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8

 

Vor sich hinstarrend bemerkte Kanae gar nicht, dass ihr Handy klingelte.

Und als sie es dann doch endlich mitbekam, zuckte sie erschrocken zusammen.

"Träumerliese. Hast du dich etwa verliebt?" grinste Kim nun und sah Kanae’s schüchternen Blick. Dennoch schüttelte diese nur ihren Kopf.

"Nein, ich kenne ihn doch gar nicht. Außerdem was soll so ein bekannter junger Mann von mir schon wollen? Ich bin schließlich kein Vorzeigepüppchen, die ihm recht sein könnte. Außerdem bist du doch selbst nicht besser." seufzte Kanae und ging nun an ihr Handy. Ein Moment lang war nur ein Rauschen zu hören, dann ein lautes Gelächter und die Worte "Nun sei nicht so schüchtern!". Kanae erkannte diese Stimme, konnte diese aber nicht wirklich zuordnen - innerlich glaubte sie aber, die jungenhaft niedliche Stimme von Kai gehört zu haben.

"Hallo?" ertönte es nun vom anderen Ende der Leitung und Kanae erschrak. Es war tatsächlich Ruki, der sie anrief. Dabei glaubte sie gar nicht mehr daran, dass dies noch möglich werden konnte. Rasch schüttelte Kanae ihren Kopf und räusperte kurz.

"Hi." sagte sie nur schüchtern und lauschte auf weitere Worte von Ruki - und überall kribbelte es plötzlich. Sie hatte sich eben erst mit Kim darüber unterhalten und schon rief genau ER an. Ruki, der eigentlich viel zu "fein" für Kanae war. Doch das Schicksal schien alles möglich zu machen.

"…hast du heute Abend noch etwas bestimmtes vor?" fragte Ruki nun. Kanae’s Augen rissen weit auf, sie konnte gar nicht glauben das dies die Realität war und das konnte auch Kim aus dem Gesicht ihrer Freundin lesen.

"Nein, eigentlich nicht." meinte Kanae nur und nippte dann an ihrer Tasse.

"Hättest du Lust vorbei zu kommen? Du sollst auch deine Freundin mitbringen." sagte Ruki und brachte Kanae somit zum Lächeln.

"Ehrlich?" entgegnete Kanae überrascht und sah dabei Kim an.

"Ja, denn ich glaube alleine mit fünf Kerlen ist nicht so toll für dich." meinte Ruki.

Doch eigentlich lag er damit total falsch - Kanae war es seit längerer Zeit bereits gewöhnt, viele Männer um sich zu haben, sie zu bedienen, zu begleiten oder für sie einfach nur gut auszusehen.

Aber woher sollte das Ruki wissen?

Er wusste nichts, einfach gar nichts von dem, was Kanae beruflich nachging. Und wenn er es herausfinden würde, würde er Kanae vielleicht nie wieder ansehen - genau davor hatte Kanae auch Angst, auf Ablehnung. Dabei ist ihr Beruf nicht gleichzusetzen mit dem einer Prostituierten.

"Naja, und außerdem ist da jemand etwas fasziniert von deiner Freundin." fuhr Ruki fort und räusperte kurz.

Kanae lächelte. "Und wann?" fragte sie dann und warf einen Blick auf ihre silberne Armbanduhr, welche stark durch die Sonnenstrahlen funkelte.

"Wenn es geht, so gegen 18Uhr?" entgegnete Ruki und wartete nun Sekunden lang auf Kanae’s Antwort.

"Natürlich geht das. Aber ist das nicht eine ungünstige Zeit?" entgegnete Kanae nun.

"Nein, ich dachte nämlich, dass wir alle gemeinsam zu Abend essen." meinte Ruki, der einen komischen Gesichtsausdruck haben musste und seine Jungs damit zum Lachen brachte. "Wir beißen auch nicht! Zumindest, wenn es nicht sein muss!" ertönte es nur laut im Hintergrund und es brachte Kanae zum Lächeln. "Okay, überredet. Also 18Uhr inklusive Begleitung, ja?" fragte Kanae, um sich zu versichern und sah dann nochmals in Kim’s Gesicht - aber sie sah ihre Freundin nur argwöhnisch an. Was hatte Kanae bloß wieder vor? Ja, so ungefähr war Kim’s Gedanke.

"Ja." sagte Ruki und das Klicken eines Feuerzeugs erklang.

"Okay, bis dann." meinte Kanae und hörte nun auch das "Okay" von Ruki, bevor sie dann auflegte. Sie war immer noch völlig fassungslos. Sie glaubte, dass das alles nicht wahr war, doch dafür war es wiederum viel zu real. Und Kanae schüttelte nur ihren Kopf.

"Ich bin eingeladen worden." sagte Kanae nun und packte dabei ihr Handy in die Tasche zurück. Kim hob nur ihre Augenbrauen. "Ach? Von wem? Von deinem Retter?" fragte Kim und sah Kanae nicken. Auch wenn Ruki noch so berühmt war, so war es doch einen Versuch wert, ihn doch als "normalen" Menschen kennen zu lernen.

