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39

 

"Bitte, hört doch endlich auf…" wimmerte Kanae, die vom Treppengeländer aus Ruki und Aoi dabei beobachten konnte, wie sie sich schon regelrecht blutig schlugen.

Warum fühlte sie sich nur so unendlich hilflos und allein gelassen?

"Hört auf…" schrie Kanae dann fast und krallte sich dabei am Treppengeländer fest, doch ihre Worte schien wohl niemand zu hören.

Und wie gesteuert lief Kanae die Treppen hinunter und warf noch einen letzten Blick auf Aoi und Ruki, bevor sie sich dann in den Flur und aus dem Haus bewegte. Irgendwie schien sie ihre Außenwelt aber gar nicht mehr wahrzunehmen, alles ertrank in ihren Tränen, die die Sicht unklar machten. Sie wimmerte leise vor sich hin, die ein kleines Kind, das man einfach vergessen hatte.

 

"Das Gefühl von damals, als ich dich zum ersten Mal sah, stieg in mir auf.

Es brannte wie Feuer in meinem Herzen und es schmerzte."

 

"

Aoi lachte nur und wischte sich das Blut von seiner Unterlippe.

"Du bist doch selbst daran schuld, Ruki! Du kannst einfach nicht gut genug auf Kanae aufpassen, sondern hast andere deine Drecksarbeit machen lassen. Mich würde es nicht wundern, wenn ihr irgendwann einmal etwas passieren würde. Dann solltest du dir die Schuld dafür geben." meinte Aoi, der nach seinem Lippenpiercing suchte.

Auch sein Gesicht schmerzte.

"Mittlerweile ist es mir egal, was passiert. Irgendwann kann auch ich nicht mehr." sagte Ruki, auch wenn er eigentlich das Gegenteil von dem dachte, was er gesagt hatte.

Aoi lachte und schüttelte seinen Kopf - er wusste, was Ruki innerlich dachte.

Man hatte alles nur schlimmer gemacht, als es in Wirklichkeit war.

"Das glaube ich eher nicht…" begann Aoi, als man nur die Haustür, die vom Wind zugeschlagen wurde, zuknallen hörte.

Ruki stand auf und lachte. "Glaub doch was du willst." meinte Ruki nur und ließ dabei einen prüfenden Blick durch das Wohnzimmer schweifen.

"…denn irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass sie nicht mehr hier ist."

"…weil wir ihr uns einfach nur wie Teenager benommen haben."

"…weil wir sie verletzt haben."

"…weil du sie verletzt hast."

"…weil wir schuld an allem sind."

 

"Was redest du nur für ein geschwollenes Zeug? Bist du nicht mehr ganz dicht?" fragte Ruki und lachte einfach nur wieder über Aoi’s Worte, mit denen er eigentlich Recht hatte.

"Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass ich Fehler gemacht habe und sie anderen nicht vorwerfe. Du hast ihr allein die Schuld für das gegeben, was sie getan hat. Mir hast du dafür in die Fresse geschlagen. Und? Bist du jetzt glücklich damit? Du scheinst wohl nur die Fehler anderer zu sehen. Die Fehler, die du begangen hast, existieren für dich anscheinend nicht. Wie kann man nur so egoistisch sein? Aber reden hilft bei dir sowieso nicht viel, kein einziges Wort hat bei dir einen Sinn. Du müsstest damit mal auf die Schnauze fallen, damit du endlich einsiehst, dass auch du nicht fehlerfrei bist. Und ich wünsche es dir sogar, dass das passiert und das du endlich daraus lernst." erklärte Aoi.

Natürlich hatte er in gewisser Weise recht damit.

Ruki sah seine eigenen Fehler nicht, sondern nur die anderer.

"Weißt du eigentlich, dass mir dein besserwisserisches Gelaber auf den Sack geht? Tu nicht so, als wärst du perfekt. Oder siehst du jeden Fehler ein, den du gemacht hast?" fragte Ruki nur und sah Aoi abwartend an.

Auch wenn Aoi seine Fehler nicht sofort sah, so sah er sie trotzdem - besser später, als nie.

"Im Gegensatz zu dir schon und jetzt sieh zu, dass du Kanae wieder zurückholst, oder willst du sie endgültig verlieren? Willst du sie wirklich aufgeben, nur wegen diesem Ausrutscher? Ruki, das ist kindisch. Hättest du dir einfach mal ein bisschen mehr Zeit für sie genommen, dann wäre das alles überhaupt nicht passiert." meinte Aoi und sah Ruki eindringlich an.

"Ich will sie nicht mehr sehen." bemerkte Ruki bloß und stand auf.

"Bist du noch ganz dicht?! Sie hat niemanden mehr, ist dir das klar?" fragte Aoi, der sichtlich erschrocken über Ruki’s Worte war. Meinte er das wirklich ernst?

"Das interessiert mich einen scheiß. Geh du sie doch holen, wenn sie dir so wichtig ist. Ich habe keine Lust mehr auf diese Spielchen, denn sie machen mich langsam auch kaputt." erwiderte Ruki schroff und fuhr sich dabei durch die Haare, machte dabei einen nervösen Eindruck.

