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S. > 38-

38

 

Wochen sind vergangen…

Mittlerweile war es Mitte Juli und in dieser Zeit hatte sich auch Uruha’s Mutter im Haus der Jungs "eingenistet".

Es war plötzlich so viel anders und eigentlich war doch alles gleich geblieben.

Aber diese Frau hatte in dieser Zeit rasch die Tiefen und Höhen der Jungs miterlebt. Genauso, wie sie miterleben musste, wie Uruha sich immer in seinem Zimmer zurückgezogen hatte und sich kaum blicken ließ. Abgesehen davon ging es auch endlich mit Kai, der auch in letzter Zeit immer mehr mit seinen Eltern telefonierte, wieder voran. Er musste noch das Bett hüten, aber seine Fieberschübe und das Phantasieren haben nachgelassen. Und auch Kanae, die sich in der Zeit, in der Uruha’s Mutter noch nicht da war, um die Jungs gekümmert hatte, kam jetzt besser voran und mittlerweile war sie nun endgültig bei den Jungs eingezogen. Die Möbel, die in ihrer "alten" Wohnung standen, wurden, bis auf das große Bett und einigen Schränken, an ein Kinderheim gespendet.

Es war eine Zeit, an die man sich schnell gewöhnt hatte, denn man wurde von den schlimmen Dingen abgelenkt und das tat allen sehr gut.

 

"Atsuaki, mach die Tür auf und komm endlich essen, sonst wird es noch kalt." meinte Uruha’s Mutter, die unentwegt an Uruha’s Zimmertür klopfte und nur ein "Ich habe keinen Hunger!" als Antwort bekam. Sie war eine gut aussehende Frau, der man ihr Alter noch gar nicht ansah. Sie verstand sich auch mit allen sehr gut, Reita und Ruki kannte sie schon seit deren Kindertagen.

"Wenn ich in fünfzehn Minuten wiederkomme, ist deine Tür aufgeschlossen." meinte sie dann und verschwand wieder nach unten in die Küche, in der die anderen bereits warteten.

"Tja, von alleine kommt er da wohl nicht raus." seufzte Uruha’s Mutter, die sich anschließend auf dem Platz ihres Sohnes niederließ und in Ruki’s Gesicht sah.

"Das hatte ich dir aber gesagt, Tantchen." grinste Ruki ihr dann nur frech entgegen.

Danach hatten sie auch einfach ohne Uruha mit dem Essen angefangen und man hatte ihn auch nicht aus seinem Zimmer gekriegt. Er war stur wie ein Bock, aber anders kannte man ihn auch nicht. Wenn er etwas nicht wollte, dann wollte er es auch nicht.

"Ich dachte, sein Verstand wäre etwas reifer geworden. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Da will ich meinem Jungen etwas Gutes tun und er tritt das mit Füßen." fluchte Uruha’s Mutter, die soeben den letzten Teller abgetrocknet hatte und ihn im Küchenschrank stellte. Ruki war neben Reita wohl derjenige, der Uruha’s Mutter am nächsten stand und dieser auch sehr unter die Arme griff. Natürlich taten es die anderen auch, so gut sie konnten - das war keine Frage.

"Ich trete seine Zimmertür ein und versohle ihm für sein Benehmen den Hintern." meinte Ruki, der sich am Küchentisch niederließ und sich eine Zigarette anzündete. Uruha’s Mutter lachte nur und ließ sich Ruki gegenüber nieder.

"Lass ihn. Er wird von alleine aus seinem Zimmer kommen." erwiderte sie und lächelte, während sie auf ihre Finger starrte.

"Wo ist eigentlich Kanae?" fragte sie dann und blickte wieder in Ruki’s Gesicht.

"Mit Reita und Aoi unterwegs. Sie wollten einkaufen gehen, du hast doch selbst gesehen, wie es in unserem Kühlschrank aussieht." erklärte Ruki und pustete den Zigarettenrauch der Decke entgegen, während es Uruha’s Mutter amüsant beobachtete.

"Bist du glücklich mit ihr?" fragte sie dann.

Ruki lächelte etwas beschämt.

"Ja, das bin ich. Das bin ich wirklich. Wir haben viele Tiefs gehabt, aber ich hoffe, dass die jetzt vorbei sind. Vielleicht hätten wir uns auch nur etwas Zeit mit unseren Gefühlen lassen sollen." meinte er dann und zog dabei intensiv an seiner Zigarette.

Uruha’s Mutter lachte. "Du warst immer schon spontan, Takanori. Dir konnte nichts schnell genug gehen, deine Unschuld hast du schließlich auch mit vierzehn so einfach hingegeben. Von daher wundert mich das nicht.".