"Ja, und ich darf noch jemanden mitbringen." erklärte Kanae, die einen großen Schluck Kaffee aus ihrer Tasse nahm. Sie sah dabei Kim unentwegt an. Doch Kim schüttelte ihren Kopf. "Vergiss es, Kana. Ich komme nicht mit." sagte Kim auch schon und verschränkte ihre Arme. Kanae lächelte nur und setzte danach einen flehenden Blick auf. "Bitte, Kim! Ich möchte da nicht alleine hin und überhaupt, sonst kommst du auch überall mit hin." bettelte Kanae nun und griff nach Kim’s rechter Hand. "Lass mich nicht allein." fuhr sie fort. Kim seufzte, hatte aber dennoch vor, standhaft zu bleiben - doch dabei hätte sie die Chance, sich nochmals bei Uruha entschuldigen zu können. Denn schließlich hatte sie keine Augen im Kopf und rempelte diesen "schönen" Mann einfach an. Aber irgendetwas in Kim verbat ihr, dass sie dahingehen sollte. Vielleicht war es aber auch nur die Angst, die tagtäglich in dem Mädchen innewohnte - sie hatte Angst, dass Toshi sie verfolgen würde, egal wo sie war oder hinging.

"Bitte." flehte Kanae nun nochmals und sah Kim abwartend an. Verzweifelt versuchte Kim ihren Schweinehund zu bekämpfen, aber wie es schien, verlor sie. Und ihr wurde klar, dass sie Kanae unmöglich alleine dahin lassen konnte.

Seufzend senkte Kim ihren Kopf, hob diesen aber wieder rasch.

"Okay. Aber nur, weil ich mich noch bei jemandem entschuldigen muss." erklärte Kim und sah, dass Kanae verwirrt über diese Worte war - sie schien so verwirrt zu sein, dass ihr Blick dadurch ziemlich amüsant mit anzuschauen war und Kim zum Auflachen brachte. "Stimmt ja, dass weißt du noch gar nicht." meinte Kim dann und nahm den letzten Schluck Tee aus ihrer Tasse, während Kanae’s immer noch halbvoll war…

"Bei WEM musst DU dich denn entschuldigen?" fragte Kanae später, als sie zusammen mit Kim im Auto saß und sich auf dem Heimweg befanden.

Kim lächelte, schüttelte darauf ihren Kopf. "Das verrate ich nicht. Du hast mir ja schließlich auch nicht erzählt, was zwischen dir und deinem Retter gelaufen ist. Du hast mir eigentlich überhaupt nichts von dem erzählt, was im Krankenhaus abgelaufen ist. Und das ist schon einen Monat her." meinte sie dann nur und bog an der Kreuzung rechts ab. "Doch, das habe ich." widersprach Kanae - doch es war gelogen. Sie erzählte Kim nur das, was eigentlich oberflächlich war. Dass sie sich mit Ruki geküsst hatte, behielt sie für sich. Daher war es eigentlich auch verständlich, dass Kim ihr auch nicht alles erzählen musste. Dabei vertrauten die beiden sich einander mehr, als irgendwem anders. Aber wahrscheinlich gab es auch hier hin und wieder eine kleine Ausnahme.

"Wenn du meinst? " entgegnete Kim nur. Kanae aber nickte ihr nur teilnahmslos zu und starrte aus dem Fenster.

"Ja, so ist es." sagte sie dann nur.

Auch wenn sich die beiden nie stritten, so schwiegen sie sich doch manchmal an - wie in diesem Moment…

Wenig später saßen sie in Kanae’s Wohnung, ohne darauf geachtet zu haben, dass es bereits 17. 25Uhr war. Genauso wenig hatte Kanae darauf geachtet zu fragen, wo Ruki doch eigentlich wohnte. Dabei konnte sie sich eher weniger vorstellen, dass jemand wie Ruki ihr verraten würde, wo er wohnte. Umso größer wurden nun Kanae’s Zweifel an ein Treffen, geschweige denn irgendetwas anderem.

"Was ist los?" fragte Kim, die aufstand und mit einem Glas voll Cola im Wohnzimmer hin und her lief.

Kanae seufzte. " Ich habe vergessen zu fragen, wo er eigentlich wohnt." sagte sie dann und sah auf die Uhr. Völlig erschrocken darüber, wie spät es doch schon war, sprang sie von der Couch auf. Kim aber sah ihre Freundin nur stutzig an.

"Alles in Ordnung?" fragte Kim weiter und sah Kanae, die völlig aufgebracht ihre Haare raufte. Mit großen Augen sah sie dann Kim an. "Beeilung! Wir haben es schon spät genug." meinte Kanae dann und stürmte ins Schlafzimmer.

Nun sah auch Kim auf die Uhr und folgte hinter her Kanae.

"Wie willst du überhaupt herausfinden, wo er wohnt?" fragte sie Kanae und beobachtete diese, wie sie sich rasch umzog und dabei mit ihren Schultern zuckte.

"Das weiß ich auch nicht. Ich habe auch keine Nummer von ihm…hoffentlich ruft er noch Mal an." sagte Kim, die nun ein paar Sachen in eine Tasche stopfte.

Kim beobachtete auch es.

"Willst du etwa über Nacht bleiben?" fragte sie dann nur. Kanae aber antwortete nicht darauf, sondern verschwand aus dem Schlafzimmer ins Badezimmer.

"Antworte mir bloß nicht." seufzte Kim und zog sich nun auch andere Sachen an.

Kanae hingegen war total in Panik, sie fluchte und schimpfte vor sich hin - es waren Dinge, die sie sonst nie tat.

"Wieso habe ich nicht nach seiner Nummer gefragt? Klar, er würde sie mir ja, gerade weil er kein Unbekannter ist, auch geben?!" murmelte Kanae und starrte in den Spiegel.

Sie regte sich wirklich so selten auf, dass es ihr dieses Mal die Tränen in die Augen trieb. Kanae war nicht für Zeitdruck gemacht, dass wusste jeder, der sie kannte. Dabei war es doch so simpel, dass sie jetzt unter Zeitdruck stand - hätte sie viel früher auf die Uhr gesehen, so hätte sie sich jetzt nicht unter Hektik setzen müssen. Kim war ihr ähnlich, doch dieses Mal schien es anders zu sein. Es war nicht oft so.

