, welche ihn erschaudern ließen, bei ihm Gänsehaut verursachten und ihn zusammenzucken ließen.

Ja, und irgendwie wollte er plötzlich flüchten, sich aus dieser Misere retten.

Er wollte einfach vor Reita flüchten. Während Reita schon geahnt hatte, dass Aoi ihn nun von sich wegschieben würde, was auch der Fall war.

"Geh duschen." meinte Aoi kühl. Er beobachtete, wie Reita an der Tür stehen blieb und sich noch mal zu ihm umdrehte.

"Vergiss es einfach." sagte Reita und verschwand.

Es brachte Aoi zum Seufzen, doch lieber würde er jetzt schreien oder einfach alles nur vergessen können - ja, vergessen und das nur, weil alles einfach zu schmerzhaft war.

Doch trieb es ihn nur aus Reita’s Zimmer, sein Blick wanderte sofort zur Badezimmertür und sah das Licht unter dem Türspalt hervorscheinen, hörte nach Sekunden das Geräusch prasselnden Wassers. Aber es trieb Aoi weiter, die Stufen hinunter und brachte ihn dazu, den Schalter der kleinen Leselampe an der Wand, an der die Couch stand, zu betätigen. Langsam steuerte er dann aber in die Küche und stand nun vor dem Kühlschrank, in dem die Getränke aufbewahrt wurden.

"Ich muss was trinken." murmelte Aoi und öffnete prompt den Kühlschrank, aus dem er eine Flasche Bier nahm. Laut knallend ließ er die Kühlschranktür zufallen und sah dann auch schon den Berg Geschirr, welcher sich an diesen Abend angesammelt hatte. Seufzend, aber gleichzeitig auch stutzig starrte er diesen Berg nun an und schüttelte darauf seinen Kopf.

"Das räume ich garantiert nicht weg." sagte Aoi und verschwand wieder im Wohnzimmer. Dort ließ er sich auf der Couch nieder und öffnete seine Flasche, die er dann auch schon ansetzte und in einem Zug leerte. Es schüttelte ihn auch, denn sonst brauchte Aoi seine Zeit, um eine Flasche zu leeren. Aber dies war ihm mehr als nur egal, denn irgendwie war er immer noch verwirrt. Verwirrt war gerade wirklich das beste Wort dafür, anders konnte man es nicht beschreiben, auch wenn man es verzweifelt versuchen würde.

"Wieso? Ich habe Angst, Angst vor dem, was vielleicht noch passieren könnte. Ich habe Angst vor mir selbst….es ist mir selbst unbegreiflich und alles nur wegen dir, Reita…" dachte Aoi, der mittlerweile eine zweite Flasche in den Händen hielt und selbst gar nicht bemerkt hatte, dass er nochmals in der Küche war.

Zu sehr plagten ihn Gedanken - Gedanken, die sein Herz schmerzen ließen.

Wieso konnte Reita nicht einfach aus seinem Kopf verschwinden?

Wieso existierte er überhaupt in seinen Gedanken?

Würde Reita nicht existieren, so würde es Aoi viel besser gehen - würde Aoi nicht existieren, so würde es auch Reita besser gehen. Doch ein "ohne einander" konnte sich wohl keiner von beiden vorstellen. Dabei war dieses "miteinander" schon so unerträglich geworden, dass es einen fast schon wahnsinnig machte.

Doch plötzlich brachte ihn das Klappen einer Tür zum Zusammenzucken und sein Blick war sofort auf das Treppengeländer gerichtet, an dem Reita stand - gekleidet in einer weinroten, langen Hose, die sehr weit war und einem schwarzen Achsel-Shirt, welches dafür sehr eng anlag.

"Was machst du da?" hatte Reita dann auch schon gefragt und beobachtete Aoi, der breitbeinig auf der Couch saß und seinen Kopf nach hinten auf die Lehne geworfen hatte. Er sah direkt in Reita’s Gesicht und Aoi sah dabei so aus, als würde er jeden Moment einschlafen.

"Wonach sieht es denn aus? Ich trinke etwas." sagte Aoi etwas schroff und starrte nun seine Bierflasche an, welche bereits schon leer war.

Er hörte Reita dann auch schon auflachen.

"Wasser hätte vollkommen ausgereicht. Aber wenn du meinst, dass du dich mit Bier betrinken musst, dann bitte. Ich halte dich bestimmt nicht auf.".