Ruki bekam einen roten Kopf. "Lassen wir das, okay? Das haken wir ganz schnell ab." stammelte dann nur und brachte Uruha’s Mutter nur dazu, laut zu lachen.

"Das brauch dir doch nicht peinlich sein, Takanori. Was passiert ist, ist passiert." lächelte sie und tätschelte Ruki’s Kopf wie bei einem kleinen Kind.

"Trotzdem. Ich dachte eigentlich, du wüsstest davon nichts." sagte Ruki leise und senkte peinlich berührt den Kopf.

"Deine Mutter hatte es mir erzählt. Sie wollte sich darüber nicht mit deinem Vater unterhalten, deswegen kam sie zu mir. Aber keine Sorge, ich habe es niemandem erzählt. Nicht mal Ryo’s Mutter weiß davon." erklärte diese Frau, die da Ruki gegenüber saß und ein stetiges Lächeln auf den Lippen trug. Von Ruki und Reita wurde sie immer nur "Tantchen" genannt, auch wenn ihr Name Izumi lautete.

"Ich hatte damals zu ihr gesagt, dass sie es niemandem erzählen soll…" stöhnte Ruki auf und rieb sich mit der rechten Hand übers Gesicht.

"Das ist doch nu egal und steht eigentlich gar nicht weiter zur Debatte." seufzte Izumi und schob Ruki den Glasaschenbecher zu.

"Hauptsache, du bist glücklich mit deinem Mädchen. Was ist eigentlich mit Ryo, hat er immer noch keine Freundin?" fragte Izumi dann und sah Ruki nur frech grinsen.

"Tantchen, der liebe Reita, oder Ryo, schwimmt mittlerweile am anderen Ufer." meinte Ruki bloß und beobachtete Izumi dabei, wie groß ihre Augen auf einmal wurden.

"Du verkohlst mich doch?!" reagierte sie erschrocken.

Ruki lachte und schlug dabei mit der rechten Faust auf den Küchentisch.

"Nein. Reita hat wirklich eine Liaison mit Aoi." erwiderte Ruki lächelnd, während er den glimmenden Rest seiner Zigarette im Aschenbecher ausdrückte.

"Weiß seine Mutter davon?" fragte Izumi weiter und sah Ruki nur nicken, als dann auch schon das Telefon im Flur klingelte. Ruki war sofort aufgesprungen und in den Flur gestürmt.

"Matsumoto am Apparat." meldete sich Ruki und hörte nur Kanae am anderen Ende der Leitung Lachen.

"Sehr nett." lachte Kanae und hörte Ruki nur räuspern.

"Was gibt’s denn?" fragte er dann und hatte dabei seinen Blick in Richtung Küche gerichtet.

"Ach, ich wollte einfach nur mal deine Stimme hören." grinste Kanae ins Telefon.

"Wenn du wieder da bist, kannst du mich auch ganz haben. Nein, mal im Ernst. Hast du was vergessen? Sind Reita und Aoi noch bei dir?" fragte Ruki weiter. Er hatte die beiden beauftragt, auf Kanae aufzupassen und sie nicht aus den Augen zu lassen.

Kanae lachte nur.

"Mach dir keine Sorgen, mir geht es bestens, ich sitze gerade in der Ginza. Aoi und Reita zerren nur gerade eine Fanschlange hinter sich her. Vor allem Reita scheint ja sehr große Beliebtheit zu genießen." erklärte Kanae, die nebenbei an ihrem Kuchen naschte und das Geschehen um Reita und Aoi beobachtete.

"Echt? Und du siehst zu und freust dich darüber, ja? Aber Hauptsache sie sind in deiner Nähe, mehr will ich doch gar nicht." meinte Ruki, der sich durch die Haare fuhr und einen Blick in den Flur warf, in dem Uruha plötzlich stand und verschlafen seine Augen rieb.

Ruki grinste ihm nur entgegen, während Uruha ihm nur einen leichten Klaps auf dem Hinterkopf verpasste, bevor Uruha dann in der Küche verschwand.

"Mach dir nicht gleich so viele Sorgen, Ruki. Es ist wirklich alles in Ordnung. Die Jungs passen schon auf mich auf, ich bin in guten Händen." erklärte Kanae und musste kichern, als Reita seltsame Grimassen machte, während Aoi Autogramme für eine Gruppe junger Mädchen schrieb.

"Warum lachst du?" fragte Ruki dann nur und warf wieder einen Blick in die Küche.