"Verdammt noch mal!" fluchte Kanae laut und kam aus dem Badezimmer. Sie stürmte zurück in ihr Schlafzimmer und warf dort ihre getragenen Sachen aufs Bett. Kim beobachtete sie von der Tür aus amüsiert.

"Du regst dich auf?" fragte sie dann und sah, dass Kanae ihr einen Blick zuwarf, der leicht verzweifelt wirkte. Doch irgendwie ahnte Kim es schon.

"Ja." sagte Kanae nur trocken und tupfte dabei ein paar Tropfen ihres Lieblingsparfums "Lolita Lempicka" hinter ihr rechtes und linkes Ohr, dann auf ihren Hals.

"Und warum?" fragte Kim weiter und ließ sich vor Kanae auf dem Bett nieder.

Kanae sah Kim nur an, stand nur da wie angewurzelt.

"Weil ich mich eigentlich für nichts zu Recht mache." meinte Kanae dann nur.

Kim lachte auf und schüttelte dabei mit ihrem Kopf.

"Es war ja auch dumm von dir, ihn nicht nach seiner Nummer zu fragen." sagte Kim.

Musste sie darauf denn noch rum reiten? Kanae machte es nur noch verrückter. Auf einer Seite war sie voller Zweifel, denn eigentlich war bisher alles sinnlos - der Gedanke an Ruki war für sie eigentlich sinnlos, da sie ihn nicht sehen konnte, aufgrund eines dummen Fehlers. Auf der anderen Seite war sie dennoch aufgeregt vor dem, was womöglich passieren könnte, wenn sie Ruki nun doch sehen würde.

"Das weiß ich selbst." seufzte Kanae darauf und ließ sich neben Kim auf dem Bett nieder. Vorsichtig legte sie den Kopf auf die rechte Schulter ihrer Freundin, die dann ihren Arm um Kanae legte.

"Du bist verliebt, oder?" fragte Kim plötzlich und sah, wie überrascht Kanae über diese Frage war, sodass sie gar nicht darauf antworten konnte.

"Ich weiß, dass du verliebt bist. Ich kenne dich nun schon lange genug, kenne dich schon besser als du dich selbst und deswegen weiß ich auch, wie schnell du dich in jemanden verlieben kannst und es ist egal, ob du denjenigen gut kennst oder nicht." meinte Kim und drückte Kanae fester an sich. Vielleicht hatte Kim sogar Recht mit dem, was sie sagte - Kanae war dem auch völlig bewusst. Sie stand auf und steuerte nach nebenan ins Wohnzimmer, kam darauf mit einem Skizzenblock in den Händen zurück ins Schlafzimmer und stellte sich vor Kim.

"Damit du weißt, was in mir drin ist." sagte Kanae - sie klang dabei wie ein kleines Kind, welches kurz vorm Weinen war und so war auch ihr Blick. Und völlig auf Kanae’s Gesicht konzentriert nahm sie den Skizzenblock, welcher schon ziemlich dick war, entgegen. "Damit verstehst du mich vielleicht auch besser." fuhr Kanae darauf fort und ließ sich wieder auf dem Bett nieder, ließ sich nach hinten fallen und starrte nun wie gebannt an die Zimmerdecke. Währenddessen staunte Kim über diese Zeichnungen, die sie gleichzeitig faszinierten und sie in ihren Bann zogen. Dabei waren es nur die Zeichnungen über Kanae’s Leben, seit diese nach Tokio gezogen war. Kim erinnerte sich noch genau daran, doch umso bizarrer erschien es ihr. Doch jeder einzelne Bleistiftstrich brannte sich in ihr Auge, wie ein Stigma in ihre Haut. Sie liefen vor ihrem geistigen Auge wie ein Film ab - und plötzlich zuckte sie durch das Klingeln an der Tür zusammen.

"Ich geh schon aufmachen." seufzte Kanae und trottete zur Schlafzimmertür, an der sie kurz stehen blieb und sich zu Kim umdrehte. "Falls das deine Frage beantworten sollte, ob ich verliebt bin, so muss ich sagen, dass ich es nicht weiß. Vielleicht erfahre ich es heute Abend oder überhaupt nicht. Denn ganz ehrlich, sich in einen berühmten Menschen zu verlieben ist kindisch und aus dem Alter sind wir wohl doch schon raus." sagte Kanae und steuerte nun zur Haustür. Als sie diese öffnete stand ein junger Mann vor ihr, der in typischer Taxifahrerkleidung gekleidet war. Er lächelte und verbeugte sich freundlich vor Kanae, die dies auch erwiderte.

"Was gibt es?" fragte sie darauf und sah den jungen Mann abwartend an.

"Ich bin von einem gewissen Herrn Matsumoto Takanori geschickt worden, um ein gewisses Fräulein Nakajo abzuholen. Das sind Sie, nicht wahr?" entgegnete er und sah Kanae nur nicken. "Ja, das bin ich." meinte sie dann.

"Dann würde ich Sie bitten, jetzt mir zu kommen." erklärte er und trat ein Stück zur Seite. Kanae aber runzelte nur die Stirn. "Junger Mann, warten Sie bitte einen Moment." bat sie und knallte vor der Nase des jungen Mannes die Türe zu. Innerlich schämte Kanae sich, so etwas getan zu haben.