Aoi schüttelte seinen Kopf. "Nein, das werde ich nicht tun. Sie ist dein Mädchen. Sie ist die Frau, die du liebst, Ruki. Fang nicht an, dich selbst zu belügen. Ich weiß, dass du innerlich schon nach ihr schreist. Ich kenne dich viel zu gut, als das du mir noch etwas vormachen könntest. Das alles hier ist blöd gelaufen, aber trotzdem hol sie wieder zurück. Ich habe keine Lust mehr, dass wir uns stets und ständig nur gegenseitig wehtun. Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle? Wie ein Verbrecher und ich weiß, dass das, was ich getan habe, mir nie verziehen werden kann. Reita wird mir nie verzeihen können, nein, er wird mich jetzt hassen. Er wird mich abgrundtief hassen. Aber das heißt noch lange nicht, dass es bei dir und Kanae genauso sein muss. Ihr könnt es noch ändern. Ihr könnt euch gegenseitig um Verzeihung bitten. Ich kann es nicht mehr." erklärte Aoi.

Er war bei diesen Worten schon den Tränen nahe.

"Jetzt beweg endlich deinen Arsch und geh sie holen." fuhr Aoi fort und senkte seinen Kopf, während Ruki nur erschrocken auf Aoi starrte.

"Du sollst dich endlich verpissen, verdammt!" wurde Aoi laut, je, er schrie Ruki fast schon an. "Du sollst endlich abhauen." wiederholte Aoi, der aufgestanden war und auf Ruki zukam, den er prompt zur Haustür zerrte und Ruki nach draußen schubste.

"Wenn du ohne sie zurückkommst, bring ich dich um." zischte Aoi nur und knallte vor Ruki die Tür zu. Er fühlte sich wie ein ausgesetztes Kind, was nicht wusste, was es jetzt tun sollte. Er bewegte sich dann einfach auf den Gehweg

"Du bist so ein Idiot, Aoi." murmelte Ruki, während er den linken Weg einschlug und vor sich hintrottete, während er dabei unentwegt auf den Boden starrte.

 

 

Schweigend ´trotteten sie mit Einkaufsbeuteln nebeneinander her- Kai und Uruha.

Die Sonne warf ihre Strahlen direkt durch die Baumkronen.

Ein Räuspern war zu hören.

"Warte mal einen Moment." bemerkte Kai, der einen Moment lang stehen blieb und die Einkaufstüten abstellte, um sich eine Zigarette anzünden zu können.

"Beeil dich." sagte Uruha nur tonlos und kehrte Kai den Rücken zu, während er seinen Blick in die Baumkronen richtete und die Strahlen, die ihm dabei ins Gesicht fielen, genoss.

"Es ist still geworden, findest du nicht?" fragte Kai, der dann auch schon neben Uruha stand und diesen von der Seite abstarrte.

Worauf wollte er damit hinaus?

"Ich weiß nicht, was du meinst." sagte Uruha und lief weiter.

Dabei war es darauf gemünzt, weil kaum noch jemand ein Wort über Kim verloren hatte, trotz, dass die Nachrichten noch immer darüber berichteten.

Toshi war immer noch auf freien Fuß.

Kai bemühte sich, ein Gespräch mit Uruha zu führen. Seit Kai Kim seine Liebe gestanden hatte, hatte sich viel zwischen ihm und Uruha geändert. Sie schwiegen sich nur noch an oder redeten nur das Notwendigste miteinander. Nein, sein ein Verhältnis konnte man nicht akzeptieren - weil es nie so war.

Kann man nicht einfach verzeihen?

"Ich meine, dass es in unserem Haus still geworden ist." meinte Kai und zog dabei an seiner Zigarette.

"Ich finde nicht, dass du in deinem Zustand schon rauchen solltest." lenkte Uruha ab.

Er schien gar nicht auf Kai’s Worte eingehen zu wollen.

"Du scheinst mir gar nicht zuzuhören, oder?" fragte Kai dann, der es schon irgendwie merkte und es ihn auch zu stören schien. Dabei wollte er eigentlich nichts, als sich mit Uruha wieder zu vertragen. Er wollte dieses Verhältnis, welches sie im Moment führten, nicht mehr. Er wollte, dass es wieder wie früher wird.

"Um ehrlich zu sein, habe ich auch gar keine Lust dazu." antwortete Uruha, der gar nicht zu merken schien, dass Kai einfach stehen geblieben war.

"Ja, und um ehrlich zu sei, kotz du mich an. Merkst du denn nicht, dass es so mit uns nicht weitergehen kann?" rief Kai ihm dann hinter her und brachte Uruha zum Stehen. Nun bemerkte er auch, dass Kai stehen geblieben war.

"Was kann mit uns nicht so weitergehen?" entgegnete Uruha nur, ohne sich um zu drehen.

"Das hier. Dieses ganze beschissene Verhältnis. Das sind nicht wir, Uruha. So sind wir doch gar nicht." antwortete Kai und ließ die Einkaufstüten fallen, die Uruha dazu brachten, sich zu Kai umzudrehen.

"Ich bin nicht daran schuld, dass es so gekommen ist. Ich bin nicht derjenige gewesen, der einfach so und vor versammelter Mannschaft ein Liebesgeständnis ablegt." meinte Uruha.