"Reita benimmt sich gerade unmöglich, während Aoi für ein paar junge Mädchen Autogramme schreibt. Er scheint ja auch sehr begehrt zu sein. Kann ich verstehen, er sieht ja auch gut aus." grinste Kanae nur.

"Du weißt doch, dass ich schnell eifersüchtig werde. Also sag so was nicht." sagte Ruki nur mit beleidigten Unterton, der Kanae nur wieder zum Lachen brachte.

"Du bist der Einzige für mich., das weißt du doch." sagte Kanae und zauberte Ruki ein herzliches Lächeln auf die Lippen, auch wenn es Kanae nicht sehen konnte.

"Du musst ganz schnell wieder nach Hause kommen." meinte Ruki mit aufgesetzter Unschuldsmiene.

"Ich werde es versuchen. Aber sag mal, kannst du mir vielleicht sagen, ob noch genug Waschmittel da ist?" fragte Kanae dann nur.

"Waschmittel? Ich frag mal das Tantchen." meinte Ruki, der den Hörer auf den buchefarbenen Telefonschrank legte und in die Küche lief.

"Tantchen, weißt du, ob noch genug Waschmittel da ist?" fragte Ruki nun Izumi.

Sie lachte und schüttelte ihren Kopf.

"Es ist noch genug da, das kannst du deiner Kleinen sagen." antwortete Izumi.

Ruki verschwand dann nur grinsend aus der Küche in den Flur zurück.

"Du brauchst keins mitbringen und jetzt komm nach Hause." drängelte Ruki dann schon regelrecht am Telefon.

"Was ist denn mit dir los, Ruki? Alles in Ordnung? Ich werde nach Hause kommen, sobald Aoi und Reita fertig sind. Bestelle Izumi einen schönen Gruß und bis später." meinte Kanae, die sich dann von Ruki verabschiedet und aufgelegt hatte.

Währenddessen konnte Ruki nur Izumi "schimpfen" hören.

"Du musst doch was essen, Junge. Du hast so eine schöne Figur gehabt, auf die war sogar ich neidisch." meinte sie und sah Uruha, der aus dem Küchenfenster sah und rauchte, abwartend an.

"Ich werde essen, wenn ich Hunger habe. Und jetzt habe ich keinen Hunger, Mama." erwiderte Uruha nur und drehte sich zu seiner Mutter um.

"Ich bin kein kleines Kind mehr, begreif das doch endlich." fuhr er dann fort und sah seine Mutter aufstehen.

"Wie bist du bloß geworden, Atsuaki?" fragte sie dann und kam auf ihren Sohn zu, den sie an den Oberarmen packte und ihm besorgt ins Gesicht blickte.

"Ich erkenn dich gar nicht wieder. Wo ist mein Junge nur hingegangen?".

Nun erkannte man die Verzweiflung und Sorge in dieser zierlichen Frau wieder.

"Mama, was redest du da für einen Unsinn?" fragte Uruha nur und schob seine Mutter vorsichtig von sich.

"Das nennst du also Unsinn? Atsuaki, ich bin extra wegen dir hier her gekommen, weil ich dir helfen wollte und weil es dir nicht gut geht. Aber du verschließt dich ja nicht nur vor deinen Freunden, sondern auch vor deiner eigenen Mutter. Ich habe das Gefühl, nicht meinen Sohn, sondern einen Fremden vor mir stehen zu haben." wimmerte Izumi fast schon, als sie ihren Sohn so ansah.

"Du bist kalt geworden." meinte sie dann, doch Uruha lachte nur auf.

"Du hast doch keine Ahnung, Mama. Du hast einfach keine Ahnung von dem, was ich durchgemacht habe. Zufälligerweise habe ich das Mädchen, was ich geliebt habe, verloren. Aber das kannst du nicht nachvollziehen. Du siehst immer noch in mir den dummen und nicht so hübschen Jungen von früher, der erst mit achtzehn angefangen hat, sich für Frauen zu interessieren. Du warst doch so erpicht darauf, mir eine Frau zu verpassen, weil du Angst davor hattest, dass ich eventuell schwul werden könnte. So ist es doch, oder etwa nicht?" meinte Uruha. Seine Mutter hasste es, wenn er in alten Zeiten herumwühlte, die doch eigentlich schon längst vergessen waren.

"Ich bin deine Mutter und ich mache mir Sorgen um dich. Mir wäre es selbst egal gewesen, wenn du schwul wärst. Du bist und bleibst deswegen trotzdem mein Sohn." schluchzte Izumi dann und näherte sich vorsichtig ihrem Sohn.

Doch Uruha trug nur ein kaltes Lächeln auf den Lippen.