"Ach sei still, lass mich in Ruhe und mach deine Tür von innen zu!" zischte Aoi und hörte dann auch schon Reita’s Tür klappen.

"Verdammt!" sagte Aoi nun etwas lauter, doch schien es so laut gewesen zu sein, dass Kai gähnend und völlig verschlafen im Wohnzimmer stand.

"Was ist denn hier los? Ihr schmeißt die Türen, trampelt hin und her, da stehen sogar die Toten in ihren Gräbern." stöhnte Kai und taumelte auf Aoi zu, neben dem er sich auch schon niederließ. Kai’s Anblick war sehr amüsant, mit seinen zerzausten schwarzen Haar und seinen Augen, die aus lauter Müdigkeit klein geworden waren. Es brachte Aoi gar dazu, dass sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete.

"Tut mir leid." hatte er nur gesagt und sah Kai abwinken.

"Schon gut." sagte Kai und streckte seine Arme von sich.

"Aber weshalb sitzt du hier? Gab’s Streit?" fragte Kai dann auch schon.

Aoi ahnte, dass Kai etwas bemerkt hatte.

"Ist doch egal, leg dich wieder hin." meinte Aoi dann und steuerte zum Treppenaufgang.

"Nein, ich will das jetzt wissen, schließlich habt ihr mich wach gemacht!" drängelte Kai plötzlich - eigentlich war er nie jemand, der unbedingt neugierig war. Zumal er sich immer aus den Angelegenheiten zwischen Reita und Aoi heraushielt, während andere oftmals ihre Scherze darüber machten. Er sah die Dinge so, wie sie waren und wenn Reita oder Aoi meinten, dass sie sich unbedingt streiten müssen, dann sollen sie es auch tun. Ihm wäre es auch gleich, wenn beide nun mehr für einander empfinden würden - genau das war es ja, was er bereits erahnen konnte. Irgendetwas konnte nur dahinter stecken und es war nicht einmal schlimm. Kai hatte im Bezug auf gleichgeschlechtliche Liebe keine Vorurteile, solange er nicht das "Opfer" war. Und an der Freundschaft zu Reita und Aoi würde sich auch nichts ändern, es würde keinen Keil dazwischen treiben.

"Sag es mir, vielleicht kann ich ja helfen." meinte Kai dann nur. Aber für Aoi schien es irgendwie das Letzte zu sein, ihn über Reita’s "Gefühlschaos" aufzuklären. Sonst konnte man sich über alles mit Kai unterhalten, doch dieses Mal verbat Aoi es sich selbst.

"Es geht nicht. Ich muss das selbst erst einmal klären." meinte Aoi und lächelte.

"Wenn du meinst. Ich würde dir sofort mit Rat und Tat zur Seite stehen, das weißt du doch." sagte Kai und stand wieder auf. "Mein sechster Sinn lässt mich schon erahnen, dass sich etwas zwischen dir und Reita anbahnen will. Aber tut euch nicht unnötig weh, das führt zu nichts. Ihr seid so gut befreundet, ihr müsstet das auch selbst wissen." meinte Kai dann und schlurfte zurück in sein Zimmer.

Seufzend warf sich Aoi die Hände vors Gesicht. "Scheiße." murmelte er und schaltete das Licht aus, schlurfte anschließend die Treppe hinauf.

Einen Moment lang blieb er dort im Dunkeln stehen, glaubte fast, jeden Moment alles herausschreien zu müssen und doch tat er es wie so oft nicht, sondern lief weiter und blieb dann wieder stehen - dieses Mal vor Reita’s Tür.

"Nein, ich kann das nicht. Duschen gehen, ich werde jetzt duschen gehen und dann wird es mir garantiert besser gehen. Ja, ich werde danach auch schlafen gehen und wenn ich aufwache, wird alles wieder so sein, wie es vorher war." dachte Aoi, der dann auch prompt in seinem Zimmer verschwand, dort einige Sachen zusammenkramte und dann ins Badezimmer schlurfte - doch immer blieb sein Blick an Reita’s Zimmertür hängen.

Es war irgendwie unvermeidlich und innerlich wünschte Aoi sich, nicht mehr an Reita denken zu müssen. Ja, nicht mehr dieses schmerzhafte Herzklopfen spüren zu müssen, welches ihm gar das Atmen schwer fallen ließ.

Doch konnte er wirklich einfach so aufhören, an Reita zu denken?

Eine leichte Wut entbrannte plötzlich in seiner Brust, als er wenig später unter der Dusche stand und erbarmungslos das Wasser auf sich niederprasseln ließ.