Kai hasste es - musste er denn die alten Wunden wieder aufreißen?

Musste er unbedingt Salz hineinstreuen?

Es tat ohnehin ungemein weh, da brauchte Kai keine Vorwürfe dazu.

Und Kai war sich all dem bewusst, aber es tat ihm nicht leid, denn es war die Wahrheit.

"Ja, bohr ruhig in alten Wunden, bis sie wieder bluten. Das machst du richtig." sagte Kai darauf und senkte seinen Kopf. Eigentlich wollte Kai, dass es nicht wieder im Streit endet.

"Es ist bloß die Wahrheit und du kannst es nicht leugnen. Ich hatte erst geglaubt, dass es nur einer deiner Scherze war, denn anders kennen wir dich nicht. Aber im Nachhinein wurde mir immer klarer, dass es das nicht sein konnte. Du warst von Anfang an in sie verliebt und dann ergreifst du dir die beste Möglichkeit, es einfach herauszuplaudern. Die ganze Zuneigung und deine Nähe hast du ihr nur aus Liebe gegeben, es war dir egal, ob es nun einseitig war oder nicht. Du hättest es einfach so hingenommen. Aber gibt es dir gleich das Recht, es vor meinen Augen zu tun? Glaubst du etwa, mir ist das egal?" fragte Uruha und bewegte sich auf Kai zu.

"Ja, das hast du sicher geglaubt, nicht wahr? Ich habe ihr bisher nie so öffentlich gezeigt, dass ich sie liebe. Soll ich dir sagen, warum? Weil ich Angst hatte, aber so etwas kennst du nicht. Du plauderst immer alles heraus und suchst jemandem der dir zuhört. Ich weiß nicht, vielleicht war es ja das, was sie so an dir mochte. Insgeheim wünschte ich mir, ich wäre anders. Ich wünschte mir manchmal, dass ich so wie du sein könnte, du, der keine Angst vor seinen Gefühlen hat." fuhr Uruha fort und brachte Kai dazu, ihn wieder anzusehen. Er war erschrocken über Uruha’s Worte - alles hatte er erwartet, nur das nicht.

"Ich könnte mich selbst dafür schlagen, dass ich es ihr nie gesagt habe. Und ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass sie deswegen leidet und jetzt? Jetzt ist es zu spät. Ich war einfach nur zu dumm und vielleicht wäre sie bei dir sogar glücklicher geworden. Ja, da bin ich mir sogar hundertprozentig sicher." sagte Uruha dann. Ihm waren bereits Tränen in die Augen gestiegen- er war so zerbrechlich geworden, dass es gar Kai Angst machte.

"Uruha, gib dir nicht die Schuld." meinte Kai.

"Was soll ich denn nach deiner Meinung sonst tun? Mich über den sonnigen Tag freuen und sagen ‘Ja, morgen ist die Welt sicher wieder in Ordnung?" fragte Uruha fast schon aufgebracht, während er die Einkaufstüten auf den Boden abstellte und sich anschließend die Tränen aus den Augen wischte.

"Es ist einfach nur beschissen gelaufen. Wir alle haben so viele Fehler gemacht, die wir jetzt nicht mehr rückgängig machen können. Auch wenn es hart klingen mag, aber wir können an dieser Tatsache überhaupt nichts mehr ändern. Es sei denn, es geschieht ein Wunder." meinte Kai, auch wenn er etwas anderes sagen wollte, was ihm jedoch entfallen war. "Aber an Wunder glauben doch nur Kinder." fuhr Kai fort und lächelte gequält, während er in die Baumkronen starrte.

"Es tut mir leid…" sagte Uruha nur und sah Kai, der seinen Blick auf Uruha’s Gesicht sinken ließ.

"Wir sind einfach nicht mehr wir selbst. Wir haben uns sehr verändert. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber es ist so. Wir sollten einfach aufhören, uns gegenseitig Vorwürfe zu machen, das führt zu nichts." meinte Kai und lächelte.

Er hatte lange nicht mehr so gelächelt.

"Ich war nie wirklich böse auf dich, Uruha. Das musst du mir glauben." sagte Kai dann bloß und zerrte dabei unbeholfen an Uruha’s Hemdärmeln, wirkte dabei wie ein kleiner Junge, der von nichts eine Ahnung zu haben schien.

"Viel mehr habe ich mir gewünscht, dass alles wieder in Ordnung kommt. Ich habe es nicht mehr ausgehalten, das habe ich gemerkt, als ich krank im Bett lag. Ich habe über so vieles nachdenken können und es tut mir leid, dass ihr alle unter meinen Launen leiden musstet. Vor allem Kanae, die sich so rührend um mich gekümmert hat." fuhr er dann fort.

Uruha rannen dabei schon die Tränen über die Wangen. Die Freundschaft zu Kai war ihm sehr wichtig und so wäre es auch bei den anderen gewesen. Jeder einzelne war seine Familie einfach nur unersetzbar. Vielleicht erschien es ihm ein bisschen kitschig, denn Kai musste plötzlich lautstark lachen, was Uruha wiederum sehr verwirrte und er sich rasch die Tränen aus dem Gesicht wischte.