"Kim! Kimi, wir müssen los!" ertönte nun Kanae’s etwas erfreuter klingende Stimme im Schlafzimmer, in dem Kim saß und lächelte, während sie immer noch auf die Zeichnungen starrte. Kanae schüttelte darauf ihren Kopf und kam auf Kim zu, der sie den Block aus den Händen zog. "Beeilung, Beeilung! Wir müssen los!" sagte Kanae nochmals und sah Kim nur schweigend nicken, die dann auch schon ihre Schuhe anzog.

Zur gleichen Zeit bei Ruki und seinen Jungs - dort herrschte ebenfalls Aufregung und ein heftiges Treiben. Jeder rempelte jeden an, bis auf Kai der gemütlich in der Küche stand und letzte Vorbereitungen für das Essen traf.

"Uru, scher dich aus dem Badezimmer!" plärrte Ruki und klopfte wie wild gegen die Badezimmertür.

"Geh in das andere Badezimmer!" rief Uruha, der sich immer noch mit seinen Haaren beschäftigte. Ruki lachte gespielt. "Das hat Aoi besetzt"

"Dein Pech, meine Haare sind vorrangig!" rief Uruha und lachte darauf.

Ruki wimmerte nur wie ein kleines Kind - vor lauter Aufregung rannte er bereits zum fünften Mal in einer Viertelstunde auf die Toilette. Dabei fand er das überhaupt nicht lustig. "Du bist kein Mädchen, also hab Erbarmen." quengelte Ruki und klopfte nochmals an der Tür.

"Erbarmen? Mit wem?" lachte Uruha.

"Du bist doch ein Arschloch und überhaupt, für wen donnerst du dich überhaupt auf?" fragte Ruki nun, welcher mit Zappeln begann, als er dann auch schon einen leichten Schlag auf den Hinterkopf bekam. "Plärr hier nicht so rum." ertönte Reita’s Stimme hinter Ruki, der sich nur erschrocken umdrehte.

"Ich muss da rein!" quengelte Ruki wieder und sah Reita nur fies grinsen.

"Da bist du nicht der Einzige. Der Penner aus dem zweiten Stock belagert auch schon seit einer Ewigkeit das Badezimmer." seufzte Reita dann und hörte nur jemanden hinter sich räuspern - in Ruki’s Gesicht machte sich dabei ein Grinsen breit.

"Wen nennst du hier einen Penner, Kleiner?" fragte Aoi nur und verwüstete darauf Reita’s Frisur, die eigentlich gar keine war und dennoch regte es ihn innerlich ziemlich auf, doch wagte er dies nicht zu äußern.

"Endlich fertig? Schön, dann geh ich jetzt." meinte Reita nur und stürmte an Aoi vorbei, der ihm jedoch wie eine "Klette" an den Versen hing. Selbst bis ins Badezimmer folgte Aoi ihm. "Habe ich Zucker in den Taschen? Oder warum rückst du mir so penetrant auf die Pelle?" fragte Reita, der genervt aufstöhnte und dann seine Hände in die Hüften gestützt hatte. Aoi aber schwieg und starrte Reita nur an - bei dem Anblick seiner zerzausten Haare hätte Aoi lieber angefangen laut zu lachen, doch er wusste wie empfindlich Reita sein konnte.

"Nein, eigentlich nicht." sagte Aoi nur und sah dabei in Reita’s Gesicht, welches in diesem Moment leicht schläfrig wirkte. Dennoch kehrte er Reita nun den Rücken zu.

"Würdest du mir trotzdem den Reißverschluss zumachen?" fragte Aoi nun und wirkte dabei sehr schüchtern, obwohl er dies eher selten gegenüber den Jungs war - und auch nicht so lange er mit Reita zusammen war. Doch sofort bekam er einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, spürte dann aber, wie Reita nun doch den Reißverschluss an seinem Rücken zumachte. "Das nächste Mal sagst du das sofort und verfolgst mich nicht bis ins Badezimmer. Sonst bekomme ich noch Angst vor dir." grinste Reita dann und fuhr sich durch die Haare. Er hörte Aoi dann aber schon lachen, als dieser sich zu ihm umdrehte. Wie sehr hatte Reita dieses herzliche Lachen von Aoi vermisst, sodass er selbst sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, sein Tuch war dabei auch verrutscht. Sein Blick aber hing immer noch in Aoi’s Gesicht - ein Gesicht, welches glatt einer Frau gehören könnte und augenblicklich schlug sein Herz plötzlich schneller. Es machte Reita auch auf unsagbare Weise Angst. Ja, Angst war das richtige Wort dafür. Es erschien ihm immer unmöglich, bei einem Mann so starkes Herzklopfen zu verspüren.

Warum war es gerade jetzt so?

Warum bei Aoi?

Warum bei einem Menschen, bei dem er es am wenigsten erwartet hätte?

Es verwirrte Reita sichtlich, sein Grinsen verblasste und diese ernste Miene kam wieder zum Vorschein, auf das auch Aoi’s Lachen verklang.

"Ist was nicht in Ordnung?" fragte er Reita nur und ließ sich auf dem Badewannenrand nieder. Reita nickte, obwohl für ihn nichts mehr in Ordnung war - unmöglich konnte er ihm aber sagen, dass er plötzlich in seiner Nähe ein starkes Herzklopfen verspürte.

Auch wenn Reita Aoi schon seit Jahren kannte, war außer Händchenhalten und wenn es einen von beiden schlecht ging man das Gefühl hatte, einfach nur füreinander da zu sein, nichts weiter drin. Es war auch nicht viel mehr als kindische Neckereien oder Herumalbern aus Spaß - doch das Reita’s Herz sich plötzlich so bemerkbar machte, dass er sich selbst davor erschrak, war einfach nicht möglich. Dabei existierte dies schon seit Anbeginn des Augenblicks, als Reita Aoi zum aller ersten Mal sah - Reita verdrängte dieses Gefühl, dieses Herzklopfen lediglich.