Aoi war wütend, wütend auf sich selbst - er wollte nicht begreifen, warum wenigstens er es nicht schaffte, klare Verhältnisse zu schaffen. Dabei war das am nötigsten. Und wieder wollte er schreien, biss sich aber stattdessen in die rechte Hand und ein leichter, dann immer grausam werdender Schmerz machte sich breit, den er jedoch zu ignorieren versuchte. Er schmeckte Blut auf seiner Zunge.

Ja, bittersüßes Blut, welches vom Wasser weggespült wurde und immer wieder auf seinem Handrücken hervorquoll.

Es ähnelte einem endlosen Kreislauf…

Alles erstickte er in diesen Moment in diesem Biss, der blutig endete und es Aoi tatsächlich weiterhin ignorierte und auch wenn es noch so unerträglich war - obwohl er es eigentlich für das Letzte hielt, sich selbst Schmerzen zuzufügen, doch ihm schien alles aussichtslos, dass Aoi einfach nicht anders konnte und es trieb ihm bereits die Tränen in die Augen. Es verwirrte ihn immer mehr, er fragte sich immer und immer wieder, warum er sich plötzlich so schlecht fühlte und nun auch noch weinte, wobei er dies nur von Reita kannte. Und Reita war auch die Antwort auf seine Fragen - ihm gab er nun die Schuld, weil er seinen Kopf blockierte, auch wenn es vor kurzer Zeit noch völlig anders war.

Ja, Aoi wünschte sich nun, dass alles wieder so wie früher war. Er wollte wieder normal mit Reita befreundet sein, ohne den Gedanken im Hinterkopf zu haben, dass wohl mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen sein könnte. Doch war dies unmöglich und nichts weiter als ein unerfüllter Wunsch. Denn Aoi wusste nun nicht, wie er wirklich für Reita fühlte - war es nur Freundschaft oder war es nun Liebe?

Ja, so ungefähr lautete die Frage, die sich Aoi stellte oder besser gesagt sich stellen musste.

Es tat ihm weh, wie alles, was mit Reita zu tun hatte, schon allein der Gedanke an ihn, bereitete ihm unerträgliche Schmerzen.

"Warum kann es nicht einfach aufhören? Ist das denn so schwer?" wimmerte Aoi leise und starrte auf seine blutende Hand.

Niemand würde ihm wahrscheinlich glauben, dass er plötzlich weinte.

Selten sah man ihn so, wie er in diesen Moment war - schwach und verletzlich.

Aber es war nur die Verwirrung, die ihn dazu trieb und sobald er einen klaren Kopf hatte, so würde er wahrscheinlich alles mit anderen Augen sehen, denn mit Reita geschah dies auf unerklärliche Weise.

Er saß nun wenig später in seinem Zimmer, oder lag vielmehr und starrte an die Decke seines Zimmers. Er fühlte sich eigenartig leer und Müdigkeit machte sich plötzlich in ihm breit. Seit er aus der Dusche kam hatte er keinen Gedanken mehr an Aoi verschwendet, vermutlich war es auch nur ein spontanes "Gefühlschaos", dass Reita erlebte und nur, weil er wohl lange nicht mehr verliebt war.

Morgen, ja morgen würde er aufwachen und alles wäre wie vorher - denselben Gedanken hatte Aoi auch, doch war es wirklich so einfach? Es war nicht einfach, nein. Es glich eher dem Gefühl, das zu tun, was man eigentlich nicht wollte. Und Reita wehrte sich verzweifelt dagegen, an Aoi zu denken, auch wenn sein Herz etwas anderes sagte.

Er wünschte sich einfach nur tiefe Leere - das, und nichts anderes. Aber dann lauschte er einfach. Es war das Auf- und Zuklappen einer Tür, dann das einer weiteren Tür.

"Der kommt bestimmt nicht noch mal." murmelte Reita, der nicht einen Blick zu seiner Tür warf, er lauschte wieder. Doch irrte er sich damit gewaltig. Aoi wollte zu Reita, es trieb ihn regelrecht dazu und das nur, weil er endlich klare Verhältnisse wollte. Allerdings wusste er nicht wie und er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der eben erst eingeschult wurde - es glich Aufregung und Unsicherheit, dabei war es einfach nur Angst. Angst vor dem, was nun passieren würde, wenn etwas passiert.

 

 

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update: 18-Feb-2008  
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