"Dann ist ja jetzt alles wieder in Ordnung und wir können beruhigt nach Hause gehen. Ich kann dann einen meiner Eisbecher machen, wenn du Lust hast. Also, ich könnte schon was vertragen." meinte Kai grinsend, als er dabei nach den Einkaufstüten, die er zuvor einfach fallen lassen hat, griff und an Uruha vorbei lief.

Ja, so war Kai und so wollte man ihn nicht anders haben.

"Kommst du?" fragte Kai und sah Uruha abwartend entgegen, als dieser sich zu Kai umdrehte. In diesen Moment schien die Welt wirklich wieder in Ordnung zu sein und am liebsten würde man die Zeit anhalten. Man wusste nicht, ob das alles hier wieder wie Glas in Scherben zerbrechen könnte.

Man konnte nur eines versuchen - man musste versuchen, nicht daran zu denken.

Wenn das mal so einfach wäre…

 

 

 

Währenddessen hockte Aoi im Wohnzimmer zwischen dem Scherbenhaufen und starrte vor sich hin- Er sah aus wie eine Puppe - irgendwie steif und leblos.

Die Tränen, die er vergossen hatte, waren bereits getrocknet. Das Blut, welches geflossen war, wurde bereits weggewischt. Alles schien wieder normal, doch der Schmerz existierte immer noch.

"Verdammte scheiße…" murmelte Aoi und starrte aus der Terrassentür nach draußen.

"Reita lässt sich auch nicht mehr blicken." fuhr Aoi fort und stand auf.

Vielleicht sollte er ja zu ihm gehen.

Ja, das könnte er tun, auch wenn Aoi wusste, dass Reita wahrscheinlich gar nicht mit ihm reden, geschweige denn ihn ansehen wird.

Wie gesteuert lief Aoi die Treppen hinauf, ein mulmiges Gefühl machte sich bereits bemerkbar und irgendwie konnte er von Reita nicht verlangen, dass er ihm verzeihen soll. Aoi wollte einzig und allein, auch wenn es das letzte Mal sein würde, die Fronten klären. Aber sein unruhiges Gewissen würde nie aufhören.

"Reita, kann ich reinkommen?" fragte Aoi, nachdem er das erste Mal die Klinke heruntergedrückt hatte und feststellen musste, das Reita seine Tür abgeschlossen hatte.

Schlagartig stiegen ihm die Tränen in die Augen und sein Herz schlug schwer in seiner Brust - es war wie damals, als alles angefangen hatte.

 

"Weißt du eigentlich wie es ist, wenn einem plötzlich das Herz wehtut?" fragte Reita.

Er wollte unbedingt aufs Ganze gehen.

Aoi sah Reita an. "Ja, dafür muss es aber schwerwiegende Gründe geben." meinte er und warf dabei einen kurzen Blick zur Zimmerdecke. Auch ihn beschlich plötzlich ein seltsames Gefühl.

"Was hat das aber nun mit dir zu tun?" entgegnete Aoi darauf, der irgendwie keinen Zusammenhang fand. Reita führte Aoi’s rechte Hand zu seiner Brust und genau an die Stelle, an der man das Schlagen seines Herzens am deutlichsten spürte. Aoi jedoch sah Reita nur an. "Mir tut es weh." sagte Reita dann und senkte rasch seinen Kopf.

Als wenn es ihn peinlich berühren würde…

"Es tut weh, ich weiß nicht einmal warum und wieso gerade jetzt." fuhr er dann fort und Aoi nahm in Reita’s Stimme plötzlich ein Zittern war.

Hatte er etwa Angst davor?

"Bist du verknallt?" fragte Aoi ihn sofort und nahm Reita’s Gesicht zwischen seine Hände, damit er ihn wieder ansah.

"Ich weiß es nicht, verdammt!" wurde Reita plötzlich laut - dabei wusste er es wirklich nicht. Es war dem Gefühl aber ähnlich, verliebt zu sein und doch war es ganz anders.

"Ich weiß es einfach nicht! Und ich will es auch gar nicht wissen, weil ich Angst davor habe!" fuhr Reita fort und löste sich von Aoi. "

Weil es unnormal ist und ich nicht damit umgehen könnte. Ich begreif nicht, wieso jetzt und warum überhaupt." sagte er dann.

"Bleib ruhig." meinte Aoi, der angelehnt an der Wand stand und Reita beobachtete.

Dieser lachte jedoch und es klang fast wie das Lachen eines Irren, dass es gar Aoi zum Schaudern brachte - so kannte er Reita nicht.

"Wie soll ich ruhig bleiben? Wie, wenn du hier bist?" fuhr er Aoi an, der Reita nur erschrocken ansah.

"Sprich Klartext mit mir." sagte Aoi nur und wartete darauf, was Reita wohl als nächstes sagen würde. Und Reita brach nun alle Mauern, nichts ging mehr und alles nur, weil Aoi ihn unbewusst dazu brachte. Es war lediglich sein Hiersein, seine Nähe und Wärme, seit jenem Augenblick ihrer ersten Begegnung, die Reita fast zum Wahnsinn trieb.

Im Schnellschritt kam er auf Aoi zu, den er unsanft gegen die Wand drückte - Aoi wusste in diesen Moment nicht, wie ihm geschah und langsam war es nun er, der Angst vor Reita bekam. "Reita…" murmelte er und sah Reita nur erschrocken an.