"Du bist so eine schlechte Lügnerin. Aber das warst du schon immer. Du wolltest von Anfang an den perfekten Sohn haben, schon allein deswegen, weil ich der Einzige bin. Ich hatte aber nie wirklich Lust auf eure klein karierte Spießerwelt. Und ich bin auch nicht so perfekt wie du oder Papa. Ich habe meine Fehler und jetzt hör endlich auf, mir diese auf deine mentale Art herauszuprügeln. Es kotzt mich an!" wurde Uruha etwas laut und schlug mit der linken Faust auf den Küchentisch.

"Du hast dich doch nur für dich selbst interessiert. Würdest du dir wirklich Sorgen um mich machen, hättest du dich schon viel früher gemeldet und nicht erst jetzt, nachdem wir nicht mehr so oft über den Bildschirm tanzen. Mir wäre es lieber, du wärst gar nicht hier hergekommen. Ohne dich war es hier viel besser." fuhr Uruha fort und bekam dann auch schon eine schallende Ohrfeige von seiner Mutter.

"Halt den Mund, Atsuaki!" schrie sie ihren Sohn an und war dennoch erschrocken über ihre eigene Handlungsweise. Sie hatte Uruha noch nie geschlagen und umso mehr bereute sie es, es jetzt doch getan zu haben.

"Es tut mir leid." wimmerte sie und wollte Uruha’s Wangen berühren, wenn er diesen Versuch nicht abgewehrt und fluchtartig die Küche, sowie das ganze Haus, verlassen hätte. "Ist es wirklich so schlimm gewesen? Uruha hatte diesbezüglich nie etwas erzählt." meinte Ruki, der schweigend vom Flur aus das Szenario beobachtet hatte und nun in der Küche stand. Izumi sah ihn mit tränenaufgelösten Augen an.

Energisch schüttelte sie ihren Kopf und dabei löste sich ihre Spange aus dem schwarzen Haar, welches dann einfach nur glatt über ihren Schultern hing.

"Natürlich nicht. Ich habe ihm nie irgendwelche Vorschriften gemacht. Er konnte so leben, wie er es wollte. Mir war es auch egal, ob er sich nun in eine Frau oder in einen Mann verliebt hätte. Atsuaki würde immer mein Sohn bleiben, er ist doch der Einzige, den ich habe. Ich versteh nicht, wie er auf so einen Unsinn kommt." schluchzte sie und ließ sich auf dem Stuhl, auf dem sie zuvor saß, nieder.

"Als er seine große Liebe gefunden hatte, aber seine Liebe nicht erwidert, sondern einfach nur ausgenutzt wurde, war für ihn dieses Thema erst einmal gegessen. Uruha hat sich an allem, was nach Frau aussah und in sein Bett kriegte, gerächt. Er hat die Frauen so verarscht, wie er noch von keiner einzigen verarscht wurde. Und jetzt, wo er glaubte, sich richtig verliebt zu haben und diese Liebe auch erwidert wurde, wird sie ihm so einfach weggenommen. Uruha ist verletzt. Er ist einfach nur verletzt und wahrscheinlich kann man es gar nicht mehr heilen. Und wenn, würde eine große Narbe bleiben. Uruha ist vom Schicksal gekennzeichnet worden, deswegen darfst du ihm für sein Verhalten nicht böse sein." erklärte Ruki, der sich vor Izumi gekniet und seine Hände auf ihren Schoß gelegt hatte. Die Augen dieser Frau wurden auf einmal erschrocken aufgerissen.

Ruki’s Worte klangen wie klirrendes Glas in ihren Ohren.

"Atsuaki hatte nie darüber gesprochen. Es sagte immer, mit den Frauen wäre alles okay und seine große Liebe würde ihn unsterblich glücklich machen." seufzte sie und schüttelte unverstanden ihren Kopf.

Ruki lächelte.

"Er hatte einfach nur Angst davor, dir die Wahrheit zu sagen. Er wollte nicht mehr dieser kleine Junge sein, deswegen verschwieg er dir so vieles. Uruha hat geglaubt, du würdest ihn nicht verstehen." meinte Ruki.

"Das ist doch aber völliger Blödsinn. Ich meine, er hätte mir immer alles sagen können." wimmerte Izumi. Sie war wie ein zerbrechliches Mädchen, welches erstmals die bittere Realität zu spüren bekam.

"Uruha ist kein Mädchen, welches so einfach zu seiner Mutter rennen kann." meinte Ruki lächelnd.

"Ich habe mir viel zu wenig Zeit für Atsuaki genommen. Sein Vater und ich sind immer so viel arbeiten gegangen, es ging gar nicht. Kein Wunder, dass er so geworden ist.".