Das es irgendwann nicht mehr ging, machte sich nun bemerkbar.

"Aoi an Reita! Aoi an Reita, sind Sie noch geistig anwesend?" abwartend sah Aoi ihn an. Doch Reita schwieg nur und steuerte zum Spiegel, in den er hineinstarrte.

"Hast du’s in der Birne?" fragte Aoi nun im scharfen Ton und brachte Reita dazu, ihn wieder anzusehen, obwohl er es genau in diesem Moment nicht wollte.

"Eher weniger." sagte er nur. Aoi aber verstand Reita’s plötzliche Verhaltensweise überhaupt nicht - was war nur?

Reita kannte die Antwort, auch wenn er sich wohl doch das Gegenteil wünschte. Äußerlich erschien es vielleicht so, doch ganz tief in seinem inneren war es wohl doch anders. Dieses Händchenhalten und überhaupt das Verhältnis zwischen ihm und Aoi war mehr als nur eine platonische oder besser gesagt "normale" Freundschaft.

Jeder normal denkende Mann würde so etwas nicht einmal zulassen - doch Reita ließ es zu und somit entstand auch dieses innige Verhältnis.

Doch nun brach es aus…

"Vielleicht bin ich auch nicht normal. Und jetzt scher dich raus!" zischte Reita plötzlich. Aoi sah Reita nur erschrocken an. Irgendwie verwirrte es ihn. Aber dennoch bewegte sich Aoi zur Tür, in der er stehen blieb.

"Rede mit mir, falls du es mal wieder nötig hast. Aber bevor du das wagen solltest, komm erst einmal wieder runter, sonst tust du dir nur selbst damit weh. Ach, und ehe ich‘s vergesse, dein Tuch ist verrutscht…sieht nicht schön aus." sagte Aoi nur und verschwand aus dem Badezimmer. Nach diesen Worten schien Reita wie paralysiert zu sein.

Er bewegte sich keinen Millimeter, sondern stützte sich auf dem Waschbeckenrand ab und starrte immer noch wie eine Puppe in den Spiegel - er wirkte in diesem Moment mehr als nur künstlich. Doch dann erschrak Reita sich vor seinem eigenen Spiegelbild.

"…fuck!" murmelte er.

 

 

 

9

 

"Uruha, beweg endlich deinen Arsch aus dem Badezimmer!" plärrte Ruki, als es dann auch schon an der Haustür klingelte. "Nee, nicht jetzt!" stöhnte Ruki auf, während Aoi bereits zur Haustür marschiert war und diese sofort öffnete. Vor ihm standen Kanae und Kim, sie waren kaum zu unterscheiden und Verwirrung, welche vorher schon existierte, war in seinem Gesicht zu erkennen. Und auch Kanae starrte prüfend den jungen Mann, der da vor ihr stand an - sie musste schon zugeben, dass Aoi ziemlich gut aussah, auch wenn er bei ihrer ersten Begegnung nicht gerade genießbar war. Trotz dessen existierte in Kanae gerade so etwas wie Faszination, als sie Aoi so ansah - sein Gesicht war in der Tat feminin schön, mit den vollen Lippen und der dazugehörigen Auffälligkeit seines Piercings in der rechten Unterlippe. Seine Augen, die wunderbar betont wurden und auch seine kurzen Haare, mit ansatzweise längeren Strähnen, waren schokoladenbraun. Aoi war zwar nicht riesig, aber er war groß. Doch bevor Kanae weiterhin diesen jungen Mann, welcher anfangs ein "ungehobelter Klotz" war, mustern konnte, so wurde sie auch schon zurück in die Realität gebracht.

"Seid ihr Zwillinge?" ertönte Aoi’s tiefe Stimme, die jedoch einen eher ungewohnten Klang hatte. Kanae zuckte zusammen und starrte auch schon wieder in Aoi’s Gesicht.

"Was?" fragte sie nur und Aoi lachte.

Lachte er etwa über sie?

"Seid ihr Zwillinge?" fragte er nun nochmals und stützte dabei seine rechte Schulter gegen den Türrahmen.

Aus der Wohnung konnte man bereits lautes Gelächter hören - zumal Kai im Moment am meisten zu hören war, weil dieser sich darüber aufregte, das ganze Geschirr alleine ins Wohnzimmer tragen zu müssen, weil in der Küche zu wenig Platz für sieben Personen wäre. Kim musste lachen, während Kanae sich auf Aoi’s Frage konzentrierte.

Lächelnd schüttelte sie dann aber ihren Kopf. "Wir sind weder Geschwister, noch überhaupt auf irgendeine Weise miteinander verwandt." erklärte sie dann und fragte sich nun innerlich, wann er sie wohl endlich hereinbitten würde.

"Und du bist wer? Die eine oder die andere?" fragte Aoi weiter. Kanae runzelte die Stirn.

"Soll das jetzt ein Verhör werden?" entgegnete sie und behielt trotz dessen ein freundliches Lächeln auf den Lippen - dabei war ihr nun überhaupt nicht danach, Ewigkeiten vor einer Tür zu stehen, wobei sie doch eh eingeladen worden war.

"Kommt ganz darauf an." meinte Aoi, der nun spürte, wie jemand ihn unsanft an der linken Schulter packte. Als er sich umdrehte, stand Uruha vor ihm.

"Du bist unhöflich." meinte er nur und drängelte sich an Aoi vorbei, starrte dann in die Gesichter der beiden Mädchen - er war wohl in diesem Moment genauso verwirrt, wie Aoi eben.