"Du bist Schuld, dass es wehtut. Ich begreif es wirklich nicht, aber es ist so. Ob ich jetzt nun schwul, bi oder sonst etwas bin interessiert mich einen Dreck...lass es ruhig unnormal sein. Und genau das ist es, was du versucht hast, die ganze Zeit aus mir herauszuquetschen." flüsterte Reita nun regelrecht und umso erschrockener war Aoi.

Er war nicht erschrocken über die Tatsache, dass Reita wohl tatsächlich Gefühle für ihn empfand, sondern die Art und Weise, wie er es ihm sagte.

Er erinnerte ihn dabei wirklich an einen Irren.

"Lass die Späße!" meinte Aoi und versuchte Reita vorsichtig von sich zu schieben, doch dieser stemmte sich mit aller Macht dagegen - schließlich wollte Aoi es doch wissen.

"Mit so etwas mache ich keine Späße, Aoi und das weißt du ganz genau." sagte er nur.

"Wieso jetzt? Wieso gerade jetzt? Jahre lang hat es gedauert, eh dir das endlich mal klar wurde? Und dann schaffst du es nicht einmal, mir das zu sagen?" lachte Aoi gespielt. Aber auch Reita lachte gespielt und zog nun Aoi an sich heran - doch hatte dieser nie damit gerechnet, dass so etwas passierte. Aoi wollte es nicht wahrhaben, er glaubte nicht daran und doch war es zu real. Er fand es irgendwie für nicht möglich. Reita berührte tatsächlich mit seinen Lippen die von Aoi und dieser erstarrte dabei regelrecht. Es war ein langer, inniger Kuss - süß und doch irgendwie anders. In Aoi machte sich dabei ein Gefühl breit, welches ihn zum Zusammenzucken brachte und er Reita einfach von sich stieß. Der Ausdruck von Verwirrung in seinem Gesicht sprach Bände. Es erschrak ihn regelrecht, doch im selben Moment ertönte aus dem Wohnzimmer Musik, lautes Gelächter war zu hören und ein lautes Klopfen an der Tür…

 

Plötzlich öffnete sich die Zimmertür und Reita’s verschlafenes Gesicht lugte aus der Tür.

"Was willst du denn noch?" gähnte Reita. Seine Augen waren rot und es war nicht schwer zu erkennen, dass er geweint hatte.

"Ich will mit dir reden." antwortete Aoi und sah Reita dabei flehend an.

Reita lachte und warf einen kurzen Blick auf Aoi’s Klamottenhaufen neben seiner Tür.

"Wenn du etwas zu sagen hast, dann rede gefälligst oder lass es bleiben. Angeschissen brauchst du nicht mehr kommen, ich habe endgültig die Schnauze voll von dir." meinte Reita und sah dann Aoi teilnahmslos an.

Auch wenn Aoi sich innerlich gesagt hatte, sich nicht aufzuregen, so tat er es doch im Stillen und stieß Reita’s Zimmertür mit einem Ruck auf, sodass Reita stolperte und auf den Hintern knallte. Aber lange saß er nicht so da, sondern wurde von Aoi, nachdem er die Tür verschlossen hatte, an den Armen hochgezogen und aufs Bett gedrückt.

Reita fühlte sich überrumpelt und das sah man ihm auch an.

"Bei dir scheint’s in der Birne auch nicht mehr richtig zu funktionieren." zischte Reita und wollte Aoi, der über ihm kniete, von sich runter stoßen, was ihm jedoch nicht gelang.

Reita sah Aoi dann einfach nur schweigend an, er konnte sehen, wie Aoi Tränen über die Wangen liefen und irgendwie bekam Reita das Gefühl, Aoi einfach an sich reißen und alles vergessen zu wollen.

"Es tut mir leid." sagte Aoi unter Tränen und küsste Reita prompt.

Nicht, dass Reita keine Sehnsucht danach hatte, aber es tat irgendwie unglaublich weh.

Darauf hatte Reita Aoi einfach von sich runter gestoßen und war aufgestanden.

Er weinte - er hatte es schon so oft getan.

"Verschwinde, ich will deine Visage nicht mehr sehen!" zischte Reita bloß, der mit verschränkten Armen in seinem Zimmer hin und herlief und dabei einen verstörten Eindruck hinterließ.

"Reita, jetzt hör mir doch mal zu." meinte Aoi, der aufgestanden war und sich vorsichtig auf Reita zu bewegte.

"Nichts werde ich tun! Ich werde dir nicht zu hören, nie mehr und jetzt begreif das endlich. Du kotzt mich an, verstehst du’s nicht?" zischte Reita nur wieder und stürmte auf die Tür zu, die er aufschließend wollte, wenn Aoi ihn im nächsten Moment nicht aufgehalten hätte und einfach dagegen drückte.

"Du wirst mir jetzt wohl zu hören. Ich werde danach nichts mehr von dir verlangen. Aber hör mir jetzt einfach zu…bitte." flehte Aoi schon regelrecht und nahm Reita’s Gesicht zwischen seine Hände.

"Soll ich mir jetzt anhören, wie geil es doch war, Kanae gevögelt zu haben? Willst du mir das mitteilen?" fragte Reita dann nur und sah Aoi abwartend an.