Selbst diese Worte, die aus dem Mund dieser Frau kamen, musste Ruki belächeln. Natürlich war es verständlich, denn Uruha kam nie zu ihr, wenn er Probleme hatte.

"Er wird sich schon wieder fangen, ich kenn Uruha gut genug." sagte Ruki und stand dann auf, sah von oben auf Izumi herab. Im selben Augenblick kam Kai aus seinem Zimmer geschlichen und trat mit einem breiten Grinsen im Gesicht in die Küche.

Rasch hatte sich Izumi die Tränen aus dem Gesicht gewischt.

"Ich würde gern etwas spazieren gehen." sagte Kai und starrte in Ruki’s Gesicht.

"Und? Dann mach es doch., aber bist du auch sicher, dass du dafür schon fit genug bist?" fragte Ruki dann nur, der Kai skeptisch musterte.

"Ja, Izumi hat mich doch gesund gekriegt." grinste Kai und warf Izumi ein freundliches Lächeln zu.

"Schon gut." seufzte sie und stand auf, verschwand dann aus der Küche ins Badezimmer.

"Okay, wenn du dich stark genug dafür fühlst, dann musst du das tun. Falls dir aber schlecht wird, dann kommst du sofort zurück." erklärte Ruki und sah Kai nur nicken.

"Ich nehme auch mein Handy mit. Vielleicht setze ich mich auch einfach nur in ein Cafe." meinte Kai, der dann zurück in den Flur trat.

"Vielleicht begegnest du ja Kanae, Aoi und Reita irgendwo." sagte Ruki, der dann auch schon das Klappen der Haustür hörte. Er war sichtlich erstaunt darüber, dass Kai so gut gelaunt war, sodass er sich gar freiwillig nach draußen begab. Wahrscheinlich würde ihm die frische Luft auch gut tun.

"Dann soll er doch." murmelte Ruki und verschwand in den Flur und anschließend im Wohnzimmer. Er ließ sich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher ein.

"Nichts als Müll." knurrte er dann und blieb bei einem Musiksender stehen. Dort wurde gerade auch zufällig ein Musikvideo von Gazette gebracht, welches "Miseinen" hieß und letztes Jahr mit zwei anderen Songs herausgebracht wurde.

Ein Lied über das Erwachsenwerden…

 

"Ich habe lange keine Musikvideos mehr von euch gesehen." ertönte die Stimme von Izumi im Wohnzimmer.

Ruki lächelte. "Ich auch nicht. Na ja, wir haben lange keine mehr gemacht." erklärte Ruki nur und starrte auf den Bildschirm des Fernsehers.

"Das solltet ihr wohl ändern." sagte Izumi und ließ sich neben Ruki auf der Couch nieder. Izumi war wirklich eine hübsch Frau, mit langen schwarzen Haaren, dunklen Augen, blassem Teint und schlanker Figur. Sie sah wie eine Oberschülerin aus, wenn sie ihr offenes Haar über ihren schmalen Schultern trug. Fast wie eine Porzellanpuppe, deren glatte Haut man doch gerne berühren würde.

"Ja, ich glaube auch, dass wir langsam wieder den regelmäßigen Gang ins Studio machen sollten. Ich will wegen unserem Privatleben nicht das Berufliche schleifen lassen müssen. Außerdem ist es für uns eine gute Ablenkung von diesem ganzen Chaos." meinte Ruki, der Izumi einen kurzen Blick zuwarf. Ihr Augen konnten einen sofort verzaubern, auch wenn man dieser Frau nicht ansah, dass sie dazu in der Lage sein konnte.

Sie lächelte, als sie Ruki so ansah und plötzlich ihre linke Hand nach ihm ausstreckte und seine, von ihr aus gesehene, linke Wange berührte. Ihre Hand war warm und weich und es bereitete Ruki plötzlich Gänsehaut, als er Izumi dabei ansah - man konnte ihm auch ansehen, dass er etwas erschrocken war und dies nur nicht so deutlich zeigen wollte.

"Du hast dich verändert." sagte Izumi und lächelte.

"Normal, oder? Schließlich wird man ja nicht jünger." entgegnete Ruki lächelnd.

"Du bist ein hübscher junger Mann geworden, die Frauen rennen dir sicherlich in Scharen hinter her." lachte Izumi dann und wandte einen Moment lang ihren Blick auf den Fernsehbildschirm.

"Ich habe viele weibliches Fans." grinste Ruki nur, der sich bei Izumi’s Berührung nichts dachte.

Er kannte sie nicht anders.