"Auch noch im Doppelpack?" fragte Uruha erstaunt und lächelte darauf - genau bei diesem Lächeln bekam Kim ein seltsames Gefühl. Es war auch nicht definierbar.

Aber Kanae musste bei seinen Worten auflachen.

"Nein, nein. Wir sind nicht verwandt." antwortete sie nur wieder. Kim hingegen schwieg und starrte Uruha nur an - was trug er da bloß für bizarre Klamotten?

Und überhaupt, Aoi sah auch nicht viel besser aus und irgendwie fühlten sich beide Mädchen fehl am Platz, denn während andere aufgedonnert herumliefen, liefen sie in schlichter Kleidung herum - für sie war es am bequemsten, obwohl auch sie einen Hingucker wert waren. Beide trugen kurze, schwarze Faltenröcke und dunkelrote Blusen. An den Beinen hatten sie jedoch sehr auffällig bunte Overknees, die wohl mehr als nur hervorstachen - dennoch passte alles irgendwie zusammen, auch wenn man Kanae wohl kaum von Kim unterscheiden konnte.

Es war wohl eher ein Zufall, dass beide sich so in vieler Hinsicht ähnlich waren.

"Hey, du bist doch die Kleine, die mich angerempelt hat, oder etwa nicht?" Uruha erkannte Kim jedoch sofort - denn sie war genau das Mädchen, mit dem er im Krankenhaus zusammengestoßen war. Er belächelte es gern, denn zu sehr prägten Kim’s Augen diese Erinnerung. Ihre Augen hatten es ihm von Anfang an angetan und er konnte es seither auch nicht mehr wegdenken.

Kim nickte ihm nur schüchtern zu.

"Wollt ihr nicht erst einmal reinkommen?" fragte er dann und rutschte zur Seite und trat dabei Aoi, der immer noch hinter ihm stand, auf den Fuß.

"Pass doch mal auf wo du mit deinen Quadratlatschen hintrittst!" jammerte Aoi auf, doch dies war nicht ernst gemeint. Uruha lächelte verlegen und verschloss die Tür, nachdem die Mädchen in den Flur getreten waren.

Hinter Aoi und Uruha konnte man Kai hin - und herlaufen sehen. Entweder sah man ihn mit einem Topf oder etwas anderem aus der Küche stürmen - er schien unter Hektik zu stehen, dennoch konnte er sich sein Grinsen nicht verkneifen, als er die beiden Mädchen sah. "Nihao!" plärrte er dann laut und brachte auch Kim und Kanae zum Lachen - sie fanden seine Art und Weise einfach nur niedlich.

"Kommt mit, wir gehen ins Wohnzimmer." meinte Uruha, der dann vorneweg lief und die beiden Mädchen hinterher trotteten, während Aoi hinterherlief und lediglich die Hintern der Mädchen betrachtete.

Kanae aber sah nur eine bestimmte Person nicht - Ruki.

Doch abgesehen davon betraten sie nun einen großen und hell beleuchteten Raum, welcher auch gemütlich eingerichtet war - mit vielen Pflanzen und auch kontrastreichen Möbeln. Staunend betrachteten Kanae und Kim den Raum, der auch bereits fürs gemeinsame Essen hergerichtet worden war - bis Kanae nun die Terrasse entdeckte. Schüchtern kam sie auf Uruha zu, der wie angewurzelt da stand und Kim musterte, die ihm den Rücken gekehrt hatte und sich den Raum genauer ansah.

Vorsichtig tippte Kanae ihn dann an - er wandte sich ihr auch sofort zu.

"Dürfte ich denn mal auf die Terrasse?" fragte Kanae und trug dabei den eingeschüchterten Blick eines Kindes in ihrem Gesicht.

"Ist dir schlecht?" fragte er Kanae sofort.

Wie kam er denn darauf?

Kanae schüttelte lächelnd ihren Kopf. "Nein, nein. Ich möchte sie mir nur ansehen.".

Uruha lächelte nun auch. "Natürlich." meinte er dann und begleitete Kanae zur Terrassentür, die er ihr dann öffnete.

"Danke." sagte sie und trat ins Freie. Die Luft war angenehm, dennoch kühl und brachte Kanae zum Frösteln. Aber immer noch war ihr seltsam zumute - was würde passieren, was könnte passieren und außerdem, diese Leute waren berühmt und auch "anders" als sie und Kim.

Es war schon seltsam, doch brachte es nichts, sich darüber Gedanken zu machen.

Was würde das jetzt noch nützen?

Nichts.

"Ist dir nicht kalt?" ertönte plötzlich Aoi’s Stimme neben ihr.

Erschrocken sah sie ihn an - er hatte sich soeben eine Zigarette angezündet und pustete dabei Rauch genüsslich gegen den Wind. Kanae beobachtete es amüsant und irgendwie fand sie immer etwas an Aoi, was amüsant war - obwohl es im Krankenhaus eher nicht so erschien. Dort war es vollkommen anders. Doch sie schüttelte nun einfach den Kopf. "Nein, es ist ganz angenehm." meinte sie nur. Innerlich spielte sie aber dann auch schon mit dem Gedanken, Aoi nach Ruki zu fragen - aber sie ließ es.

"Ach? Das junge Fräulein ist wohl abgehärtet?" grinste Aoi - dabei hätte er wohl lieber gefragt, ob sie wohl gekommen sei, um Ruki vielleicht noch den anderen Arm zu brechen. Aber "Gentleman" wie er war ließ er es, denn er wollte nicht noch mehr Ärger am Hals haben. Die Sache mit Reita hing ihm jetzt noch im Nacken.