Mittlerweile hatte Reita das Gefühl, Aoi’s Worten über Gefühle schon gar nicht mehr glauben zu können. Er hatte einfach nur Angst davor, dass es wieder nach hinten losgehen könnte. Hatte das alles überhaupt noch einen Sinn?

"Ich weiß, dass ich schon oft Mist gebaut habe. Ich habe dich schon so oft verletzt und zum Weinen gebracht. Du bist wütend und ich versteh dich sogar sehr gut, mir würde es auch nicht viel anders gehen." meinte Aoi. Warum redete er immer nur um den heißen Brei herum, statt zum Eigentlichen zu kommen?

"Komm zum Punkt und dann verschwinde endlich." sagte Reita nur. Ja, ihn kotzte es an.

"Du kannst mit mir machen, was du willst. Das einzige was ich nur von dir verlange ist, dass du mir verzeihst." flehte Aoi und war vor Reita auf die Knie gerutscht. Er zog einen seiner Ringe vom Finger und griff anschließend nach Reita’s linker Hand.

"Ich verlange wirklich nicht mehr." fuhr Aoi fort und steckte Reita den Ring auf den Ringfinger. Völlig verstört sah Reita in Aoi’s flehendes Gesicht, über dessen Wangen unaufhörlich Tränen liefen.

Rasch wandte er seinen Blick zur Seite und zog seine Hand von Aoi weg.

"Du machst es dir immer so einfach. Du machst es dir verdammt einfach, Aoi. Der Reita wird schon schwach werden und dann ist alles wieder in Ordnung. Genau das denkst du doch. Du denkst, ich bin blöd und komme immer wieder zu dir zurück." sagte Reita und entfernte sich von Aoi und von der Tür.

Reita schüttelte dann nur unentwegt seinen Kopf - doch wenn es ihn so stören würde, warum zog er dann Aoi’s Ring nicht vom Finger und warf ihm diesen vor die Füße?

Reita bekam es einfach nicht übers Herz.

"Aber dieses Mal bin ich nicht so blöd! Ihr alle habt mich bisher immer für blöd hingestellt. Ich habe die Schnauze gestrichen voll! Und jetzt hau doch endlich ab. Ich will dich nicht mehr sehen. Am besten du verschwindest endgültig aus meinem Leben!" wurde Reita laut, ja er schrie fast schon.

Aoi sah ihn nur an - erschrocken, entsetzt.

"Das ist nicht dein Ernst, oder?" stotterte Aoi und stand auf. Er spürte plötzlich, wie sein ganzer Körper zu zittern begann.

"Das kannst du nicht ernst gemeint haben." fuhr er fort und kam auf Reita zu.

Reita schwieg nur und er kämpfte deutlich mit den Tränen.

"Doch." sagte er nur leise und drückte Aoi von sich, als dieser versuchte, Reita an den Schultern zu packen. Jede einzelne Berührung schmerzte wie Nadelstiche auf der Haut.

"Du weißt, dass das unmöglich ist. Wir sind in einer Band. Mach dir nichts vor." erwiderte Aoi kopfschüttelnd. Natürlich war sich Reita dem bewusst.

"Das ist mir egal." meinte er nur.

Aber ihm war es nicht egal, ihm war es überhaupt nicht egal.

"Nein, das glaub ich dir nicht." erwiderte Aoi wieder und brachte Reita zum Auflachen.

"Verschwinde einfach." sagte er dann nur und Aoi sah es mittlerweile selbst als zwecklos, Reita um Verzeihung zu bitten. Wahrscheinlich hatte er dieses Spiel ein für alle mal verloren. Und ohne ein weiteres Wort, ohne einen weitern Blick hatte Aoi dann das Zimmer verlassen. Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, hörte er nur, wie etwas gegen die Tür prallte und zerbrach. Es war Glas.

Im selben Moment erlitt Aoi einen verbitterten Heulkrampf. Dass er je so etwas haben würde, war für ihn unvorstellbar. Doch ließ er sich nicht weiter davon abhalten, die Sachen, die vor seiner Zimmertür lagen, aufzuheben und er anschließend in seinem Zimmer verschwand. Kurz darauf hatte er sie dann auch schon wieder fallen lassen. Er wusste, dass er wahrscheinlich auf der Couch schlafen würde, da Izumi in seinem Zimmer schlief.

Es roch deutlich nach Frauenparfum und irgendwie bereitete es Aoi Gänsehaut.

Dennoch weinte er verbittert und das Nächste, was ihm in die Hände fiel, schmetterte er auf den Boden. Es war eine Glasflasche und natürlich war auch diese zerbrochen.

Das interessierte Aoi aber nicht. Ihn interessierte in diesem Moment überhaupt nichts.

Er wollte Reita wiederhaben - aber wahrscheinlich verlangte Aoi zu viel.

Vielleicht viel zu viel.

Er konnte unmöglich von Reita verlangen, dass er ihm verzeihen soll.

Und wahrscheinlich sollte er wohl anfangen zu akzeptieren, dass er Reita vielleicht nie wieder so gegenübertreten konnte, wie es vorher war. Alles hatte sich geändert.

Genau jetzt wünschte sich Aoi, dass er die Zeit zurückdrehen könnte.