"Würde mich schwer wundern, wenn es nicht so wäre." sagte Izumi und legte nun ihre andere Hand auf Ruki’s Brust, konnte deutlich das Rasen seines Herzens spüren.

"Was soll das werden?" fragte Ruki, der unsicher zu werden schien, mit dem, was Izumi da gerade tat. Nicht, dass Ruki ihre Berührungen nicht kannte, aber das hier war ihm fremd. Es war ja nicht schlimm, dass Izumi angefangen hatte, Ruki’s Hals mit ihren Fingern zu streicheln. Nur die Gänsehaut, die Ruki dabei bekam, gab ihm das Gefühl, sich nicht mehr von der Stelle bewegen zu können - es machte ihm fast schon Angst.

"Auf jeden Fall kein Frage-Antwort-Spiel." lachte Izumi dann an Ruki’s Hals.

Izumi amüsierte Ruki’s unsichere Art und irgendwie gefiel es ihr auch, auch wenn sie sich selbst noch gar nicht im Klaren darüber war, was sie da gerade tat. Sie war eine verheiratete Frau, die drei Kinder zur Welt gebracht hatte und bereits schon zwei Enkel hat. Man konnte es irgendwie nicht begreifen und es war wie ein Puzzle, in dem Teile fehlten.

Man musste tief graben, um sie zu finden.

Ruki war allerdings schockiert und der Respekt, die "Angst" vor dieser Frau, die eigentlich fast doppelt so alt wie er selbst war, brachte ihm zum Schweigen.

Vielleicht war genau das vorherbestimmt - es war niemand da, denn alle hatten nacheinander, aus irgendwelchen Gründen, das Haus verlassen.

Was dann passierte, wollte Ruki nicht wahrhaben, auch wenn er selbst mitmachte und es mit sich machen ließ.

Uruha würde ihn dafür hassen, wenn er von diesem One-Night-Stand erfahren würde .

Ja, er würde Ruki abgrundtief hassen. Er würde ihn nie wieder ansehen, sondern ihn in Grund und Boden treten.

Und Kanae, sie würde daran zugrunde gehen.

Diese Gedanken waren eine Qual, die jedoch von der Erregung rasch verdrängt wurde.

Wollte es das Schicksal wirklich so?

Irgendwo existierte sicherlich ein Ende mit einer Antwort auf die vielen Fragen…

 

Die letzten Sonnenstrahlen werden von den Schatten grauer Wolken verdrängt.

Und das, was nicht sein darf, wird geschehen.

Die Realität ist wie ein böser Traum, aus dem man nicht erwachen kann..

 

"Ist Reita denn noch nicht fertig?" seufzte Kanae, die in ihre leere Teetasse starrte.

Aoi gähnte und winkte ab. "Der kann nie genug von seinen Fans haben." meinte Aoi.

Seit einiger Zeit hatte sich das Verhältnis zwischen Kanae und Aoi verändert. Es war abgekühlt, seit Kanae Aoi einfach geohrfeigt hatte. Innerlich tat es diesem Mädchen leid. Vielleicht wusste Aoi das, vielleicht aber auch nicht.

Es war ein komisches Gefühl.

"Aha." bemerkte Kanae und musterte Aoi von der Seite, während dieser seinen glimmenden Zigarettenstummel im Aschenbecher ausdrückte.

"Du klingst ja nicht sehr begeistert." meinte Aoi, der seine dunkle Sonnenbrille abnahm und Kanae ansah.

"Ich habe ja nichts dagegen, dass er so viele Fans hat. Aber mir tut mittlerweile schon der Hintern vom Sitzen weh, was nicht gerade sehr angenehm ist." erklärte Kanae, die auf ihre silberne Armbanduhr sah. Ihr war es plötzlich unangenehm, Aoi so gegenüber zu sitzen.

Ihr fehlte dieses warme Verhältnis. Ihr fehlte der "große Bruder", den sie einfach mal so umarmen konnte, wenn ihr danach war.

"Schon mal was von Bewegung gehört?" grinste Aoi, der dabei seine Arme von sich streckte.

"Haha. Das war der Witz der Nation, Aoi." meinte Kanae, die dann prompt aufgestanden war und Reita’s Fanschlange ansah - sie schien gar kein ende zu haben. Natürlich waren noch einige Fans von Aoi dabei, aber er wusste sich auf seine Art und Weise aus der Affäre zu ziehen.

"Na ja, wir können Reita schlecht alleine hier stehen lassen." seufzte Kanae dann und hörte Aoi nur lachen. Was fand er denn so lustig daran?