"Seien Sie etwas netter und nicht so ungehobelt." meinte Kanae und sah Aoi nur schüchtern an. Sie wollte eigentlich etwas vollkommen anderes sagen, doch auch das ließ sie. Sie lehnte sich einfach nur ans Geländer und sah in den Himmel. Dabei hatte sie gar nicht gemerkt, das Aoi nun direkt vor ihr stand.

"Du siezt wohl jeden, was? Na ja, ist auch deine Sache." seufzte Aoi dann und musterte Kanae. Natürlich war sie ein hübsches Mädchen, schlank und mit bis zu den Schultern reichendes, schwarzes Haar und dunklen Augen. Ihr Gesicht glich einerseits dem eines Kindes und anderseits wiederum nicht, denn ihr blasser Teint ließ sie auf den ersten Blick wie eine Puppe erscheinen.

"Soll ich das jetzt auch noch ändern?" riss ihre Stimme ihn zurück in die Realität. Kanae sah Aoi auch nur abwartend dabei an - er hatte plötzlich so ein charmantes Lächeln auf den Lippen, dass es Kanae sogar erschrak und sie rasch ihren Blick ins Wohnzimmer schweifen ließ.

"Mach, was du für richtig hältst. Aber mal ganz unter uns, ich fühle mich dann nur noch viel älter, als ich es eh schon bin…deswegen wäre es mir lieber, du würdest mich duzen." antwortet Aoi darauf. Kanae musste plötzlich lachen, als er das sagte.

War er denn wirklich schon so alt?

Eigentlich war es ihr auch egal. Doch jeder von den Jungs, bis auf Kai und Reita, sagten zu ihr, sie solle doch aufhören, sie zu siezen. Wahrscheinlich sollte Kanae es nun ganz lassen, denn das Wörtchen "du" würde sie im Endeffekt wohl eh zu jeden von den fünf Jungs sagen.

Sie lächelte dann nur und sah nun auch Aoi wieder an - sein Blick erschien plötzlich so abweisend, als würde er mit seinen Gedanken ganz woanders sein.

"Schon so alt?" grinste sie nun und Aoi sah sie darauf auch wieder an.

"Wie man’s nimmt." meinte er nur und zündete sich erneut eine Zigarette an.

"Das sagt auch schon alles." lachte Kanae auf und musste sich dabei die Hand vor den Mund halten, um nicht all zu laut zu werden. Aoi aber hob nur die Augenbrauen.

"Machst du dich lustig über mich?" fragte er dann und sah Kanae nur ihren Kopf schütteln.

"Nein. Aber wenn ein junger Mann, von zweiundzwanzig oder höchstens dreiundzwanzig Jahren zu mir sagt, ich solle doch wohl aufhören ihn zu siezen, weil er sich sonst noch älter fühlt…der muss dann unter Komplexen wegen seinem Alter leiden." erklärte Kanae und lachte wieder.

Sie lachte nicht über Aoi, aber über die Tatsache seines Alters - dabei hatte sie sich sehr verschätzt, denn Aoi war weder, zweiundzwanzig noch dreiundzwanzig , sondern bereits sechsundzwanzig. Aoi sah Kanae erschrocken und gleichzeitig verstutzt an, doch kurz darauf musste er lachen.

"Dummes Mädchen! Bist du blauäugig oder was? Ich bin nicht der Jungspund, den du vielleicht gerne vor dir stehen hättest." meinte er dann und zog dabei an seiner Zigarette.

"Wer hat gesagt, dass ich einen Jungspund vor mir stehen haben möchte? Mir war auch klar, dass ich mich verschätzt habe. Und? Bin ich jetzt eine Verbrecherin deswegen? Der Einzige, der hier wohl etwas blauäugig ist, bist wohl immer noch du!" widersprach Kanae und verschränkte ihre Arme. Als sie das sagte, musste Aoi seufzend mit dem Kopf schütteln. "So wird das nichts." sagte er dann nur und schneppste seine Zigarette weg.

"So wird was nichts?" fragte Kanae, die leicht verwirrt von seinen Worten war. Doch statt ihr zu antworten, wollte Aoi wieder ins Wohnzimmer verschwinden - aber Kanae hielt ihn am Hemdärmel fest. Sie wollte wissen, was er damit meinte.

"Was meinst du damit?" fragte sie ihn weiter und sah nur Aoi’s eindringlichen Blick.

"Das alles eben war nur blödes Geschwätz, das ist dir klar? Egal. Eigentlich wollte ich ja etwas anderes von dir." meinte er nur und riss seinen Ärmel von ihr los.

Kanae verwirrte es immer mehr.

"Dann rede endlich!" forderte sie nun.

Doch bevor Aoi etwas sagen konnte, kam auch schon Ruki auf die Terrasse. Mittlerweile wusste er auch, wie er mit einem gebrochenen Arm umgehen musste. Kanae fand es zwar lustig mit anzusehen, dennoch war sie auf Aoi fixiert - er verschwand aber nun doch im Wohnzimmer. Und nun stand Ruki neben ihr, der Kanae nur lächelnd ansah.

"Hallo." sagte er leise und suchte dabei eine geeignete Stehposition.

Kanae sah Ruki nur an. "Wie ich sehe, kommst du ja gut mit deinem Arm zurecht." stellte sie fest und musterte kurz Ruki.

"Man gewöhnt sich an alles. Was war eigentlich gerade mit Aoi?" fragte Ruki und beobachtete wie Kanae seufzend in den Himmel starrte.