Aber das war unmöglich.

Aoi fiel wimmernd auf die Knie und saß nun da, wirkte irgendwie verstört und doch eher verzweifelt und traurig. Es schmerzte viel zu sehr in seiner Brust, als das er diesen Schmerz so einfach ignorieren könnte. Es war wie eine grausame Ewigkeit und als wäre die Zeit einfach stehen geblieben.

"Reita…" wimmerte Aoi und kroch, nachdem er nach einer der Glasscherben griff, zu seinem Bett, an das er sich anlehnte. Als er dann so da saß und an die Zimmerdecke starrte, ähnelte er einem Drogenabhängigen, der sich soeben einen Schuss verabreicht hatte und auf die "positive" Wirkung wartete.

Es war ein irrer Anblick, der für Gänsehaut sorgen konnte.

Aoi richtete seinen Blick dann auf die Glasscherbe in seinen Händen - nein, Aoi war nie der Typ, der mit Selbstmordgedanken spielte.

Er betrachtete einfach dieses leicht im Licht glitzernde Stück Glas in seinen Händen und lächelte dabei - man hatte das Gefühl, als hätte er seinen Verstand verloren.

Aoi war kurz davor und dieses Gefühl fühlte sich ungemein grausam an.

"Manchmal frage ich mich, ob das alles hier noch einen Sinn macht. Mein Leben ist ein reinstes Chaos. Nichts mehr läuft so, wie ich es mir vorgestellt habe…vielleicht sollte ich auch gar nicht hier sein." murmelte Aoi und lächelte dabei immer noch.

Er schloss seine Hände und drückte die Glasscherbe in seine Hände, bis Blut hervorquoll.

Den Schmerz dabei schien Aoi nicht zu spüren - weil er ihn ignorierte?

Weil er es nicht wollte?

Er lächelte weiterhin und das Gefühl, als würde er gleich den Verstand verlieren, wurde immer größer.

"Sag doch gleich, dass ich ein Idiot bin." murmelte Aoi, der seinen Blick reflexartig auf den Scherbenhaufen unmittelbar vor seinen Füßen betrachtete.

Er fing an zu lachen.

Wahrscheinlich würde man Aoi nicht verstehen - denn man hatte ihn nie so erlebt.

Er kroch nun auf allen Vieren zu der Kommode, die seinem Bett gegenüber stand. Auf dem Teppichboden waren deutlich blutige Flecken zu erkennen.

Wie weit wollte es Aoi noch treiben?

Vielleicht bis aufs Äußerste?

"Ich werde dir nicht mehr hinterherlaufen." sagte Aoi, als er darauf ein altes Foto von Reita in der Hand hielt, während er mit den Fingerspitzen der anderen Hand darüber strich und blutige Flecken darauf hinterließ.

Es glich einem schlimmen Traum, der irre war und so gewalttätig erschien, dass es einem Missbrauch der Seele gleichen könnte.

Und Tränen vermischten sich mit Blut…

"Verdammt" schrie Aoi plötzlich los und riss das Foto in zwei Hälften.

Nun spürte er auch den Schmerz in seiner Hand.

Doch es war ihm egal.

Nichts glich dem Schmerz, wie der, der sein Herz in diesen Moment fast zum zerreißen brachte.

Und es fühlte sich wie ein Schlag an, als sich die Tür öffnete und Reita plötzlich im Zimmer stand.

Er sah, wie Aoi vor der Kommode auf dem Boden hockte.

Noch hatte Reita keine Ahnung von dem, was Aoi getan hatte.

Noch hatte er keine Ahnung, dass wegen ihm Blut floss.

"Hier sind noch Klamotten von dir." sagte Reita darauf - er klang tonlos und irgendwie machte es den Eindruck, als wäre Aoi ihm egal.

Aber das war er nicht und war es auch noch nie.

Aoi drehte sich zu Reita um und lächelte wieder.

Nun sah Reita das Blut - es war überall an Aoi. Es war auch bereits an seinem Unterarm herunter gelaufen und ließ alles schlimmer aussehen, als es in Wirklichkeit vielleicht war.

Reita sah nun auch das Blut auf dem Teppichboden, sah die Glasscherben und dieser Anblick ließ sein Herz schmerzhaft in seiner Brust schlagen. Er ließ daraufhin alles, was er in den Händen hatte, auf den Boden fallen.

"Aoi?!" reagierte Reita erschrocken. Seine Augen wurden immer größer.

"Was ist passiert?!" fragte Reita, als er dann zu Aoi gestürmt war und vor ihm auf die Knie sank. Man hörte deutlich das Zittern in seiner Stimme.

Alles, was vorher war, schien plötzlich wie weggeblasen…

Aoi lachte jedoch nur und ließ es im selben Moment so aussehen, als wolle er sich vor Reita’s Augen die Pulsadern aufschneiden, als er die Glasscherbe aus der anderen Hand nahm und diese provokant an seinem ohnehin blutbeschmierten Unterarm entlang führte.

Völlig schockiert stiegen Reita schlagartig Tränen in die Augen, als er Aoi ansah und ihm anschließend eine schallende Ohrfeige verpasste.