"Der ist beschäftigt." sagte Aoi nur und sah Kanae schon auf sich zu kommen, die ihn dann einfach an den Händen packte und ihn hinter sich her durch die Menschenmenge, die sich etwas weiter weg von Reita bewegte, zerrte, bis sie sich etwas außerhalb des großen Getümmels befanden. Man konnte noch das Gekreische und Gelächter junger Mädchen hören, die sich gerade über ihr erstandenes Autogramm von Reita freuten.

Kanae lachte und sah Aoi dabei an.

"An deiner Stelle wäre ich neidisch auf Reita." meinte sie dann nur und bewegte sich auf den Eingang des Hibiya-Parks, der sich in unmittelbarer Nähe der Ginza befand, zu.

"Mir wäre das nichts, beim Einkaufen gestört zu werden. Wenn mal ein paar Fans kommen und um ein Autogramm bitten, ist das ja noch in Ordnung. Aber guck dir diesen Haufen an, es staut sich immer mehr und Reita wird auch bald keine Lust mehr haben." seufzte Aoi und sah Kanae, die sich wieder zu ihm umgedreht hatte, nur an.

Sie lächelte, als sie nach seinen Händen griff und ihn etwas näher an sich heranzog.

"Lass uns ein bisschen im Park spazieren gehen." sagte sie nur und zog Aoi an der Hand hinter sich her. Er erwiderte nichts weiter, schließlich kannte er Kanae’s Art und er mochte diese an ihr. Es war irgendwie niedlich zu beobachten, wie sie versuchte, sich bei ihm wieder "einzukratzen", obwohl er wusste, dass ihre Ohrfeigen nicht wirklich böse gemeint waren. So liefen sie nun eine Weile nebeneinander her und schwiegen, bis Aoi’s Räuspern diese Stille unterbrach.

"Eigentlich war es ja nur ein Scherz. Reita wird sich verarscht vorkommen, wenn er bemerkt, dass wir einfach abgehauen sind und ihn mit dem ganzen Einkaufstüten stehen gelassen haben." bemerkte Aoi nur und warf einen Blick in die Baumkronen, durch die das Licht der Sonnenstrahlen fielen.

Kanae blieb stehen.

"Ich wollte mich bei dir entschuldigen." sagte sie plötzlich und senkte irgendwie beschämt ihren Kopf. Aoi lächelte, ohne dass Kanae es sah und trat näher an sie heran.

"Ich bin einfach durchgedreht, deswegen habe ich dich auch geohrfeigt." erklärte Kanae weiter und hob ihren Kopf, um Aoi ansehen zu können.

Sie wirkte irgendwie leicht unsicher dabei.

"Und deswegen entführst du mich?" grinste Aoi, der das Gefühl hatte, vor einem Mädchen zu stehen, dass er zum ersten Mal getroffen hatte. Und in diesen wenigen Sekunden spielte sich die Zeit, die er Kanae kannte und was er mit ihr erlebt hatte, wie ein Film vor seinen Augen ab und ließ ihn einen Moment lang in Gedanken schwelgen.

Zeit, die man nicht mehr rückgängig machen konnte, egal, wie lange es her war.

 

"Aoi, lach mal." grinste Kanae, als diese Aoi beim Dösen auf einer Luftmatratze im Swimmingpool filmte.

"Lass mich schlafen, ich bin müde." stöhnte er nur.

Kanae lachte. "Du hast zu viel Sex.".

"Das halte ich für ein Gerücht und jetzt nimm das Ding da weg.".

"Mh, sicher?" fragte Kanae und bespritzte Aoi mit Wasser.

"Ja, ganz sicher. Sag mal, hast du Uruha die Digicam geklaut, oder was?" fragte Aoi nur und blieb weithin still auf der Matratze liegen, die durch leichte Wellen etwas schwankte.

"Ich habe sie mir geliehen. Aber im Moment ist keiner da, der sich filmen lässt und du bist das perfekte Opfer dafür." grinste Kanae, die die Digicam anschließend auf einen der Gartenstühle in den Schatten stellte und man von dort aus auch ohne Schlepperei weiter filmen konnte.

"Von wegen Opfer." murmelte Aoi, der gar nicht bemerkte, dass Kanae bereits neben ihm im Wasser stand.

"Du bist doch ein Opfer." lachte sie und schubste Aoi von der Matratze. Man konnte es nur laut plätschern hören und als Aoi wieder aufgetaucht war, sah er in der Tat wie ein begossener Pudel aus. Kanae lachte.

"Das macht kein Spaß." jammerte Aoi, der im Wasser nach seiner Sonnenbrille suchte und diese anschließend auf den Poolrand legte.