"Blödes Geschwätz." sagte sie nur und damit war es eigentlich für Kanae erledigt

"Er wollte mir etwas sagen und hat es dann doch nicht getan, er ist schon irgendwie komisch." fuhr Kanae fort und ließ ihren Blick wieder auf Ruki sinken.

Er lächelte nur. "Er ist in Ordnung. Er ist wie ein großer Bruder für uns alle, aber nicht, weil er der Älteste ist. Aber Aoi kann manchmal auch die Zicke raushängen lassen…naja, wir alle tun das mal." sagte er dann und räusperte kurz. "Vielleicht sagt er dir ja später, was er von dir wollte. Was schlimmes wird es schon nicht gewesen sein…aber er und die Frauen, tja, da zieht er manchmal schon den Schwanz ein, also nimm ihn das nicht für übel und so viel Frauenbesuch haben wir ja nicht." meinte er dann und lächelte in sich hinein. "Wird schon irgendwie klappen. Im Krankenhaus war es eher nicht so toll. Er war ziemlich aufgebracht darüber, dass du wegen mir im Krankenhaus gelandet bist." erklärte Kanae dann und brachte Ruki dazu, etwas lauter zu lachen.

"Och, Aoi war lediglich mit dem falschen Bein aufgestanden und da ist das normal bei ihm. Kai hatte mir auch erzählt, dass er sich wie ein Kind benommen hatte und dann gebockt hat, wenn man irgendetwas zu ihm gesagt hat. Aber so ist er eigentlich so’n Typ, mit dem man gar Pferde stehlen könnte…zumindest behauptet Reita das und er muss es ja wissen, er beschäftigt sich ja die meiste Zeit mit ihm." meinte Ruki dann und hielt einen Moment lang inne. "Aber ich find’s schön, dass du gekommen bist." fuhr er anschließend fort und rückte etwas näher an Kanae heran.

Kanae lächelte nur schüchtern.

"Ich hab den Glauben schon fast aufgegeben…das ich dich je wieder sehe. Hättest du nicht angerufen, wäre er endgültig verschwunden." sagte sie leise und senkte ihren Kopf. Ruki aber musste bei ihren Worten lächeln - irgendwie berührte es ihn. "Ach so? Dann hab ich ja doch noch einen guten Zeitpunkt erwischt." grinste er darauf.

"Na ja…aber da gibt es eine Sache, die mich sehr irritiert." widersprach Kanae und sah in Ruki’s Gesicht - sein Blick machte sie völlig nervös. Doch Ruki lachte nur auf und berührte prompt Kanae’s Wange. "Dann sprich es aus." sagte er leise, schon fast flüsternd. Kanae’s Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihre Hände begannen zu schwitzen und auch Ruki kam ihr ein Stück näher.

Doch plötzlich kam Kai auf die Terrasse und lächelte verlegen.

"Ich will euch ja nicht beim flirten stören, aber wir sollten langsam mal anfangen mit essen, sonst wird es noch kalt." meinte Kai, der sein Grinsen immer noch nicht aus dem Gesicht bekam. Kanae starrte ihn erschrocken an, errötete gar etwas.

Ruki hingegen wäre lieber auf Kai zugestürmt und hätte diesem eine Standpauke gehalten - er genoss doch diesen Moment mit Kanae einfach nur, auch wenn diese einen sehr verwirrten Eindruck hinterließ.

"Kai, du kleiner Penner! Siehst du nicht, dass du gerade störst?" fuhr Ruki ihn dann auch schon an, doch meinte er es nicht wirklich böse.

"Heb dir deine Flirtattacken für später auf!" grinste Kai nur und verschwand nach drinnen. Ruki nickte Kanae darauf zu und beide verschwanden nun im Wohnzimmer. Und kaum saßen die beiden an ihren Plätzen, so hatte man auch schon begonnen, Kai’s Kochkünste zu beloben und zu verzehren. Nur Reita stachelte auf seinem Teller herum, aber es lag nicht daran, dass er Kai nicht mochte oder weil er seine Kochkünste nicht so toll fand, es war ein völlig anderer Grund- und er zog dabei eine Miene, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Keiner wusste warum er so ein Gesicht zog.

"Reita, zeih nicht so’n Gesicht beim Essen. So vergraulst du sonst noch unsere Gäste und das muss nicht sein." meinte Uruha, der ihn nur ernst ansah.

"Ich bin ohne Manieren geboren." konterte Reita nur und hörte nun ganz mit dem Essen auf. "Schmeckt’s dir nicht? Dabei hat Kai sich doch bei den Spaghetti so große Mühe gegeben." meinte Ruki, worauf Reita nur auflachen musste.

"Ja, auf Wunsch eines Pflegefalls in diesem Hause." sagte Reita nur und setzte ein kurzes, aber fieses Lächeln auf - damit meinte er Ruki, welcher sehr gern Spaghetti aß und diesen Wunsch auch bei Kai geäußert hatte. Mehr oder weniger hatte er ihn auch angefleht, ihm welche zu kochen.

"Ja und?" frotzelte Ruki, der nun auch begonnen hatte, auf seinem Teller herumzustochern. Die Mädchen hingegen fanden dieses Szenario zwischen Ruki und Reita sehr amüsant, wobei sie auch nur schwiegen, hin und wieder ihre Blicke durch die Runde schweifen ließen. Doch irgendwie schien nur für Reita der Abend gelaufen zu sein - nicht weil die Mädchen da waren, sondern weil alles in ihm plötzlich so wirr war. Er wusste nicht, wo vorn und wo hinten war. Man sah es ihm auch an, dass etwas nicht stimmte - vor allem Aoi, der dies am deutlichsten merkte und schließlich machte er sich auch nur Sorgen.

 

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update: 18-Feb-2008  
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