"Hör auf damit!" zischte Reita, der Aoi nur anstarrte, als dieser seinen Kopf zur Seite geworfen hatte und lächelte.

"Hör endlich auf damit!" zischte Reita nur wieder und verpasste Aoi erneut eine Ohrfeige.

Darauf folgte eine nach der anderen, bis Aoi’s Wangen regelrecht glühten und schmerzten.

"Was hast du getan? Warum?."

Er hatte dann auch schon von Aoi abgelassen.

Reita war einfach nur entsetzt und schockiert über Aoi’s Verhalten.

Er wollte nicht wahrhaben, dass wirklich er daran schuld sein soll.

Reita war es einfach unbegreiflich und es wurde nur noch schlimmer, als er das Blut, welches an Aoi’s rechten Mundwinkel herab lief, sah und gleichzeitig das zerrissene Foto entdeckte, welches auf dem Boden lag.

Mit zittrigen Händen griff Reita nach den beiden Hälften des Fotos und seine Lippen zitterten bei diesem Anblick plötzlich.

"Was…was ist das?" fragte er dann und sah Aoi abwartend an.

Doch statt einer Antwort, bekam Reita nur ein Lächeln.

Es war ein Lächeln, welches Aoi nicht gehörte und Reita dazu brachte, die beiden Teile des Fotos aus seinen Händen gleiten zu lassen.

Er schluchzte, als er Aoi einfach nur angesehen hatte.

"Was soll das, Aoi? Findest du das nicht kindisch?" fragte Reita weiter und versuchte seine Tränen unter einem Lächeln zu vertuschen.

Viel mehr wünschte er sich, dass es so funktioniert hätte, doch stattdessen schluchzte er nur noch mehr. Er fragte sich nur, warum Aoi diese Dinge getan hatte.

Reita wollte es einfach nicht verstehen.

"Verzeihst du mir?" ertönte dann Aoi’s Stimme und ließen Reita’s Augen weit aufreißen.

Es trieb ihn nur vermehrt Tränen in die Augen.

Und darauf spürte Reita nur, wie Aoi’s warme, Lippen seinen Mund berührten und seine Hände sein Gesicht festhielten. Aoi hatte Reita dann einfach nur an sich gerissen und wimmerte an seinem Hals wie ein kleines Kind, sodass es Reita fast das Herz zerriss.

"Was hast du nur getan, Aoi?" schluchzte Reita. Ja, ihm tat es leid.

Er wusste doch, dass er jetzt nicht mehr ohne Aoi sein konnte.

Es war keine Sucht, keine Gewohnheit - es waren seine Gefühle, die ihn immer wieder zu Aoi zurückbringen würden. Es war wie ein unauslöschliches Feuer. Man konnte dem nicht mehr aus dem Wege gehen, es war einfach unmöglich.

"War es wirklich nur wegen mir? Hast du das wirklich nur wegen mir getan?" fragte Reita weiter und schob Aoi vorsichtig von sich. Nun hatte auch Reita Aoi’s Blut im Gesicht.

Dieser Anblick wirkte irgendwie irr und alles andere als real.

"Du kannst mit mir alles machen, wirklich. Ich verlange nur eins,…dass du mir verzeihst." schluchzte Aoi nun und senkte rasch seinen Kopf, um seine Tränen nicht vor Reita zu offenbaren. Er war wie ein kleiner Junge - der kleine Junge, der er schon immer war und der einfach nicht erwachsen werden wollte. So kindisch und doch liebevoll.

"Ich verlange nicht mehr…" fuhr Aoi fort und öffnete seine blutige Hand.

Ein Anblick von Blut und verwundetem Fleisch offenbarte sich, dass Aoi beim Anblick seiner eigenen Hand übel wurde.

"Es hört nicht auf zu bluten,….außerdem muss das desinfiziert werden." meinte Reita nur.

Er warf Aoi, der seinen Kopf wieder gehoben hatte, nur ein gequältes Lächeln zu, bevor er dann aus Aoi’s Zimmer verschwunden war, um Verbandszeug und Wunddesinfektion zu holen. Als Reita dann im Badezimmer stand, warf er zu allererst einen Blick in den Spiegel, den er viel lieber mit der Faust zerschlagen hätte.

Er fragte sich nur, warum alles falsch läuft.

Aber wahrscheinlich würde er darauf nie eine Antwort bekommen.

"Fuck…" murmelte er nur und betrachtete die blutigen Fingerabdrücke von Aoi in seinem Gesicht. Unaufhaltsam rannen ihm Tränen über die Wangen und sein ganzer Körper zittert plötzlich. Reita hatte plötzlich Angst vor dem, was wohl als nächstes passieren könnte. Er versuchte, nicht daran denken zu müssen, doch umso schlimmer zitterte er, dass er das Gefühl bekam, jeden Moment den Boden unter seinen Füßen zu verlieren.

Reita ließ sich dann einfach nur auf dem Toilettendeckel nieder und winkelte seine Beine an, während ihm immer noch Tränen über sein heißes Gesicht rannen.

Er hatte wirklich Angst…

"Es reicht langsam, verdammt!" zischte Ruki und stieß Aoi mühevoll von sich herunter. Sein Gesicht schmerzte und seine Lippen brannten, schmeckten nach Blut.
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update: 18-Feb-2008  
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