"Du hast Sonnenbrand aufm Rücken." bemerkte Kanae bloß, bevor sie Aoi trotz dessen angesprungen hatte.

"Ja, und du liegst gleich flach.".

 

Spätestens an dieser Stelle kam eine Störung im Bild und diese Störung war nichts weiter als ein leichtes Rütteln.

"Du musst mich nicht ernst nehmen." sagte Kanae, die Aoi aus seinen Gedanken gerissen hatte und dabei so aussah, als würde sie es stören.

"Entschuldige." sagte Aoi.

"Du warst in Gedanken, stimmt‘s?" fragte sie dann und lief dann ein Stück weiter, bevor sie sich erneut zu Aoi umdrehte und lächelte. "Du hast bestimmt an Reita gedacht, weil du jetzt schon fast vor Sehnsucht nach ihm stirbst, auch wenn er ganz in deiner Nähe ist." fuhr Kanae fort und ließ Aoi einfach stehen. "Du liebst ihn!" lachte Kanae laut.

Sie wirkte wie ein verspieltes Kind - so unbeschwert und glücklich.

"Jetzt warte doch mal." rief Aoi ihr entgegen und bewegte sich nun eilig auf Kanae zu, bevor sie sich nur noch weiter von ihm entfernen würde.

Er griff nach einer ihrer Hände und zog Kanae zu sich.

"Du lenkst vom Thema ab." meinte er dann nur und sah in Kanae’s Gesicht.

"Verzeihst du mir?" fragte Kanae plötzlich und zerrte dabei an Aoi’s weißen Hemd.

Ich würde alles für dich tun, wenn du mir verzeihst. Ich habe dich grundlos geschlagen und es tut mir einfach nur leid. Es tut mir wirklich leid." sagte Kanae dann und trieb Aoi nur schlimme Gedanken in den Kopf. Aber würde er sie wirklich dafür ausnutzen wollen?

Er grinste Kanae frech entgegen. "Alles? Du würdest wirklich alles tun?" fragte er nur und es schien, als wolle er Kanae’s Hand dabei gar nicht mehr loslassen.

Kanae nickte nur unbeholfen, ohne eigentlich darüber nachzudenken, was sie da eigentlich von sich gab.

"Ja. Ich würde wirklich alles tun." sagte Kanae nur wieder, bis Aoi sich dann zu ihr runterbeugte und an ihrem Hals auflachte, in den er dann prompt biss.

"Blas mir einen…" flüsterte er dann in ihr Ohr.

Kanae wusste in diesen Moment gar nicht, was sie sagen sollte. Ihr blieben die Worte einfach im Halse stecken. Aber sagte sie nicht selber, sie würde alles für ihn tun?

Ohne weitere Worte hatte Kanae Aoi dann auch schon hinter einem großen, mit Büschen und Sträucher bewachsenen, dichten Baum gezerrt, welcher die beiden mit dunklen Schatten bedeckte.

Kanae hatte Aoi einfach gegen diesen Baum gedrückt und wahrscheinlich interessierte sie es jetzt genauso wenig, dass man sie vielleicht sehen könnte.

"Kanae, das war ein Scherz." meinte Aoi nur, als er merkte, wie Kanae seinen Gürtel und Hosenstall öffnete. Sie richtete kurz ihren Blick in Aoi’s Gesicht.

"Ich habe es aber ernst gemeint." erwiderte sie bloß und zog Aoi mit einem Ruck die gesamte Unterbekleidung runter.

Aoi fühlte sich wie ein Junge, der gerade missbraucht wird.

Was mit einem Scherz begonnen hatte, endete mit bitterem Ernst.

Kanae hatte tatsächlich angefangen, Aoi oral zu befriedigen und auch wenn Aoi selbst es gar nicht wollte, wehrte er sich aber auch nicht dagegen.

"Hören wir auf damit…" stöhnte Aoi auf. Doch Kanae schien ihn gar nicht zu hören.

Und als wäre Aoi nervös geworden, biss er sich nun penetrant auf die Unterlippe, bis es zu schmerzen begonnen hatte. Aber er ignorierte seinen Schmerz.

"Kanae, bitte…".

Man könnte meinen, Aoi hätte plötzlich Angst bekommen.

Daran lag es allerdings nicht. Es war die Tatsache, dass Muskeln in seinen Leisten zu zucken begonnen hatten und es kribbelte.

Auch wenn es vielleicht kein unangenehmes Gefühl war, so wünschte Aoi sich, dass es enden würde.

 

"Schlaf mit mir…".

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update: 18-Feb-2008  
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